Karlsruhe (tk) – Die Gewerkschaft ver.di hat Vorwürfe gegen die Drogeriemarkt-Kette dm erhoben. Angeblich würden Mitarbeiter im Verteilzentrum Waghäusel drangsaliert. dm weist die Vorwürfe zurück und stellt seine Sicht der Dinge dar.
In den Tarifverhandlungen im Einzel- und Versandhandel in Baden-Württemberg hat es unter anderem einen Warnstreik am dm-Verteilzentrum in Waghäusel gegeben. In Nachgang wirft die Gewerkschaft ver.di der Geschäftsführung vor, die Beschäftigten zur Sonntagsarbeit verpflichten zu wollen, um die Verluste des Streiktages auszugleichen. Christian Harms, dm-Geschäftsführer im Ressort Mitarbeiter, widerspricht dieser Darstellung. „Die Sonntagsarbeit wurde beantragt, weil wir wegen der starken Kundennachfrage ausserplanmässig hohe Abverkäufe haben und deswegen in den Verteilzentren größere Mengen kommissionieren müssen.“, so Harms. Außerdem sei die Freigabe der Sonntagsarbeit am 18. Juli erfolgt und vom Betriebsrat genehmigt worden. Der Streik hingegen seit erst am 20. Juli gewesen.
Ver.di berichtet zudem von Druck, der auf Mitarbeiter in Waghäusel ausgeübt worden sei. Speziell kranke Beschäftigte seien im Visier. Die Gewerkschaft spricht sogar von „überdurchschnittlich“ vielen Kündigungen wegen Krankheit. Auch das weist dm-Geschäftsführer Harms zurück: „Wenn es um die Auflösung von Arbeitsverhältnissen geht, machen wir uns keine Entscheidung leicht. Trotzdem kann am Ende eines langjährigen Verfahrens, bei dem Ausfallzeiten durch Krankheiten eine Rolle spielen, eine Trennung gerechtfertigt sein. Es geht hier um eine geringe Anzahl von Mitarbeitern.“
Generell kann Harms den Streik am dm-Verteilzentrum in Waghäusel nicht verstehen. „Die Kolleginnen und Kollegen streiken für einen Anerkennungstarifvertrag, obwohl wir die tarifvertraglichen Leistungen für alle in jedem einzelnen Arbeitsvertrag zugesichert haben. dm-drogerie markt ist nicht in einem Arbeitgeberverband und hat deshalb keinen Einfluss auf die Tarifabschlüsse. Wir sind also der falsche Adressat für die Arbeitsniederlegungen.“
In den Tarifverhandlungen für den Einzel- und Versandhandel in Baden-Württemberg fordert die Gewerkschaft ver.di unter anderem 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt, 200 Euro mehr für Auszubildende und eine Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten.
Der Arbeitgeberverband hat bei der letzten Verhandlungsrunde ein Angebot vorgelegt: Mehr Lohn und Gehalt von insgesamt 8,4 Prozent in zwei Schritten, eine Inflationsausgleichsprämie von 450 Euro sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 50 Euro und später weitere 3,1 Prozent.