Mannheim/Stuttgart (dpa/lsw/ame) Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat das Krisenmanagement der Bahn nach der Havarie in der Rastatter Tunnelbaustelle heftig kritisiert. „Die Bahn ist einfach in der Kommunikation zu langsam. Da sind sie noch der alte Staatsbetrieb“, so Hermann zum Mannheimer Morgen. In solchen Fällen müsse es einen Krisenplan geben, dann könnten Risiken und mögliche Zwischenfälle kalkuliert und durchgespielt werden.
Der Minister äußerte sich auch verärgert über das Schienenkonzept der Bundesregierung. Im neuen Bundesverkehrswegeplan seien alle Vorschläge aus Baden-Württemberg zur Beseitigung von Engpässen abgelehnt worden. „Es rächt sich jetzt auf fatale Art und Weise, dass das Netz so ausgedünnt ist. Nur die Hauptstrecken sind modern. Nebenstrecken sind nicht elektrifiziert, nur eingleisig und weisen Engpässe auf.“ Das sei eine lange Kette der Versäumnisse, die nicht nur der amtierende Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), sondern auch seine Vorgänger und die jeweiligen Regierungskoalitionen zu verantworten hätten.
„Wir wollen den Unfall zum Anlass nehmen, um zu sagen: Leute, da muss was passieren“, sagte Hermann. Für die Zeit nach der Bundestagswahl kündigte der Grünen-Politiker einen Vorstoß an, um für Güterzüge mehr alternative Strecken zu schaffen. „Es ist überfällig, dass die nächste Bundesregierung ein umfassendes Ausbau- und Modernisierungsprogramm realisiert.“