Neustadt/Landau (dpa/lk) – Beim Widerstand eines Mannes gegen eine Zwangsräumung im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße sind sechs Menschen verletzt worden, einige von ihnen schwer. Der 64 Jahre alte Bewohner habe die Ordnungskräfte mit brennenden Flüssigkeiten und vorbereiteten Brandsätzen attackiert, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit.
Der Polizei zufolge kam es zu dem Angriff in dem Mehrfamilienhaus, als sich der Bewohner im Dachgeschoss gegen die Zwangsmaßnahme der Stadt gewehrt habe. Sechs Menschen wurden dabei verletzt, darunter der Mann selbst, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Der 64-Jährige wurde festgenommen. Er soll zuerst zwei Mitarbeiter des kommunalen Vollzugsdiensts mit brennenden Flüssigkeiten übergossen haben. Dann warf er mehrere vorbereitete Brandsätze auf das unbesetzte Fahrzeug der städtischen Mitarbeiter und auch auf die Einsatzkräfte der Feuerwehr. Anschließend setzte der Mann seine Wohnung in Brand. Die beiden städtischen Mitarbeiter und der Mann selbst wurden schwer verletzt. Eine 22-Jährige Feuerwehrfrau sowie ein am Einsatz beteiligter Mitarbeiter eines privaten Schlüsseldienstes und ein Nachbar, der zu Hilfe geeilt war, wurden ebenfalls verletzt.
„Ich bin über den Angriff auf unsere Ordnungskräfte und die Feuerwehr fassungslos“, sagte Oberbürgermeister Marc Weigel von den Freien Wählen. „Es handelte sich um eine geplante, hinterhältige Tat, wie sie unsere Stadt bisher nicht erlebt hat.“ Auf Veranlassung des Amtsgerichts Neustadt sollte zwangsgeräumt werden. Der Mieter wohnt seit 2013 in der Wohnung und war seit 2019 im erheblichen Mietrückstand.
Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hat die Ermittlungen aufgenommen. Der 64-jährige Beschuldigte wurde heute im Krankenhaus einem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Frankenthal Haftbefehl unter anderem wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung. Der Beschuldigte verbleibt aufgrund seiner schweren Verletzungen, unter Bewachung, im Krankenhaus.