Südwest-Gastro ächzt zur Sommersaison unter Personalmangel

12. Juni 2023 , 13:28 Uhr

Region (dpa/svs) – Die Sonne scheint, die Biergärten sind voll, die Feriensaison ist in vollem Gange. Eigentlich kein Grund zur Klage für die Hoteliers und Gastronomen im Südwesten. Wäre da nicht ein Wermutstropfen. Ferienzeit, Sonne satt – und trotzdem hat das Lieblingscafé geschlossen? Der Personalmangel zwingt das Gastgewerbe auch in diesem Sommer zu reduzierten Öffnungszeiten, kleineren Speisekarten oder anderen Einschränkungen.

4000 unbesetzte Stellen im Südwesten

Laut offiziellen Zahlen gebe es in der Branche derzeit rund 4000 unbesetzte Stellen im Südwesten, sagte ein Sprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Stuttgart. Da aber nicht alle Betriebe ihre offenen Stellen meldeten, gehe der Verband eher von 10 000 bis 15 000 unbesetzten Stellen aus. Rund zwei Drittel der Betriebe bezeichneten einer jüngsten Dehoga-Umfrage zufolge den Personalmangel als drängendstes Problem.

Bis zu drei Ruhetage

Für die Kunden hat das Folgen: Viele Betriebe führten neben dem Montag auch den Dienstag und Mittwoch als Ruhetag ein oder öffneten nur abends ihre Türen, sagte der Sprecher. Auch die Speisekarten seien ausgedünnt. Teils machten Hotels oder Restaurants gerade in den umsatzstarken Ferienzeiten – etwa über Pfingsten oder Ostern – auch komplett zu. «Das ist eigentlich untypisch, weil da das meiste Geld gemacht wird.» Teils sei einfach kein Personal da, teils wollten Inhaber den eigenen Mitarbeitern auch entgegenkommen, damit diese zu Ferienzeiten auch in den Urlaub könnten. «Man muss auch schauen, dass man die Mitarbeiter hält.»

Ferienhotellerie läuft gut

Dennoch zeigte sich der Sprecher mit dem bisherigen Verlauf der Sommersaison zufrieden. «Besonders gut läuft es in der Ferienhotellerie», sagte er. Im Schwarzwald, am Bodensee oder in Oberschwaben sei die Branche jetzt schon über dem vorpandemischen Niveau von 2019. «Was wir aus Corona mitgenommen haben, ist der Trend zum Urlaub im eigenen Land.» In Städten wie Stuttgart etwa merke man aber immer noch, dass die Geschäftsreisenden ausbleiben.

 

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