Region (dpa/tk) – Hängen die Kleinsten zu oft vor der Glotze? Das Lieblingsmedium von Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren ist der Fernseher! Das ergibt eine aktuelle Studie im Auftrag der Krankenkasse KKH. Demnach ist für 85 Prozent der Kleinen der Flimmerkasten das bevorzugte elektronische Medium – vor Tablet und Smartphone. Erst die Gruppe ab zwölf Jahren nutzt das Handy mehr. Befragt wurden 1001 Eltern mit Kindern der Altersgruppe. Tanja Brunnert vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte rät zu «Bildschirmfrei bis drei». Bei Kindern unter drei Jahren sei es empfehlenswert, auf «Bildschirmkontakte völlig zu verzichten».
Auch wenn sich viele Jugendliche und Erwachsene ein Leben ohne Smartphone kaum noch vorstellen können: Für die Jüngsten ist der Fernseher ihr Lieblingsmedium Nummer eins. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen forsa-Umfrage unter 1.001 Eltern mit Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Damit verweist das Fernsehgerät als bevorzugt genutztes Medium (85 Prozent) Tablet und Smartphone klar auf die Ränge zwei und drei (63 bzw. 59 Prozent). Einzig die Teilgruppe der Zehn- bis Zwölfjährigen nutzt das Smartphone etwas häufiger als den Fernseher (90 zu 86 Prozent). Mit einigem Abstand folgen in der Rankingliste der Jüngsten Spielekonsole (40 Prozent) sowie Computer, Laptop oder Notebook (30 Prozent). Lediglich zwölf Prozent der befragten Eltern von Zwei- bis Vierjährigen geben an, dass ihr Kind noch keines dieser Geräte nutzt.
In der Umfrage gehen 43 Prozent der Eltern davon aus, dass ihr Kind ab zwei bis zwölf Jahren mindestens eine Stunde pro Tag unter der Woche auf einen Bildschirm schaut. Hierbei gilt: je älter, desto länger. Denn während das auf 77 Prozent der Zehn- bis Zwölfjährigen zutrifft, ist das nach Einschätzung der Eltern lediglich bei 36 Prozent der Fünf- bis Neunjährigen der Fall und bei 17 Prozent der zwei- bis vierjährigen Kids. Lediglich 14 Prozent der Mütter und Väter geben an, dass ihr Kind täglich auf zwei bis drei Stunden kommt. Dabei zeigen sich zwischen Mädchen und Jungen kaum Unterschiede. „Eltern setzen ganz bewusst Regeln ein, um die Zeit ihrer Kinder vor dem Bildschirm einzuschränken – auch damit sie einen abwechslungsreichen Alltag haben. Das zeigen sowohl diese Zahlen als auch Gespräche mit Eltern im Rahmen unserer digitalen Vorträge zum Thema ‚Gesund Aufwachsen in der digitalen Welt‘“, sagt KKH-Psychologin Franziska Klemm. Wenig überraschend: An Wochenenden verbringen viele Kinder allerdings deutlich mehr Zeit vor Fernseher, PC-Monitor oder Smartphone-Display als unter der Woche.
Eine für alle gültige Antwort auf die Frage, wie lange Kinder digitale Medien nutzen dürfen, gibt es laut Klemm nicht, denn: Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich individuell. Bis Ende des zweiten Lebensjahres haben digitale Medien für Kinder keinen wirklichen Nutzen. Danach kommt es neben der Zeit besonders auf die Inhalte und die Art der Nutzung an. „Um einschätzen zu können, ob Länge oder Inhalt der Medienzeit für ein Kind zu viel sind, sollten Eltern ihren Nachwuchs beobachten. Reagiert das Kind mit Gereiztheit, Unkonzentriertheit oder vermehrtem Bewegungsdrang, sind dies Anzeichen dafür, dass die Medienzeit gegebenenfalls angepasst werden sollte.“ Zu den Gretchenfragen von Eltern zählt auch, ab welchem Alter sie ihr Kind an Smartphone, Internet & Co. heranführen sollten. Auch das hängt laut Klemm vom individuellen Entwicklungsstand des Kindes ab: „Das Wichtigste ist, dass Eltern ihr Kind bei der Mediennutzung begleiten und es Schritt für Schritt an die digitale Welt heranführen. Das ist vergleichbar damit, Kindern ein sicheres Verhalten im Straßenverkehr beizubringen.“