Durmersheim (dpa/pm/svs) – Straßenränder und freie Flächen an Bundes- und Landesstraßen sollen in Baden-Württemberg nach dem Willen der Landesregierung für Solaranlagen und die Stromerzeugung genutzt werden. In Durmersheim, im Landkreis Rastatt, wird eine Solaranlage auf dem Baggersee gebaut. Es wird, Stand jetzt, mit rund 12 MWp Deutschlands größte schwimmende Solaranlage (Floating PV). Mit der schwimmenden Solaranlage macht Durmersheim den ersten großen Schritt auf dem Weg zum Leuchtturm der Energiewende in der Region. Die geplante Anlage wird auf ca. 6 Hektar erbaut und wird mit rund 12 MWp grünen Strom für das Kieswerk und für rund 13.000 Menschen erzeugen. Das ist mehr als Durmersheim Einwohner hat.
Straßenränder und freie Flächen an Bundes- und Landesstraßen sollen in Baden-Württemberg nach dem Willen der Landesregierung für Solaranlagen und die Stromerzeugung genutzt werden. «Das Interesse an möglichen Photovoltaikflächen an Bundes- und Landesstraßen ist erfreulich groß», sagte Verkehrsminister Winfried Hermann. Eine Umfrage sei auf große Resonanz gestoßen, außerdem zeichneten sich Flächen ab, auf denen solare Energie gewonnen werden könne. Als Standorte kommen vor allem sogenannte Innenohren in Frage, also die Freiflächen zwischen den rundlichen Zu- und Abfahrten zur Schnellstraße. Auch Lärmschutzwände und Straßenböschungen sind geeignet.
Die schwimmende Solaranlage auf dem Durmersheimer Baggersee wird gebaut. Es wird Stand jetzt mit rund 12 MWp Deutschlands größte schwimmende Solaranlage (Floating PV). Dies teilten Bürgermeister Klaus Eckert, der Geschäftsführer der Firma Wilhelm Stürmlinger & Söhne GmbH & Co. KG, Thorsten Volkmer, BayWa r.e.-Projektentwickler, Raphael Kempf und der Vorstand der BürgerEnergiegenossenschaft Durmersheim (BEG), Hartmut Oesten, im Pressegespräch mit. Ein bitterer Beigeschmack bleibt jedoch, weil gemäß der noch aktuellen Gesetzgebung die schwimmende Solaranlage nur auf 15 % der Wasseroberfläche errichtet werden darf. Jedoch besteht Einigung unter allen Beteiligten, weiterhin die Anlage doch größer bauen zu wollen. „Die im Vorfeld geplanten 30 % bleiben das Ziel“, machten alle unisono deutlich. Die Bauleitplanung sieht eine mögliche Vergrößerung vor.
Die geplante Anlage wird auf ca. 6 Hektar erbaut und wird mit rund 12 MWp grünen Strom für das Kieswerk und für rund 13.000 Menschen erzeugen. Das ist mehr als Durmersheim Einwohner hat. „Es ist bedauerlich, dass das parteiübergreifende Engagement von Bürgermeister, Gemeinderat, Landrat, Regionalverband, Regierungspräsidium, Landtags- und Bundestagsabgeordneten sowie den Betreibern nicht zum Erfolg geführt hat“, sagte Thorsten Volkmer. „Das ist eine vertane Chance für die Energiewende“, betonte Hartmut Oesten.
Das Projekt ist vor Ort in der Bevölkerung völlig unumstritten. Alle drei Betreiber betonen, dass sie weiter für eine Ausnahmeregelung kämpfen werden. Sie sehen sich alle in der Pflicht, gemeinsam für die Bevölkerung den Ausbau der erneuerbaren Energie und die Sicherung der Stromversorgung voranzutreiben. Das Schlüsselwort ist hier die dezentrale Stromversorgung vor Ort. Herr Kempf merkt an, dass durch diese Restriktionen in Deutschland schwimmende Solaranlagen auf kleineren und mittleren Gewässern, wie den Baggerseen, wirtschaftlich nicht mehr umsetzbar sind. Eine dezentrale Stromversorgung wird hierdurch weiterhin deutlich erschwert.
Die nächsten Schritte sind nun die Anpassung des Bebauungs- und des Flächennutzungsplanes sowie die Zustimmung des Regionalverbandes. Neben dieser Anpassung der Bauleitplanung ist die wasserrechtliche Genehmigung entscheidend. Hierfür wird aktuell der notwendige Umweltbericht auf Basis der erfolgten Kartierungen erstellt.
Die Betreiber hoffen auf die Genehmigung bis Ende des Jahres und eine Inbetriebnahme der Anlage im Frühjahr 2024. Da die Anlage in Durmersheim mit ihren 12 MWp die weitaus größte ihrer Art in Deutschland sein wird, haben die Betreiber dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) zugesichert, dass sie die PV-Anlage auch zu Forschungszwecken zur Verfügung stellen werden. „Wir als Betreiber können nicht auf die Politik warten. Die Zeitenwende hat uns dazu bewegt, den Bau auch der kleineren Anlagen voranzutreiben und das Projekt zu starten, auch wenn es wirtschaftlich grenzwertig ist“, so Hartmut Oesten. Bürgermeister Klaus Eckert ist stolz, dass die Betreiber auf der Gemarkung Durmersheim weit über 15 Million Euro in erneuerbare Energien investieren werden.