Landau (pm/lk) – In der Stadt Landau in der Pfalz ist jetzt erstmals der Wert von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den letzten sieben Tagen überschritten worden. Damit findet sich die Südpfalzmetropole in der „Gefahrenstufe Orange“ des Warn- und Aktionsplans des Landes Rheinland-Pfalz wieder.
Nachdem die Stadt Landau den Wert von mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen überschritten hat und sich damit vorerst in der „Gefahrenstufe“ (Orange) des Warn- und Aktionsplans des Landes Rheinland-Pfalz befindet, bittet Oberbürgermeister Thomas Hirsch die Bevölkerung um Mithilfe. „Bitte achten Sie auf Abstand und Hygiene, nutzen Sie die Alltagsmaske, sorgen Sie für die Belüftung von Innenräumen und setzen Sie möglichst die Corona-Warn-App ein. Es besteht kein Grund zur Panik, aber wir müssen jetzt sehr vorsichtig sein, damit nicht alles, was wir in den zurückliegenden Wochen an Aufbauarbeit geleistet haben, wieder zerstört wird.“
Von verschärften Maßnahmen, etwa einer Erweiterung der Kontaktbeschränkungen oder der Maskenpflicht, sieht die Stadt nach Angaben des OB vorerst ab. Das ist das Ergebnis der ersten Telefonkonferenz der Mitglieder der neu gegründeten Corona-Task-Force. Ihr gehören gemäß den Vorgaben des Landesplans Vertreterinnen und Vertreter der Kommune, des gemeinsamen Katastrophenschutzstabs mit dem Landkreis Südliche Weinstraße, des Landes, des Gesundheitsamts, der Polizei und der kommunalen Spitzenverbände an. Sie kamen gemeinsam zu dem Schluss, die Lage in Landau vorerst noch beobachten zu wollen.
Die gestiegenen Fallzahlen in Landau gehen vor allem auf zwei Einzelereignisse, darunter eine private Feier, zurück und sind somit eingrenzbar. „Gemeinsam mit den Expertinnen und Experten des Gesundheitsamts beobachten wir die Fallzahlenentwicklung sehr genau, betont Landaus Stadtchef. Er macht deutlich: „Wir gehen davon aus, dass wir nicht mehr in der Gefahrenstufe sind, sobald die beiden Einzelereignisse aus der 7-Tage-Betrachtung fallen. Sollten die Zahlen aber weiter steigen, müssen wir Maßnahmen ergreifen. Deshalb kommt es ganz besonders auf die nächsten Tage und auf die Unterstützung jeder und jedes Einzelnen an!“ Der OB appelliert in diesem Zusammenhang auch an die Landauerinnen und Landauer, private Feierlichkeiten möglichst zu reduzieren. „Diese Rücksicht und Vorsicht dienen dem guten Miteinander in unserer Stadt“, so Hirsch.
Oberbürgermeister Thomas Hirsch wird aus diesem Grund seinen Urlaub unterbrechen. Wie der OB mitteilt, kommt am morgigen Dienstag erstmals die neu zu gründende Corona-Task-Force zusammen. Im Anschluss wird die Stadt über die weiteren Schritte informieren. Der Task Force gehören gemäß des Warn- und Aktionsplans des Landes Vertreterinnen und Vertreter unter anderem der betroffenen Kommune, des örtlichen Gesundheitsamts und verschiedener Landesministerien an.
Um einer Ausbreitung des Corona-Virus frühzeitig entgegenzuwirken, hat das Land zusätzlich zur jeweils aktuellen Corona-Bekämpfungsverordnung den Corona Warn- und Aktionsplan RLP eingeführt. Bei steigenden Infektionszahlen kann so zielgerichtet mit lokalen Maßnahmen und nicht mit erneuten flächendeckenden Beschränkungen reagiert werden. Für die „Gefahrenstufe Orange“ sieht der Plan die Gründung einer lokalen Corona-Task-Force sowie beispielsweise weitere Kontaktbeschränkungen oder eine erweiterte Maskenpflicht vor. Über die genaue Ausgestaltung entscheidet die Kommune.
Im Landkreis Südliche Weinstraße wurde jetzt erstmals der Wert von 20 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den letzten sieben Tagen überschritten. Damit findet sich der Landkreis in der „Warnstufe Gelb“ des Corona Warn- und Aktionsplans des Landes wieder. „Wir haben in den letzten Monaten viel erreicht. Keiner von uns will einen zweiten Lockdown. Deswegen müssen wir jetzt gegensteuern, um die erkämpften Lockerungen nicht zu gefährden. Das kann nur funktionieren, wenn alle mitmachen“, betont Landrat Dietmar Seefeldt und appelliert an die Bürgerinnen und Bürger: „Befolgen Sie bitte die AHA-Regeln, Lüften Sie und benutzen Sie die Corona-Warn-App.“
Seit Freitag gibt es 24 neue Infektionen mit dem Coronavirus im Kreis Südliche Weinstraße. Bei den neuen Fällen ist auch eine Kindertagesstätte betroffen. Eine Betreuungsperson der Kindertagesstätte Eußerthal wurde positiv getestet. Diese war zuletzt am 14. Oktober in der Kita tätig. Die Kontaktnachverfolgung dauert aktuell noch an. Die Kreisverwaltung hat in Abstimmung mit dem Träger der Kindertagesstätte ab sofort die Schließung der Kindertagesstätte in Eußerthal bis 28. Oktober angeordnet, um die potenzielle weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Für die Kontaktpersonen innerhalb der Kita wird eine Quarantäne angeordnet, die Dauer Quarantäne berechnet sich dabei ab dem letzten Kontakt mit der infizierten Person plus 14-Tage.