Frauen und Männer sprechen etwa 16.000 Wörter am Tag.[i] Da fällt es ziemlich schnell auf, wenn plötzlich die Stimme weg ist. Im Arbeits- wie auch Privatleben ist das nicht unbedingt von Vorteil. Die positive Nachricht lautet: Stimmprobleme lassen sich meist gut in den Griff bekommen. Was Sie dagegen tun können, hängt wesentlich von den Ursachen ab.
Wer eine Erkältung hat, wundert sich wohl eher nicht, wenn sich Heiserkeit bemerkbar macht oder plötzlich die Stimme weg ist. Akute Infekte sind häufig die Ursache für Stimmprobleme.[ii] Wer beruflich oder im Freizeitengagement viel spricht oder singt, überlastet seine Stimme öfter als die Durchschnittsbevölkerung.[iii]
Neben Erkältungskrankheiten und Überbeanspruchung gibt es aber noch eine ganze Reihe weiterer Ursachen für Stimmprobleme. Dazu zählen andere Infektionskrankheiten wie Influenza, neurologische Erkrankungen, Multiple Sklerose, ein Schlaganfall oder hormonelle Veränderungen.3 Auch die Psyche kann für Stimmprobleme verantwortlich sein.2 Außerdem gehen Erkrankungen des Kehlkopfes wie Entzündungen und Tumore mit Heiserkeit sowie Stimmverlust einher.3
Ist die Stimme weg, stecken mitunter auch Medikamente dahinter: Sie können bei regelmäßiger Einnahme Heiserkeit verursachen.3 Reizungen des Kehlkopfes entstehen durch verschiedene Stoffe. Dazu zählen Alkohol, Zigarettenrauch, eine verschmutzte Raumluft und Magensaft. Letzterer ist für die Heiserkeit bei Refluxpatienten verantwortlich.
Einige chronische Erkrankungen sorgen ebenfalls dafür, dass Ihnen die Stimme wegbleibt. Stimmprobleme sind unter anderem ein Symptom bei Erkrankungen der Schilddrüse, Allergien, Asthma und Entzündungen durch Rheuma sowie bei einigen neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson.
Ist die Stimme weg und die Ursache nicht klar ersichtlich, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Das müssen Sie vor allem dann zeitnah tun, wenn weitere schwere Symptome wie hohes Fieber, schlechtes Allgemeinbefinden oder Atembeschwerden dazukommen.
In der Regel sind Stimmprobleme nur ein Symptom. Ist die Stimme weg, sollten Sie also neben schnellen Entlastungsmaßnahmen Ursachenforschung betreiben.
Bei Erkältungen helfen die typischen Hausmittel wie Dampfbäder, Lutschpastillen, Gurgeln und körperliche Schonung. Sobald die Erkältung verschwindet, kommt in der Regel auch die Stimme zurück.
Sprechen, rufen oder singen Sie viel und belasten dadurch die Stimme stark, ist die richtige Technik eine große Hilfe. Logopäden zeigen Ihnen dann, wie Sie richtig sprechen, sodass Sie zwar deutlich und gut verstanden werden, aber gleichzeitig die Stimme so wenig wie möglich strapazieren.
Bei anhaltenden Stimmproblemen hilft nur der Gang zum Arzt. Stellt der beispielsweise Zysten, Polypen, Knötchen oder einen Tumor am Stimmapparat fest, braucht es unter Umständen einen operativen Eingriff. Andernfalls bleibt die Stimme dauerhaft beeinträchtigt.
Ist die Stimme einmal weg, sollten Sie Ihren Sprechapparat schonen. Das heißt konkret: Sprechen Sie so wenig wie möglich und flüstern Sie vor allem nicht. Das ist nämlich anstrengender für den Stimmapparat als normales Sprechen.
Außerdem können Sie Inhalieren: Das befeuchtet die Schleimhäute. Zusätzlich helfen Kräuterbonbons zum Lutschen und warme Tees – beispielsweise Kamille, Thymian, Salbei, Ingwer oder Pfefferminze. Auch Wärme von Halswickeln tut gut. Hierfür eignen sich beispielsweise Zwiebelwickel.
Was Sie zusätzlich tun können, wenn die Stimme weg ist? Verzichten Sie auf reizende Faktoren wie Zigaretten und Alkohol. Ist Reflux die Ursache für Ihre Heiserkeit, können Sie mit gezielter Speiseauswahl und einem angepassten Essverhalten was gegen die Reizung tun.
Ist die Stimme erst weg, ist es bereits zu spät. Es gibt jedoch Möglichkeiten, genau diesem Problem vorzubeugen. Ein Stimmtraining hilft Ihnen vor allem dann, wenn Sie beruflich oder privat den Sprechapparat stark belasten. Außerdem lernen Sie, Ihre natürliche Stimmlage zu finden und zu nutzen. Auch Tricks wie Gähnen zum Entspannen der Muskulatur und eine gerade, entspannte Körperhaltung gehören zum Training.
Regelmäßiges Lüften schafft zudem in der kalten Jahreszeit ein besseres Raumklima. Das fördert die Stimme. Wenn Sie immer wieder lüften und auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit achten, machen Sie Ihre Schleimhäute nicht nur fit gegen Erkältungen. Sie vermeiden auch Reizfaktoren für die Stimme.
[i] „Reden Frauen mehr als Männer?“ Spektrum.de, https://www.spektrum.de/frage/reden-frauen-mehr-als-maenner/1656438. Zugegriffen 17. November 2022.
[ii] „Wenn die Stimme wegbleibt!“ Universitätsklinikum Tübingen, https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/patienten-und-besucher/expertentipps/gesundheit/heiserkeit. Zugegriffen 17. November 2022.
[iii] „Gründe für die Stimmabgabe“. Pharmazeutische Zeitung online, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-132015/gruende-fuer-die-stimmabgabe/. Zugegriffen 17. November 2022.