Region (dpa) – Mit Helikopterflügen und Einsätzen zu Fuß sind die Stechmückenjäger am Oberrhein nach eigenen Angaben erfolgreich in die Saison gestartet. Schnee und Starkregen im April hätten zur Flutung der Sumpfwaldstechmücken-Brutgebiete geführt, sagte der wissenschaftliche Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs), Dirk Reichle, in Speyer. „Sowohl am Rhein als auch in den abseits des Rheins gelegenen Waldstechmücken-Brutgebieten kam es zum Massenschlupf.“ Daraufhin seien zwischen dem Kreis Rastatt und Bingen Helikopter eingesetzt worden. „Die Einsätze waren erfolgreich.“
Mehr als 90 Kommunen am Oberrhein in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg haben sich zur Kabs zusammengeschlossen. Die Arbeit der Experten ist aufwendig: Am Boden kämpfen sie sich oft durchs Dickicht, aber viele Brutstätten können nur aus der Luft bekämpft werden. Vom Helikopter aus verteilt die Kabs dann den biologischen Wirkstoff Bti, der die Larven der kleinen Blutsauger tötet.
„Im Mai hatten wir eine weitere kleine Hochwasserspitze, die jedoch schnell zurückging, so dass keine Helikoptereinsätze erforderlich waren. Lediglich in Au am Rhein musste zu Fuß bekämpft werden“, sagte der Experte. Zuletzt sei der Rhein wieder deutlich gesunken. „Auch die angekündigten Gewitter mit lokalen Starkregenereignissen sollten der Pegelprognose zufolge keine Auswirkungen auf die Stechmückenbrutareale haben – so zumindest aktuell die Theorie.“
Nach Angaben des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg (Brandenburg) sind in Deutschland derzeit besonders aktive Stechmücken unterwegs. Das gelte etwa für die Mückenarten, die sich nur mit einer Generation pro Jahr entwickeln – etwa den Großteil der Wald- und Wiesenmücken, sagte Doreen Werner vom ZALF. Sie sind im Vergleich zu Hausmücken etwas größer und teilweise aggressiver. Auch die Gemeine Hausmücke baue ihre erste Population auf – und das in diesem Jahr zwei Wochen früher als sonst.
In den vergangenen Wochen war es warm – günstig für die Entwicklung der Population. Aktuell brauchen die Mücken von der Eiablage der blutsaugenden Weibchen bis zum Schlupf der folgenden Generation nur eine Woche. „Die Saison geht jetzt erst richtig los“, sagte Werner.