Streit um zweite Rheinbrücke - Ringen um einen Vergleich

25. Juni 2020 , 04:12 Uhr

Karlsruhe/Landau (dpa/lk) – Im Rechtsstreit um eine zweite Rheinbrücke bei Karlsruhe ziehen die Parteien einen möglichen Vergleich in Betracht. Derzeit verhandelt der Verwaltungsgerichtshof Mannheim im Karlsruher Bürgerzentrum Süd über die beiden Klagen des BUND und der Stadt Karlsruhe gegen die zweite Rheinbrücke. Sondierungsgespräche für einen Vergleich sind in Gang. Die Verhandlung hat am Mittwoch begonnen. Es sind drei Tage angesetzt.

Einmischung des Verkehrsministers verwundert

Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup reagierte verwundert auf die Äußerungen von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann von Mittwoch, wonach aus dessen Sicht einem Vergleich nichts mehr im Wege stehe. Es sei sehr irritierend, dass sich der Minister während der laufenden Verhandlung einmische, sagte Mentrup am Donnerstag am Rande der Verhandlung.

Unterschiedliche Interessen

Hermann hatte für die geplante Brücke zwischen Karlsruhe und Wörth eine Lösung angedeutet, die den Radverkehr einbindet. Ein Fahrradweg auf der neuen Brücke sollte in heutiger Zeit eine Selbstverständlichkeit sein, meinte Mentrup dazu. Zu Hermanns Vorschlag einer besseren Anbindung an die B 36 sagte er, dies hätte das Land schon vorher vom Bund einfordern müssen: „Geradezu peinlich ist, dass man dazu die Unterstützung eines Klageverfahrens der Stadt Karlsruhe gegen das Land braucht.“ Für Karlsruhe seien folgende Punkte wichtig: Anbindung an die B 36, Verbesserungen im rheinüberschreitenden ÖPNV und Ausgleichsmaßnahmen für den Natur- und Artenschutz. BUND-Regionalgeschäftsführer Hartmut Weinrebe sprach von „Schritten in die richtige Richtung“, betonte aber: „Es gibt sehr unterschiedliche Interessen.“ Aus Sicht der Naturschützer ist die zweite Brücke überflüssig.

Jahrelanger Streit um zweite Brücke

Die bestehende Rheinbrücke wurde 1966 eröffnet und ist inzwischen heillos überlastet. Ursprünglich wurde sie für bis zu 32.000 Fahrzeuge pro Tag geplant. Zuletzt wurde sie täglich von rund 80.000 Fahrzeugen genutzt. Die neue Brücke soll etwa 1,4 Kilometer entfernt von der alten entstehen und nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe etwa 107 Millionen Euro kosten. Bezahlt werden soll sie vom Bund. Wegen der neuen Brücke gibt es seit Jahren hitzige Debatten, erheblichen Widerstand und diverse juristische Auseinandersetzungen. Im Jahr 2015 hatte der Bundesrechnungshof die Brücke als unwirtschaftlich kritisiert. Im vergangenen November war eine Klage des BUND vor dem Oberverwaltungsgericht Koblenz weitgehend gescheitert. Eine Revision wurde damals nicht zugelassen, eine Beschwerde dagegen liegt beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Vor dem VGH Baden-Württemberg wird nun gegen den Planfeststellungsbeschluss auf der baden-württembergischen Rheinseite geklagt.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

30.04.2024 Zwei Unfälle: Kollision auf A65 bei Edenkoben und Auto überschlägt sich auf B36 bei Karlsruhe Karlsruhe/Edenkobe (er24/pol/tk) - Gleich zwei schwere Unfälle haben sich am Montag in der Region ereignet: Einmal gab es einen Auffahrunfall auf der A65 bei Edenkoben. Später hat sich auf der B36 bei Karlsruhe ein Fahrzeug überschlagen. 29.02.2024 29. Februar: Tausende Menschen im Südwesten haben heute Geburtstag Stuttgart (dpa/lsw) - Es gibt Menschen, die streng genommen nur alle vier Jahre Geburtstag feiern können. Denn den 29. Februar gibt es nur in Schaltjahren. Rund 7000 Menschen in Baden-Württemberg können ihren Geburtstag heute, am Donnerstag, nach vier Jahren wieder an dem Datum feiern, an dem sie wirklich Geburtstag haben. 04.01.2025 Wetterdienst warnt vor Glatteis in Baden-Württemberg Region (dpa/jal) – In der Nacht zu Sonntag kann es auf den Straßen im Südwesten glatt werden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab eine entsprechende Vorabwarnung für große Teile des Landes aus. Zu Beginn der Nacht schneie es noch. Der Niederschlag gehe dann in einen mehrstündigen gefrierenden Regen über, heißt es weiter. 04.01.2025 Großalarm nach Brand bei Biogas-Anlage am Karlsruher Ölhafen Karlsruhe (er24/jal) Am frühen Samstagmorgen wurde die Berufsfeuerwehr Karlsruhe gegen 3:21 Uhr zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in der nördlichen Rheinhafenstraße alarmiert. Vor Ort stellte sich heraus, dass ein Förderband auf dem Gelände einer Biogasanlage brannte.