Karlsruhe (cmk) Es ist wohl das Schlimmste im Leben, wenn eine geliebte Person verstirbt. Jeder von uns kennt wohl die Trauer, in die man nach so einem Schicksalsschlag verfällt. Gerade deshalb ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die den Angehörigen in solchen Fällen helfen. Eine von ihnen ist Stephi, sie ist Bestatterin in Karlsruhe.
Nach wie vor wird der Beruf eines Bestatters nicht als alltäglich angesehen – dabei ist es das doch. Es hatte wohl schon jeder einmal mit einem Bestattungsunternehmen zu tun, wenn ein geliebter Mensch verstorben ist. Die Zweifachmama Stephi kommt aus Herxheim, sie arbeitet in Karlsruhe als Bestatterin und plaudert im Interview bei der neuen welle aus dem Nähkästchen. Sie hat in den zehn Jahren, in denen sie den Beruf schon ausübt, bereits einiges erlebt. Die Reaktion auf ihren Job sind dabei so unterschiedlich, wie das Aufgabenfeld eines Bestatters. „Da gibt es die Reaktionen von ‚oh das tut mir aber leid‘ über ‚ahja einer muss es ja machen‘ über ‚oha erzähl mal die krasseste Geschichte‘ und das Beste dann ‚Respekt, es ist gut, dass es Leute gibt wie dich‘ – das erleichtert dann den Umgang mit dem ganzen Thema“, erzählt Stephi.
Was viele dabei gar nicht wissen: Erst seit dem Jahr 2003 ist die Bestattungsfachkraft ein Ausbildungsberuf. „Vorher hat man das mit einer Weiterbildung gemacht oder der Schreiner aus dem Ort hat das eben so mitgemacht. Es war also kein Lehrberuf“, klärt sie auf. „In meiner Ausbildung habe ich alles gelernt, da gehörte natürlich auch das Vorbereiten des Leichnams für die Bestattung dazu. Das habe ich auch in meinem vorhergehenden Betrieb noch gemacht. Es ist aber so umfangreich, sowohl die Angehörigen-Begleitung als auch die Verstorbenen-Versorgung, dass es seltener der Fall ist, dass ich das als Bestattungsberater in der Praxis dann auch noch mache. Ich übernehme eher die Begleitung der Angehörigen“, so Steffi über ihre Aufgaben.
Doch wie ist das Gefühl, zum ersten Mal einen Leichnam anzufassen? „Die erste Verstorbene, die ich berührt habe, da habe ich schon gedacht ‚wow wie fühlt sich das denn an‘. Das war schon so ein bisschen gruselig. Aber ab der zweiten oder dritten verstorbenen Person war das normal. Da wusste ich dann: ‚ok – es fühlt sich kalt an, die Hand ist fest, also steif sozusagen und nicht beweglich.‘ Als ich das wusste, war es dann auch in Ordnung“, erzählt die Bestatterin. Dabei „stumpfe“ man auch nach zehn Jahren nicht ab, „man hat einen anderen Umgang mit dem Thema Tod, einen eigenen Umgang. Es wurde für mich normaler, es gehört eben einfach dazu. Ich bin aber genauso empathisch und emotional den Angehörigen gegenüber wie am ersten Tag. Man lernt damit umzugehen, es fällt einem leichter.“
Auch gehöre ein gewisser Humor zum Beruf dazu. „Jeder Bestatter, der diesen Beruf ausübt, muss einen gewissen Grundhumor haben – auch einen etwas ‚schwarzen Humor‘ und positiv eingestellt sein zum Leben. Da sind dann auch Späße an der Tagesordnung im Büro. Es ist sogar so, dass wir auch in den Trauergesprächen mit den Angehörigen fröhlich sein können, weil man sich an schöne Dinge aus dem Leben des Verstorbenen erinnert. Das gehört absolut dazu und ich gehe auch nicht mit einer Trauermiene ins Gespräch. Es bringt den Angehörigen nichts, wenn ich ihnen mit Trauer gegenübersitze“, klärt Steffi auf.
Zu ihrem Job gehört allerdings nicht nur das Betreuen der Angehörigen – auch musste sie sich schon mit dem ein oder anderen Pfarrer auseinandersetzen, der von den Plänen einer Bestattung gar nicht begeistert war. „Es ist vieles bis fast alles möglich. Wir plädieren bei uns auch immer auf Individualität und unterstützen das auch. Manchmal zum Leidwesen mancher Pfarrer. Wir unterstützen dann die Angehörigen und gehen auch in den Kontakt mit den entsprechenden Rednern oder Pfarrern und klären das dann. Es gibt aber zum Beispiel auch bestimmte Musikstücke, die sage ich mal verboten sind. Wir hatten zum Beispiel schon Liedwünsche wie ‚Böhse Onkelz‘, die standen aber auf einer Liste. Die konnten wir dann natürlich nicht spielen. Das war zwar ein Wunsch der Angehörigen aber das mussten wir dann leider verneinen.“