Steht der Schulstart mit Tests an Schulen am Montag auf der Kippe?

16. April 2021 , 05:57 Uhr

Stuttgart (dpa/lk) – Nach langer Unsicherheit angesichts der steigenden Infektionszahlen schafft das Land Fakten für Kinder, Jugendliche, Lehrkräfte und Eltern. Jungen und Mädchen können in den meisten Regionen des Landes von der kommenden Woche an zumindest teilweise auch wieder regulär zur Schule gehen. Doch die Lockerungen könnten bereits zu Beginn der Woche vielerorts wegen stark steigender Corona-Zahlen wieder auf der Kippe stehen.

Ab kommender Woche Wechselunterricht

Nach Angaben des Kultusministeriums sollen die Schulen wie geplant vom 19. April an in den sogenannten Wechselbetrieb aus Präsenz- und Fernunterricht oder in einen reinen Präsenzunterricht übergehen. Eine Änderung gibt es allerdings bei der Testpflicht: Sie gilt ab Montag unabhängig von der Corona-Belastung einer Region und nicht erst ab der Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche. Sonderregelungen sind  vorgesehen in Stadt- und Landkreisen mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von über 200. Hier müssen die Schulen verpflichtend auf Fernunterricht umstellen. Die Notbetreuung in den Jahrgangsstufen 1 bis 7 soll aber auch in diesen Hochinzidenzgebieten weiter angeboten werden.

Steht der Unterricht auf der Kippe?

Allerdings dürfte diese weitgehende Lockerung vielerorts wegen stark steigender Corona-Zahlen nur von kurzer Dauer sein. Allein 7 Stadt- und Landkreise sind über dem Schwellenwert von 200 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in einer Woche, darunter auch der Kreis Rastatt (Stand Freitag: 20713 Kreise liegen nach Zahlen des Landesgesundheitsamts nur knapp darunter. Bei einer Inzidenz von 200 müssen die Schulen gemäß der Corona-Notbremse wieder schließen und Kinder und Jugendliche erneut von zuhause lernen. Kultusministerin Susanne Eisenmann teilte am Donnerstag in Stuttgart dennoch mit: „Alle Jahrgangsstufen aller Schularten können mit den neuen Regelungen ab der kommenden Woche vorrangig in den Wechselbetrieb oder auch in den Präsenzbetrieb zurückkehren.“

Regelungen des neuen Infektionsschutzgesetzes

Das Land setzt damit bereits etwas von der geplanten Neufassung des Bundesgesetzes um, das noch durch den Bundestag und den Bundesrat muss. „Auch wenn nicht auszuschließen ist, dass der Gesetzentwurf des Bundes im Verlauf des Verfahrens noch Änderungen erfährt, wollen wir die Regelung für die Schulen in Baden-Württemberg bereits möglichst passend zur Bundesregelung ausgestalten“, heißt es in einem Schreiben des Ministeriums an die Schulleitungen. Geimpfte und von Corona genesene Menschen sind von dieser Testpflicht befreit.

Zwei bis drei Testungen pro Woche

Der Wechselunterricht sei möglich für alle Jahrgangsstufen in sämtlichen Schularten und in einem Umfang, in dem die Einhaltung von Abständen und der übrigen Hygienevorgaben sowie die zur Verfügung stehenden Testangebote dies ermöglichten. Im Schreiben an die Schulleitungen macht das Land einige Vorgaben: „Möglich ist zum Beispiel eine Wechselunterrichtsregelung mit mindestens zwei (optional drei) aufeinanderfolgenden Präsenztagen pro Schülergruppe sowie ein Wechselbetrieb im Wochenturnus“, heißt es. Könnten die Kommune oder der Schulträger mehr Testkits zur Verfügung stellen, seien auch häufigere Wechsel der Gruppen machbar.

Lange Zeit gab es nur Homeschooling

Weil die Länder vereinbarte Maßnahmen gegen die dritte Infektionswelle uneinheitlich umgesetzt hatten und die Corona-Lage zugleich mehr und mehr außer Kontrolle gerät, hatte der Bund entschieden, die „Notbremse“ in einem Bundesgesetz zu verankern. Wegen der weiter steigenden Corona-Infektionszahlen hatte die Schule für viele Kinder und Jugendliche zwischen Mannheim und dem Bodensee am Montag nach den Osterferien zunächst wieder nur im Fernunterricht begonnen. Abgesehen von den Abschlussklassen und den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren legten die Schulen meistens digital los, wenngleich vor allem in den Grundschulen auch noch auf rein analoges Material, also Papier, gesetzt wird.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

07.07.2024 Entenfüttern: Spaß für Menschen, Problem für Tiere – NABU-Experte klärt auf Region (dk) – Entenfüttern ist für viele ein liebgewonnenes Ritual, doch ist es wirklich gut für die Tiere? Eberhard Klein, Leiter des NABU Bodenseezentrums bei Konstanz, erläutert, warum das Füttern von Enten problematisch sein kann und gibt wertvolle Tipps. Problematisches Brot Vor allem Kinder und Rentner füttern häufig Enten an Seen und Flüssen. „Die Tiere 02.07.2024 Balkonkraftwerk-Boom im Südwesten - Tausende setzen auf Solaranlagen Region (dpa/lsw) - Die Sonne scheint auf den Balkon - und versorgt so den Kühlschrank mit Strom? Balkonkraftwerke machen es möglich. Immer mehr Menschen im Südwesten entscheiden sich für die kleinen Solaranlagen. In Deutschland sind mehr als eine halbe Million sogenannte Balkonkraftwerke am Netz.  Das ist mehr als eine Verdoppelung seit Mitte 2023. 20.02.2024 Karlsruher Richter kassieren Freispruch für Klimaaktivisten - Urteil lückenhaft Karlsruhe (dpa) – Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat am Dienstag einen Freispruch wegen Nötigung im Falle einer Straßenblockade durch einen Klimaaktivisten gekippt. Eine grundsätzliche Entscheidung, ob es sich in diesem Falle um Nötigung handelte, wurde aber nicht getroffen, wie aus der Entscheidung hervorgeht. Fall geht zurück ans Amtsgericht Das Urteil des Amtsgerichtes Freiburg, das einen 32-Jährigen freigesprochen hatte, sei 10.01.2024 Die Mehrwertsteuer ist gestiegen – jetzt müssen Gastronomen den Gürtel enger schnallen Region (lea) – Essen gehen, oder doch lieber selbst kochen? Diese Frage wird sich in zahlreichen Haushalten mit Blick in den Geldbeutel im neuen Jahr häufiger stellen. Denn zum Jahreswechsel klettert die Mehrwertsteuer von sieben wieder auf den vor-Pandemie-Satz von 19 Prozent. Von Kanzler Scholz‘ Aussage, die Mehrwertsteuer werde nie wieder abgeschafft, ist angesichts von