So schützen Sie Ihre Haustiere richtig vor der Kälte

10. Februar 2021 , 06:00 Uhr

Karlsruhe (pm/dpa/msch) – Bei den aktuell eisigen Temperaturen brauchen auch unsere Haustiere draußen Schutz vor der Kälte. Obwohl die meisten Tiere niedrige Temperaturen besser vertragen, als ihre Besitzer denken, können Tierfreunde Vorkehrungen treffen, damit ihre Lieblinge gut und gesund über die kalten Wintertage kommen.

Tiere sollten selbst entscheiden können

Hunde und Katzen sollten im Idealfall selbst entscheiden können, wie oft und wie lange sie sich im Kalten aufhalten. Katzenbesitzer sollten daher darauf achten, dass Freigänger-Katzen jederzeit wieder zurück ins Haus kommen können. „Im Idealfall hat man eine Katzenklappe, damit die Katze wie sie will herein und heraus gehe kann“, erklärt Lea Schmitz vom Tierschutzbund. Katzenhalter, die keine Katzenklappe haben, sollten der Katze draußen einen geschützten Ort, etwa eine Thermohütte, zur Verfügung stellen.

Für Hunde gilt: lieber kurz und oft

Mit Hunden sollte man eher kürzer und dafür öfter spazieren gehen und nach Hause zurückkehren, wenn das Tier anfängt zu zittern. Kleidung für Hunde ist in der Regel überflüssig, weil das Fell vor Kälte schützt. Ausnahmen können kranke Hunde oder Tiere mit kurzem bzw. lichtem Fell sein. Bei ihnen können Sie auf einen Mantel oder Pullover zurückgreifen. „Die Kleidung sollte aber gut sitzen und den Hund bei seiner Bewegungsfreiheit nicht einschränken“, stellt Schmitz klar. Eine ablehnende Haltung hat sie gegenüber Schuhen oder Socken für Hunde. „Das ist nur etwas, das vom Tierarzt angeordnet wird, zum Beispiel wenn eine Verletzung an der Pfote vorliegt“, erklärt sie. Hundebesitzer sollten nach dem Gassigehen die Hundepfoten außerdem mit lauwarmem Wasser abspülen. Das Streusalz von der Straße reizt die Pfötchen und kann zu Entzündungen führen. Wenn der Hund Salz von den Pfoten leckt, kann das außerdem zu Übelkeit und Durchfall führen. „Das Streusalz enthält manchmal auch Alkohol, der zu einer Vergiftung und sogar zum Tod des geliebten Haustieres führen kann“, warnt Schmitz.

Kleintiere brauchen ebenfalls Unterschlupf

Auch Kaninchen und Meerschweinchen, die eigentlich ganzjährig draußen leben, sollten die Möglichkeit haben, sich in einen frostfreien Unterschlupf zurückzuziehen. Schutzhütten sollten aus mindestens 15 Millimeter dickem Holz bestehen oder mit Styropor oder einem anderen Dämmmaterial ausgekleidet sein. Der Halter sollte die Hütte mit Zeitungspapier, Stroh oder Heu gut isolieren und dieses regelmäßig austauschen, damit das Innere stets trocken ist. In sehr kalten Nächten hilft zusätzlich ein untergelegtes Wärmekissen. Auch das Trinkwasser sollte regelmäßig kontrolliert und ausgewechselt werden, damit es nicht einfriert. Wichtig ist, die Kleintiere auch im Winter nicht auf zu engem Raum einzusperren, sondern ihnen die Möglichkeit zu bieten, im Freien herumzuspringen, um fit zu bleiben. Kranke Kaninchen und Meerschweinchen sollten im Winter allerdings nach drinnen.

Welche Wildtiere vertragen die Kälte?

Schlechte Nachrichten für Feldhamster, gute Nachrichten für Bienen: Die aktuelle Eiseskälte wirkt sich auf die Tierwelt nach Angaben von Naturschützern sehr unterschiedlich aus. „Für Insekten wäre ein warmer Winter in der Tendenz das größere Desaster“, sagte der Leiter Naturschutzpolitik des Bund für Umwelt und Naturschutz, Magnus Wessel. „In warmen Wintern machen die Parasiten und Pilze, die die Tiere in der Winterruhe befallen, einfach weiter.“ Dies falle in kalten Wintern weg. Und im Zweifel säßen befruchtete Wespen- oder Bienenköniginnen an einer geschützten Stelle und hielten die Kälte gut aus.

Borkenkäfern kann Frost nichts anhaben

Anders verhält es sich mit Mücken, wie Sebastian Kolberg vom Naturschutzbund sagte. „Sollte das Wasser zufrieren, in dem die Larven liegen, schaffen sie es im Zweifel nicht mehr hinaus.“ Das komme aber darauf an, wie lange die Kälte anhält. Für Waldbesitzer hat Kolberg keine guten Nachrichten: Der Borkenkäfer etwa sei sehr resistent und verharre einfach in einer Froststarre. „Da kann der Winter noch so stark sein.“

Feldhamster und Eisvögel bekommen Probleme

Und die restliche Tierwelt? „Je kleiner das Tier ist, desto schwerer fällt es ihm, Wärme in sich zu speichern“, sagte Wessel. Zwar seien etwa kleine Säugetierarten auf harte Winter eingestellt und könnten auch größere Verluste evolutionär wegstecken. Doch bei bedrohten Arten wie etwa dem Feldhamster oder auch dem Eisvogel könnte eine große Zahl von Kältetoden durchaus zum Problem werden. Weniger Probleme mit der Population dürften hingegen etwa Rehe haben, erklärte Wessel. Das liegt unter anderem daran, dass sie ihre Darmstruktur an die Jahreszeit anpassen und auch schlechter verdaubare Nahrung aufnehmen können. Generell sei die Tierwelt auf kalte Winter vorbereitet. Manche setzten mehr Fett an, hielten Winterschlaf oder legten sich ein Winterfell zu. Wichtig sei aber, dass es genug Rückzugsräume gebe.

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