SPD gewinnt Bundestagswahl vor Union - So hat die Region gestimmt

27. September 2021 , 09:04 Uhr

Region (dpa/lk) – Die SPD hat die Bundestagswahl nach dem vorläufigen Ergebnis gewonnen. Erstmals seit mehreren Jahren legte sie wieder zu und kam auf 25,7 Prozentwie in der Nacht zu Montag auf der Website des Bundeswahlleiters ersichtlich war. Die CDU/CSU stürzte dagegen nach 16 Jahren Regierungszeit von Kanzlerin Angela Merkel mit 24,1 Prozent auf ein Rekordtief. Die Grünen errangen mit 14,8 Prozent das beste Ergebnis ihrer Geschichte und wurden drittstärkste Kraft. Die FDP verbesserte sich auf 11,5 Prozent. Die AfD rutschte mit 10,3 Prozent vom dritten auf den fünften Rang. Die Linke stürzte auf 4,9 Prozent. Weil sie drei Direktmandate erringt, zieht sie trotzdem in Fraktionsstärke in den Bundestag ein.

Wahlschlappe für CDU auch im Südwesten

Die CDU ist bei der Bundestagswahl auch in Baden-Württemberg auf ein Rekordtief gefallen, bleibt aber trotzdem stärkste Kraft im Südwesten. Nach Auszählung aller Wahlkreise am frühen Montagmorgen lag die Landes-CDU bei 24,8 Prozent, das sind 9,6 Punkte weniger als vor vier Jahren. Die Südwest-SPD steigert sich nach dem vorläufigen Ergebnis um 5,2 Punkte und landet bei 21,6 Prozent. Die Grünen im Land schaffen mit 17,2 Prozent ihr bestes Ergebnis jemals, das ist ein Plus von 3,7 Punkten. Die FDP legt auf 15,3 Prozent zu, nach 12,7 Prozent vor vier Jahren. Die AfD büßt 2,6 Punkte ein und landet bei 9,6 Prozent. Die Linke verliert 3,1 Punkte und liegt nur noch bei 3,3 Prozent.

Grüne erobern erstmals Direktmandate im Südwesten

Erstmals haben die Grünen bei einer Bundestagswahl Direktmandate im Südwesten erobert. Grünen-Spitzenkandidatin Franziska Brantner (42) holte das erste Direktmandat für ihre Partei in Baden-Württemberg am Sonntagabend in Heidelberg. Im Wahlkreis Stuttgart I setzte sich Ex-Grünen-Chef Cem Özdemir (55) durch. Und in Freiburg und Karlsruhe siegten die jungen Kandidatinnen Chantal Kopf (26) und Zoe Mayer (26). In ganz Deutschland holten die Grünen insgesamt 16 Direktmandate, darunter auch in Aachen, Münster, Bonn sowie in den Metropolen Köln und München.

Cem Özdemir ist Stimmenkönig im Südwesten

Kein Direktkandidat im Südwesten hat bei der Bundestagswahl so viele Erststimmen geholt wie Cem Özdemir von den Grünen. Auf ihn entfielen 40,0 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis Stuttgart I. Auf Platz zwei folgt Roderich Kiesewetter, der als CDU-Direktkandidat im Wahlkreis Aalen-Heidenheim 37,0 Prozent der Stimmen bekam. Auf Rang drei folgt dem vorläufigen Endergebnis zufolge Thorsten Frei von der CDU mit 36,4 Prozent im Wahlkreis Schwarzwald-Baar.

In Karlsruhe setzt sich die Grüne Zoe Mayer durch

In Karlsruhe haben die Grünen erstmals ein Direktmandat für den Bundestag errungen. Die Wirtschaftsingenieurin Zoe Mayer konnte sich bei der Bundestagswahl am Sonntag nach Auszählung aller Stimmen mit 30 Prozent klar gegen ihre männlichen Konkurrenten von der SPD und CDU durchsetzen. Nach Angaben der Stadt kam der Karlsruher SPD-Chef Parsa Marvi auf 21,25 Prozent, der CDU-Bundestagsabgeordnete Ingo Wellenreuther auf 19,54 Prozent. FDP-Landeschef Michael Theurer, der auch stellvertretender Vorsitzender der liberalen Bundestagsfraktion ist, konnte demnach als FDP-Spitzenkandidat im Land 9,98 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Zoe Mayer ist Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gemeinderat und dort seit 2014 vertreten.

CDU holt Direktmandate für Bruchsal-Schwetzingen

Das Direktmandat für den Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen hat zum sechsten Mal der CDU-Mann Olav Gutting geholt. Er konnte 29,6 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Gefolgt von Neza Yildirim von der SPD mit 21,9 Prozent der Stimmen. Platz drei belegt die Grünen-Kandidatin Nicole Heger mit 14,8 Prozent. Danach folgt die FDP mit 11,7 Prozent und die AfD mit 11,6 Prozent.

Wahlkreis Karlsruhe-Land geht an CDU

Das Direktmandat im Wahlkreis 272 Karlsruhe-Land geht an Nicolas Zippelius von der CDU mit 30,4 Prozent. Dahinter liegt auf Platz zwei Patrick Michael Diebold von der SPD mit 22,8 Prozent. Sebastian Andrè Grässer von den Grünen holt mit 26,7 Prozent Rang drei. Danach folgt die FDP mit 11,5 Prozent und die AfD mit 9,0 Prozent.

CDU-Direktmandat auch in Rastatt

Die CDU holt mit Kai Whittaker auch im Wahlkreis 273 in Rastatt mit 33,2 Prozent der Stimmen das Direktmandat. Darauf folgt die SPD-Abgeordnete Gabriele Katzmarek mit 22,7 Prozent der Stimmen. Sie zieht über die Landesliste erneut in den Bundestag ein. Platz drei geht auch hier an die Grünen mit Thomas Gönner, der 13,0 Prozent der Stimmen holen konnte. Die FDP erreicht 11,6 Prozent der Wählerstimmen, die AfD 10,7 Prozent.

CDU siegreich im Wahlkreis Pforzheim

Auch Gunther Krichbaum von der CDU behält mit 28,5 Prozent der Wählerstimmen das Direktmandat im Wahlkreis 279 in Pforzheim. Ihm folgt die SPD-Frau Katja Mast auf Platz zwei mit 20,9 Prozent. Sie zieht über die Landesliste erneut in den Bundestag ein. Diana Zimmer von der AfD sichert sich mit 14,1 Prozent der Stimmen Platz drei. Danach folgen die Grüne Kandidatin Stephanie Aeffner und Rainer Semet von der FDP mit jeweils 12,7 Prozent.

Saskia Esken verpasst Direktmandat in Calw

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken zieht ohne Direktmandat in den Bundestag. Die meisten Erststimmen in ihrem Wahlkreis Calw erhielt der CDU-Politiker Klaus Mack. Der Bürgermeister der Stadt Bad Wildbad errang den Angaben des Landkreises Calw zufolge nach Auszählung aller Stimmen 33,8 Prozent in der traditionellen CDU-Hochburg. Saskia Esken kam mit 17,23 Prozent auf den zweiten Platz; sie konnte damit ihr Ergebnis im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl leicht verbessern. Als Spitzenkandidatin der SPD in Baden-Württemberg zieht sie über die Landesliste dennoch in den Bundestag ein. Die 60-jährige Parteilinke ist seit 2013 im Bundestag. Sie führt zusammen mit Norbert Walter-Borjans die Bundes-SPD. Die FDP holt hier 15 Prozent der Stimmen, die AfD 12,3 Prozent, die Grünen 11,7 Prozent.

SPD erringt historischen Sieg im Wahlkreis Südpfalz

Das Direktmandat im Wahlkreis 211 Südpfalz geht an Thomas Hitschler von der SPD mit 28,2 Prozent der Stimmen. Allerdings ist das Ergebnis denkbar knapp, denn auch CDU-Mann Thomas Gebhart kommt auf 28,2 Prozent der Stimmen. Das Zünglein an der Waage spielten demnach 49 Wählerstimmen. Die SPD konnte 47.900 verbuchen, die CDU 47.851. Gebhardt erkannte noch in der Nacht seine historische Niederlage an. Der bisherige Staatssekretär im Gesundheitsministerium wird allerdings über die Landesliste der CDU weiter im Bundestag sitzen. Tobias Lindner von den Grünen erreicht mit 11,2 Prozent der Wählerstimmen Platz drei, die FDP folgt mit 10 Prozent auf Platz vier und die AfD erringt noch 9,8 Prozent.

CDU triumphiert im Wahlreis Neustadt-Speyer

Nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen geht das Direktmandat im Wahlkreis 208 Neustadt-Speyer  an Johannes Steiniger von der CDU mit 30,2 Prozent der Stimmen. Dicht gefolgt von Isabel Larissa Mackensen-Geis von der SPD mit 28,1 Prozent aller Wählerstimmen. Die Grünen erreichen mit Hannah Heller und 12,2 Prozent Platz drei. Gefolgt von der AfD mit 10,0 Prozent und der FDP mit 8,5 Prozent.

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