Karlsruhe / Stuttgart (pm/as) Bei den Baustellen in diesem Jahr auf der A5 und A8 rund um Karlsruhe, Pforzheim und Baden-Baden gab es sie immer wieder: schwere Unfälle am Stauende vor den Einfahrten zu den Engstellen. Besonders häufig waren LKW daran beteiligt und nicht selten gab es Tote. Das Land hat jetzt Gegenmaßnahmen angekündigt.
Verkehrsminister Winfried Hermann und Innenminister Thomas Strobl gehen gemeinsam gegen schwere Unfälle in Baustellenbereichen auf Autobahnen vor. Auch sollen verstärkt Maßnahmen in Autobahnabschnitten ergriffen werden, in denen sich Unfälle häufen (sogenannte Hotspots). Ziel ist es, die Zahl der Verkehrsunfälle deutlich zu verringern. Besonders Unfälle, an denen Lkw beteiligt sind, sollen reduziert werden. „Ungebremst in die Baustelle – damit muss Schluss sein!“, forderte Verkehrsminister Winfried Hermann. Das soll Abhilfe bringen: „Wir warnen und reduzieren die Geschwindigkeit früher und gestuft.“ Ein besonderes Gefahrenpotential würden LKW bergen.
Nach Zahlen des Innenministeriums starben 2018 im Zusammenhang mit Lkw-Unfällen in Baden-Württemberg 104 Menschen. 2017 waren es 111. Unter anderem soll es künftig mer Überholverbote für Lkw, Tempo-Reduzierungen und mobile Stauwarnanlagen geben, aber auch mehr Polizeimotorräder sollen eingesetzt werden, um Störungen auf der Autobahn noch schneller zu beseitigen.
Innenminister Thomas Strobl ergänzte: Wenn ein Viertel der Verkehrstoten bei Unfällen unter Beteiligung von Lkw verunglücken, dann ist es doch ganz klar, dass wir den Schwerverkehr besonders im Blick haben. Störungen auf der Autobahn ziehen häufig kilometerlange Staus und schwere Unfälle am Stauende nach sich. Deshalb hat das Freimachen der Unfallstelle, gerade bei Kleinstunfällen ohne Verletzte, oberste Priorität. Zu diesem Zweck zieht die Polizei ein Unfallfahrzeug jetzt auch schon mal selbst von der Straße.“
Als hauptsächliche Unfallursache, ergab eine Analyse, gilt die Nichteinhaltung von Geschwindigkeitsbeschränkungen im Baustellenzulauf und innerhalb der Baustelle. Außerdem wurden Stauenden als Unfallschwerpunkt identifiziert. Hier kommt es aufgrund Abstandsverstößen, Unaufmerksamkeit oder Ablenkung zu verspäteten Bremsreaktionen. Wenn ein Lkw-Fahrender dann nicht aufpasst, sind die Unfallfolgen meist besonders schwer. Gefährlich sind auch unterschiedliche Geschwindigkeiten zwischen Autos und Lkw und Reduktion von Fahrstreifen an einem Ausbauende.
Eine wesentliche Rolle im Konzept des Landes spielt aber auch eine intensive Verkehrsüberwachung. Die Zusammenhänge zwischen Kontrolldruck, Sanktionshöhe und Verhaltensänderung sind wissenschaftlich erwiesen, so das Ministerium. Dazu werden mehr Geschwindigkeitsmessanhänger angeschafft, die autonom arbeiten. Das Land setzt sich außerdem für rechtliche Vorgaben für Notbremsassistenten ein.