„Ob Tauben ein Problem sind, liegt immer im Auge des Betrachters,“ erklärt Alexandra Börner. Während manche Menschen Tauben mögen und sich sogar um sie kümmern, sind andere weniger begeistert. Vor allem Hausbesitzer, deren Gebäude durch Taubenkot verschmutzt werden, sehen die Tiere oft kritisch. Auch in Karlsruhe gibt es viele Tauben, doch eine genaue Zahl liegt derzeit nicht vor. Eine laufende Zählung soll Anfang nächsten Jahres neue Daten liefern.
„Städte erinnern die Tauben an ihr ursprüngliches Zuhause – Felsen“, erklärt Börner. Denn unsere Stadttauben stammen ursprünglich von der Felsentaube ab. Die vielen Nischen und Vorsprünge an Gebäuden wirken für die Tauben wie perfekte Brutplätze. „Deshalb fühlen sie sich in Städten besonders wohl“, so Börner.
Karlsruhe geht jedoch nicht „gegen“ die Tauben vor, sondern versucht, die Population auf einem stabilen Stand zu halten. Ein wichtiger Teil dieses Konzepts sind die Taubenschläge und -türme, die an verschiedenen Orten in der Stadt aufgestellt wurden. Dort können die Tauben nisten, gefüttert werden und Wasser finden. „Wir tauschen die gelegten Eier gegen Gipseier aus, um die Fortpflanzung zu regulieren“, sagt Börner.
Besonders in der Innenstadt sorgen Tauben manchmal für Ärger, vor allem in der Nähe von Bäckereien und Lebensmittelgeschäften. Die Tiere versuchen, durch geöffnete Türen zu fliegen, um an Essensreste zu kommen. Das ist für die Betreiber oft lästig und bringt hygienische Herausforderungen mit sich.
In Karlsruhe gibt es ein striktes Fütterungsverbot für Tauben. „Viele Menschen füttern die Tiere aus falsch verstandener Tierliebe“, erzählt Börner. Doch das ist nicht hilfreich, sondern erschwert das Konzept, die Tauben an den vorgesehenen Stellen zu versorgen. „Wenn wir die Taubenpopulation kontrollieren wollen, müssen alle an einem Strang ziehen und die Tiere nicht wahllos füttern.“ Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit einer Geldstrafe rechnen.
Aktuell werden fünf Taubenschläge in Karlsruhe vom Verein Stadt Taubenkonzept Karlsruhe betreut. Doch die Stadt plant, weitere Schläge einzurichten, um die Taubenpopulation weiter zu regulieren. So soll zum Beispiel am Kronenplatz nach dem Umbau des Jubez ein neuer Taubenschlag entstehen.
Die Botschaft von Alexandra Börner ist klar: „Tauben sind ein Teil des Stadtlebens, aber wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dass sie nicht zur Plage werden. Ein Fütterungsverbot und die Kontrolle der Population durch Taubenschläge sind dabei entscheidende Maßnahmen.“