Rheinzabern/Jockgrim (lk) – Die 20-jährige Svenja Tinat aus Rheinzabern leidet an einer sehr seltenen Art von Leukämie. Um wieder ganz gesund zu werden braucht Svenja nach der Chemotherapie und Bestrahlung eine Stammzelltransplantation. Da sie selbst keine Geschwister hat, die für eine Spende in Frage kommen könnten, läuft jetzt die Suche nach einem passenden Spender. Am Sonntag, den 28. Juni gibt es eine Typisierungsaktion im Ziegeleimuseum in Jockgrim – natürlich alles mit Corona-Abstands- und Hygienemaßnahmen.
Svenja Tinat aus Rheinzabern in der Südpfalz ist 20 Jahre alt. Die Studentin ist seit zwei Monaten in einer Karlsruher Klinik in Behandlung, da sie an einer seltenen Form von Knochenkrebs – der „Akuten Lymphatische Leukämie“ – leidet. Die junge Frau braucht dringend einen Stammzellspender, um wieder gesund zu werden. Da sie keine Geschwister hat, sucht jetzt der Verein blut.eV aus Weingarten (Baden) nach einem geeigneten Stammzellspender. Die Familie hatte sich hilfesuchend an den Verein gewandt.
Da die Diagnose direkt in Zeiten von Corona und dem absoluten Shutdown kam, war der Verein blut.eV zunächst online auf die Suche nach einem Spender gegangen. Über einen Online-Aufruf konnte ein Lebensretter-Set bestellt werden, mit dem zu Hause ein Mundschleimhaut-Abstrich gemacht und eingeschickt werden konnte. Oder als Alternative der Gang zum Arzt für eine Blutprobe. Allerdings liegt die Rücklaufquote der Lebensretter-Sets bei maximal 30-40 Prozent. Daher sind Typisierungs-Aktionen vor Ort fast unverzichtbar.
Die Typisierungsaktion ist am Sonntag, den 28. Juni im Ziegeleimuseum in der Unteren Buchstraße 22a in Jockgrim. Der Verein blut.eV ist von 12 bis 18 Uhr vor Ort und freut sich über zahlreiche Besucher und Spendewillige. Susanne Bogner, 1. Vorsitzende des Vereins gibt vor der Aktion aber zu bedenken, dass sich der Wartebereich aufgrund von Corona im Freien befindet: „Großer Appell an alle: einfach entsprechend der Witterung ausrüsten. Wenn es sehr heiß ist vielleicht einen Sonnen- oder Regenschirm für etwas Schatten mitbringen und eine Wasserflasche einpacken. Und sollte es regnen, dann natürlich auch entsprechend mit Regenschutz ausstatten.“
Ein besonderes Risiko gehen Sie beim Besuch der Typisierungsaktion in Jockgrim aufgrund von Corona nicht ein. Und die Aktion läuft natürlich mit gewissen Abstands- und Hygienemaßnahmen ab, das Konzept orientiert sich dabei stark an den Blutspendeaktionen des Deutschen Roten Kreuzes. „Wir werden sowohl in der Halle, als auch im Wartebereich die Abstandsregeln einhalten. Momentan dürfen sich nur 75 Personen gleichzeitig in der Halle aufhalten, bis zum 28.06. könnte das auf 150 Personen steigen. Dann werden wir vor Eintritt Fiebermessungen durchführen und abfragen, ob jemand Symptome hat, oder Kontakt zu einem Infizierten hatte. Begleitpersonen und Kinder sind nicht erlaubt. Es gibt Desinfektionsstationen, die Toiletten werden mehrfach gereinigt, Bewirtung ist nicht möglich und in der Halle muss ein Mundschutz getragen werden. Natürlich nehmen wir auch alle Kontaktdaten auf, um mögliche Infektionsketten nachvollziehen zu können“, so Bogner von blut.eV.
Als Faustregel gilt – wer Blut spenden darf, der darf auch Stammzellen spenden. Susanne Bogner konkretisiert: „Es gibt Erkrankungen, die sind Ausschlussgründe. Beispielsweise eine Krebserkrankung. Selbst wenn Sie inzwischen geheilt sein sollten, ist eine Stammzellspende dann nicht mehr möglich. Auch ein Diabetiker der Insulin spritzen muss, scheidet aus. Das heißt: Sie sollten komplett gesund sein, um sich bei uns als Stammzellenspender aufnehmen zu lassen.“ Außerdem müssen die potentiellen Spender zwischen 17 und 45 Jahre alt sein.
Sich typisieren lassen und Stammzellspender werden ist außerordentlich wichtig. „Eine Stammzellspende ist ein ganz großes Geschenk. Die Heilung von Blutkrebs ist oft nur durch eine Stammzell-Transplantation möglich. Das heißt, je mehr Leute in der Datei sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass jeder Patient auch einen passenden Spender findet“, appelliert Bogner. Alle Spender, die durch blut.eV aufgenommen werden, erklären sich grundsätzlich damit einverstanden, dass sie künftig als fremder, freiwilliger Stammzellspender zur Verfügung stehen. Das heißt konkret: selbst wenn Sie nicht der passende Spender für Svenja Tinat sein sollten, könnten Sie trotzdem das Leben eines anderen Menschen irgendwo auf dieser Welt retten.