Region (pm/svs) – Kaum ist der Boden abgetrocknet, geht es los: Früh morgens röhren die Motoren, es dröhnt ihn allen Ohren. Damit der Rasen kurz, der Garten gepflegt aussieht, wird alle paar Tage der Schneid- und Fuhrpark aus Schuppen, Keller und Garage geholt. Erbarmungslos schneiden diese unter Hecken und auf dem Rasen alles kurz und klein. Tiere, die nicht schnell genug flüchten können, haben das Nachsehen. Der NABU wirbt deshalb bei Gartenbesitzern für mehr Vorsicht und Rücksicht sowie Laissez-faire im Garten. „Weniger PS und mehr Handarbeit sorgen für mehr tierische Sicherheit“, betont NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold.
Für einige Tiere kann bereits der erste Frühjahrsschnitt eines Mähroboters tödlich enden, etwa für kleine Igel auf Nahrungssuche oder wechselwarme Blindschleichen. Der NABU wirbt deshalb bei Gartenbesitzerinnen und -besitzern für mehr Vorsicht und Rücksicht sowie Laissez-faire im Garten. „Weniger PS und mehr Handarbeit sorgen für mehr tierische Sicherheit. Warum nicht einen Teil des Rasens in eine Wiese umwandeln? Bleibt der Rasenmäher häufiger aus, bringt das mehr blühende, summende und zwitschernde Vielfalt direkt vor die Haustüre. Gärten können die Biodiversität fördern, wenn sie naturnah gestaltet sind oder passende Elemente wie Trockensteinmauern, Totholz oder Blumenwieseninseln enthalten“, betont NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold. Wer den grünen Aufwuchs manuell mit Gartenschere und Sense in Schach hält, kann viele der dort lebenden Tiere aus der Nähe beobachten. „Es ist eine wahre Freude, brummende Hummeln, Käfer oder später im Jahr auch Grashüpfer zu entdecken.“
Vollautomatische Mähroboter sind in einigen Gärten selbst nachts unterwegs. Die Geräte sparen Zeit, verbrauchen aber Energie und sorgen für grüne Ödnis ohne jede Blüte. Für Insekten sind solche Flächen tot. Laufen die Mähroboter nachts oder in der Dämmerung, sind nachtaktive Tiere gefährdet. „Mähroboter entziehen Kleinsäugern und vielen Insekten jegliche Nahrungsgrundlage. Bei kleinen Tieren wie Spinnentieren, Jungigeln, Blindschleichen und Eidechsen machen sie kurzen Prozess: Sie können überrollt, verstümmelt und getötet werden“, warnt die Landschaftsökologin Arnold. Wer ein neues Gerät kauft, sollte sich zuvor beraten lassen, ob diese für Igel und Kinder gefährlich sind. Weil Mähroboter zum Beispiel Kinderhände und -füße nicht immer erkennen, sollten sie nie unbeaufsichtigt eingesetzt werden. Freischneider oder Fadenmäher können schlafende Igel unter Hecken verletzen oder töten – auch mit diesen Geräten ist besondere Vorsicht geboten, warnt der NABU.
Werden Grünflächen nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht, siedeln sich von alleine standorttypische Wildblumen an. Dazu zählen diverse Kleesorten, Löwenzahn, Wiesensalbei und Wiesenmargerite. Ihnen folgt eine Vielfalt an Tieren. „Wer ein bisschen mehr Wildnis wagt, Blüten stehen lässt und nur Fußwege im Garten häufiger mäht, wird mit einem kleinen Paradies und vielen Besuchern belohnt: Es siedeln sich Raupen und Schmetterlinge, Grashüpfer, Wildbienen und Spinnentiere an“, sagt die NABU-Expertin. Eine sonnige Kräuterspirale, ein Vogelnistkasten, eine kleine Wasserstelle oder ein Staudenbeet lassen sich in die kleinsten Gärten integrieren.