Der niedersächsische Fußballverein Eintracht Braunschweig gilt als Erfinder der Trikotwerbung in der Bundesliga. Ein Skandal war es 1973, da ausgerechnet ein Hersteller von Alkohol als Sponsor auf der Brust der Eintracht für sich warb. Welche Blüten das Sponsoring im Sport treibt, hatte der damalige Präsident des Vereins vermutlich nicht erwartet. Einnahmen aus dem Sponsoring sind heute eine wichtige Finanzquelle für Sportvereine. Die Unternehmen erhalten gerade im Fußball eine große Bühne. Im Falle der Anbieter für Glücksspiele wird diese auch für politische Zwecke verwendet – mit Erfolg und Sinn.
Ausgerechnet der traditionsreiche Kräuterlikörhersteller Jägermeister war der erste Trikotsponsor in der Bundesliga. Manchem Fan wird angesichts der heutigen Umsätze der Bundesligisten durch das Trikotsponsoring genauso schwindelig wie nach ein paar Gläsern zu viel vom Kräuterlikör. Satte 274 Millionen Euro haben die 18 Vereine in der höchsten deutschen Spielklasse allein von ihren Hauptsponsoren erhalten.
Ligakrösus ist wenig überraschend der deutsche Rekordmeister FC Bayern München. Borussia Dortmund geht seit der Saison 2020/21 neue Wege und präsentiert erstmals zwei unterschiedliche Trikotsponsoren in einer Spielzeit. Die Schere zwischen Arm und Reich geht bei den Einnahmen weit auseinander. Während der FC Bayern München geschätzte 45 Millionen Euro pro Jahr kassiert, sind es bei Arminia Bielefeld aus Ostwestfalen-Lippe weniger als drei Millionen Euro.
Die Hoffnung der Sponsoren in der Bundesliga: Synergien nutzen und vom positiven Image der Vereine profitieren. Kein Sport ist in Deutschland so beliebt wie König Fußball. In die gleiche Kerbe schlagen auch die zahlreichen Anbieter von Glücksspielen. Sie werben massiv in der Bundesliga. Allein die Glücksspielanbieter haben in der Saison 2019/20 mehr als 43 Millionen Euro investiert in das Sponsoring.
Nötig wäre das angesichts der steigenden Umsätze bei Online Slots nicht. Das Glücksspiel im Internet ist gefragt. Abwechslungsreiche Slot Spiele sind eine beliebte Freizeitbeschäftigung und erfreuen immer mehr Spieler. Moderne wie klassische Automatenspiele versprechen Nervenkitzel. Mit Freispielen und Bonus Aktionen wird für Online Slot geworben. Das Engagement der Glücksspielanbieter richtet sich an die Politik.
Die millionenschweren Investitionen haben sich scheinbar ausgezeichnet. Ab dem Jahr 2021 tritt in Deutschland ein neuer Glücksspielstaatsvertrag in Kraft. Darauf haben sich die Ministerpräsidenten der Länder geeinigt. Trotz unterschiedlicher Ansichten gilt dann ein einheitliches Gesetzeswerk für die Anbieter von Glücksspielen.
Jahrelang agierten Online Casinos und private Anbieter von Sport- oder Rennwetten in einer rechtlichen Grauzone. Sie durften ihr Spiel zwar hierzulande anbieten, insofern sie eine Lizenz aus einem anderen Mitgliedsland der EU besaßen. In Deutschland wurde ihre Aktivität geduldet, offiziell war sie nicht erlaubt.
Das große Ziel – die rechtliche Anerkennung ihres Angebotes in Deutschland – haben sie erreicht. Es ist dennoch nicht zu erwarten, dass die Glücksspielanbieter ihr Engagement im Sponsoring einstellen. Mit der gewünschten Regulierung sind weitere Hoffnungen verbunden. Verlorene Marktanteile durch einen nicht regulierten Markt wollen sie die großen Anbieter wieder zurückholen. Sie hoffen, dass die unseriösen Anbieter ohne eine Lizenz vom Markt verschwinden. Langfristiges Ziel ist es, die Marktanteile mit weniger Konkurrenten zu teilen. Dafür ist auf absehbare Zeit Werbung erforderlich, und das funktioniert nirgendwo so wirksam wie im Profisport.