Karlsruhe (lk) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker prominente Persönlichkeiten aus der Region. Diesmal war der Karlsruher Stuntman Marko König zu Gast. Der Hollywood-Stuntman, Schauspieler, Motivationscoach und Weltrekordhalter möchte im November auf dem Hockenheimring seinen bestehenden Hochgeschwindigkeitsrekord von 1992 auf dem Dach eines Porsche wiederholen. Knapp 30 Jahre nach dem spektakulären Stunt, macht König es diesmal für den guten Zweck und sein großes Vorbild Jean Paul Belmondo.
Immer wenn es gefährlich wird, springt Marko König ein. Dabei hat er schon Oscar-Preisträger Joaquin Phoenix, Christoph Waltz, Gerd Nefzer, Ed Harris oder Scott Glenn gedoubeld. In den 1980er Jahren spielte König den Auftragskiller in der Schimanski Folge Blutsbrüder und sollte Christoph Waltz umbringen. „Damit ging für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung.“ Außerdem hält er seit fast 30 Jahren einen Guiness Weltrekord: „Ich bin am 5. November 1992 um 10.30 Uhr als erster Mensch den Hochgeschwindigkeitsrekord auf dem Hockenheimring gefahren. Freiliegend ohne Sicherung auf dem Dach eines Porsche 911.“ Während er bei der Probefahrt noch 260 Sachen schaffte, kam er aufgrund der Aerodynamik am Schluss noch auf 210 Stundenkilometer. „Von der Autobahnpolizei Karlsruhe wurden 194 km/h per Radar gemessen.“
Marko König hat nach der Schule aber erstmal eine Ausbildung zum Isolierblechner gemacht. Doch schon als Kind wollte er ins Guinessbuch der Rekorde kommen, seine Lieblingsfarben waren damals bereits Gold und Silber. „Ich bin nachts, wenn die Eltern am Schlafen waren, vor den Fernseher geschlichen und hab mir die alten Hollywoodfilme angeschaut.“ So kam der große Traum von Film und Schauspiel auf. Mit 18 Jahren hat sich der junge Mann auf die Suche nach einer Stunt-Schule gemacht. „In einer großen Boulevard-Zeitung habe ich einen Aufmacher mit Action und Feuer gesehen und mich beworben.“ Die Aufnahmeprüfung in der Stunt-Schule in Ingolstadt schaffte er und stand nur drei Monate später vor der Kamera. „Damals war mein Markenzeichen ein wasserstoffblond gefärbter Irokese mit Zopf bis zum Hintern runter.“
Der Karlsruher Stuntman ist inzwischen auch als Motivationstrainer unterwegs. Der 52-Jährige gilt als Experte für den menschlichen Grenzbereich und hat seine einzigartige Coaching-Methode entwickelt: Die Königsmethode. „Ich stand als Kind und Jugendlicher nie an der Spitze. Ich weiß, wie schwierig es ist, sich etwas zu erarbeiten. Darum möchte ich mein Wissen und meine Unterstützung weitergeben.“ Als Vorbild für Kinder, Jugendliche und Benachteiligte macht er seit vielen Jahren Informations- und Aufklärungsarbeit an Schulen. Doch auch Unternehmer kommen auf König zu. „Meine Frau und ich machen Business-Coachings. Wir wollen Führungspersonen in ihrer mentalen Stärke zu festigen, damit sie die Kraft haben, alle Aufgaben zu meistern.“ Dabei sei Vertrauen der Grundstein zu allem.
Doch jetzt möchte König seinen eigenen Weltrekord brechen. Dafür beginnt er am kommenden Dienstag auf der Rennstrecke im elsässischen Anneau du Rhin seine Trainingsfahrten – erneut mit einem Porsche 911. „Körperlich war ich zwar vor 30 Jahren fitter. Aber heute ist mein Geist stärker. Wir alle wissen, dass der Geist den Körper beeinflusst.“ König will mit seinem neuen Rekordversuch zeigen, was alles möglich ist. „Ich brauch die Action und den Nervenkitzel. Ich suche Abwechslung und neue Aufgaben.“ Seinem Stuntfahrer vertraut er dabei blind. „Wir provozieren nicht die Gefahr. Die Kunst besteht darin, mit der Gefahr und dem Risiko umgehen zu können.“ Der neue Weltrekordversuch steigt schließlich am 5. November auf dem Hockenheimring. Weitere Rekordprojekte – zu Luft und zu Wasser – sind bereits in Planung.