Heidelberg (dpa/lk) – Nach dem Amoklauf auf dem Gelände der Universität Heidelberg zeigen sich Studierende fassungslos. Nach ersten Erkenntnissen soll ein Mann bei laufender Vorlesung in einem Hörsaal mit einem Gewehr um sich geschossen und dabei vier Personen zum Teil schwer verletzt haben. Eines der vier Opfer ist nach Angaben von Sicherheitskreisen seinen schweren Schussverletzungen erlegen. Der Täter ist ebenfalls tot.
„Wir sind unendlich schockiert. Das ist eine Katastrophe, die sich allem Denkbaren zwischen Vorlesungen, Klausuren und Unileben entzieht“, sagte Peter Abelmann, Vorsitzender der Verfassten Studierendenschaft, am Montag. Die Nachricht über den Amoklauf habe sich unter den Studierenden wie ein Lauffeuer verbreitet, sagte Abelmann. Einige hätten über Messenger-Dienste direkt über die Tat berichtet. Die Studierendenschaft sei in Gedanken bei den Betroffenen.
Die Heidelberger Universität bereitet eine Trauerfeier nach dem Amoklauf vor. Genaue Pläne dazu konnte Rektor Bernhard Eitel am Montagabend noch nicht nennen. Die Hochschule überlege zudem, wie die Tat intern aufgearbeitet werden kann. Sie solle auf jeden Fall thematisiert werden. Beeindruckt zeigte sich Eitel sowohl von der schnellen Reaktion innerhalb der Universität als auch davon, wie rasch die Polizei nach Eingang des Alarms an der Einrichtung war. Das sei sehr gut gelaufen. Den ganzen Tag erreichten ihn Bekundungen von Wissenschaftlern aus ganz Europa, die das Geschehen in Heidelberg verfolgten und Hilfe anböten. Gefühlt handle es sich auch um einen Angriff auf die Offenheit der Hochschulen und die akademische Tradition, so Eitel.
Die Opferschutzorganisation Weißer Ring hat nach dem Amoklauf in Heidelberg Unterstützung angeboten. „Unsere Hilfsmöglichkeiten richten sich nicht nur an die Verletzten, sondern auch an Angehörige, Helfer und Augenzeugen“, sagte der Leiter der örtlichen Außenstelle des Weißen Rings, Silvio Käsler, am Montag laut Mitteilung. „Wir lassen niemanden allein.“ Die ausgebildeten ehrenamtlichen Opferhelferinnen und Opferhelfer könnten finanzielle Soforthilfen auszahlen oder Kontakt zu Fachärzten und Behörden herstellen. „Wir begleiten die Betroffenen in dieser belastenden Situation und versuchen, ihnen Halt zu geben“, so Käsler.