Karlsruhe (pm/tk) – Der Wolf breitet sich in Baden-Württemberg aus. 18 verschiedene Tiere sind im Südwesten amtlich erfasst. Und auch im Landkreis Karlsruhe könnte sich wieder ein Isegrim herumtreiben. Gefahr für Menschen besteht nicht – Wölfe sind scheuer als Rehe!
In den vergangenen Tagen verdichten sich Anzeichen, dass aktuell wieder ein Wolf durch den Landkreis Karlsruhe streift, entsprechende Hinweise wurden aus den Städten und Gemeinden Stutensee, Hambrücken und Eggenstein-Leopoldshafen gemeldet. Zwei tote Tiere, ein Schaf und ein Damwild, mit verdächtigen Bisspuren wurden aufgefunden und zusammen mit den Sichtungen zur weiteren Auswertung an das Wildtierinstitut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) nach Freiburg weitergeleitet. Eine zweifelsfreie Bestätigung ließen die Meldungen aber noch nicht zu, hier sind in erster Linie die Auswertungen der DNA-Abstriche abzuwarten.
„Es ist nicht abwegig, dass erneut ein Wolf durch die Rheinebene streift“, sagt der Wildtierbeauftragte im Landratsamt, Daniel Reinhard. „Bei gesichteten Einzeltieren handelt es sich oft um einen Jungwolf, der sein Elternrudel verlassen hat und auf der Suche nach einem neuen Revier oder einer Partnerin ist und dabei nicht selten mehrere hundert Kilometer zurücklegt“. Eine konkrete Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, es wird jedoch empfohlen – wie generell bei allen Wildtieren – Abstand zu halten, keine Streichel- oder Fütterungsversuche zu unternehmen, befestigte Waldwege nicht zu verlassen und Hunde an der Leine zu führen.
Die für das Wolfsmonitoring zuständige Forstliche Versuchsanstalt Freiburg bittet, Beobachtungen direkt an info@wildtiermonitoring.de oder 0173/6041117 (auch außerhalb der Bürozeiten erreichbar) zu melden. Meldungen werden auch unter kreisjagdamt@landratsamt-karlsruhe.de entgegengenommen.
Im jüngsten Untersuchungszeitraum wurden in Deutschland 161 Wolfsrudel erfasst, hinzukommen bundesweit 43 Wolfpaare und 21 sesshafte Einzeltiere. Der Großteil der Wölfe lebt nach wie vor in Brandenburg, Niedersachsen und Sachen. In Baden-Württemberg wurden erstmals im Jahr 2015 wieder Wölfe bestätigt. 18 zugewanderte Wölfe konnten seitdem in Baden-Württemberg genetisch individuell nachgewiesen werden, drei davon sind aktuell sesshaft. Als Wildtierart sind Wölfe nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.