Pforzheim/Mühlacker (pm/lk) – Der Landrat des Enzkreises, Bastian Rosenau und der Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch, rufen die Bevölkerung auf, sich und andere vor dem Corona-Virus zu schützen. Die Lage in den drei Krankenhäusern sei sehr angespannt. Pforzheim hat landesweit die vierthöchste Inzidenz an Corona-Neuinfektionen.
Aktuell liegen den Angaben zufolge 61 Menschen mit Covid-19 in den drei Krankenhäusern in Pforzheim und im Enzkreis, 16 davon auf den Intensivstationen. Auch die Normalstationen seien voll. Der erhöhte Krankenstand im Herbst tue sein Übriges. „Wer heute einen schweren Unfall hat oder einen Herzinfarkt erleidet, für den gibt es im Augenblick kein freies Intensivbett in Pforzheim und im Enzkreis“, sagt Felix Schumacher, Chefarzt der Intensiv- und Notfallmedizin im Helios-Klinikum. Dort ist die Zahl der Corona-Patienten in den vergangenen Tagen sehr stark angestiegen. „Allein am Dienstag kamen zwei Patienten, die vom Rettungswagen direkt an die Beatmungsmaschine mussten“, so Schumacher.
Vor diesem Hintergrund wenden sich Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch und Landrat Bastian Rosenau mit einem Aufruf an die Bevölkerung: „Es geht nicht um eine Privatsache, sondern darum, solidarisch zu sein. Wer sich selbst schützt, der schützt auch andere – und das ist das Gebot der Stunde!“ Letztlich gehe es darum, das Krankenhauspersonal vor einer weiteren Überforderung zu schützen, das seit mehr als zwanzig Monaten am Anschlag ist. „Ärzte, Pflegekräfte, das Reinigungspersonal – sie alle sind aufs Äußerste gefordert. Tun wir also alle unser Möglichstes, um ein weiteres Ansteigen der Zahl an Corona-Intensivpatienten zu verhindern“, so Boch und Rosenau.
Dazu gehört weiterhin die Einhaltung der Hygiene-Regeln: Abstand halten und überall dort einen medizinischen Mund-Nase-Schutz tragen, wo dies nicht möglich ist. Husten und Niesen nur in die Armbeuge, regelmäßig Hände waschen und desinfizieren, bei Krankheits-Symptomen zu Hause bleiben. „All dies hilft, die Infektionswelle zu bremsen“, betont die Leiterin des Gesundheitsamts Brigitte Joggerst. Darüber hinaus sollten auch Geimpfte und Genese ein- bis zweimal pro Woche einen Schnelltest machen.
„Impfen ist unser Ausweg aus der Pandemie“, betonen Peter Boch und Bastian Rosenau. Nur durch das erreichen der Herdenimmunität, könne die Pandemie beendet werden. Um Personen zu schützen, die sich nicht impfen lassen können, appellieren Kreischef und OB insbesondere an Menschen, die in sensiblen Bereichen oder mit vulnerablen Gruppen arbeiten. Auch Joggerst führt die hohe Intensivauslastung auf die niedrige Impfquote zurück. Darum gebe es eine Impfambulanz in der Stadtmitte – eine der ersten dieser Einrichtungen in ganz Deutschland. Die Stadt Pforzheim hat mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 425,3 den vierthöchsten Wert in Baden-Württemberg. Darüber liegen nur die Landkreise Rottweil (437,3), Heidenheim (490,9) und Biberach (551,3).