Baden-Baden/Pforzheim/Speyer (lk) – Erstmals seit Ende Oktober liegt die sogenannte 7-Tage-Inzidenz deutschlandweit mit 98 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner unter der Schwelle von 100. In Baden-Württemberg sehen die Zahlen sogar noch etwas besser aus, dort ist die Inzidenz nach Angaben des Landesgesundheitsamtes am Donnerstag auf 75 gesunken. Klassenprimus ist weiterhin der Stadtkreis Baden-Baden.
Jetzt geht es Schlag auf Schlag! Lag der Wert in Baden-Baden nach Angaben des Landesgesundheitsamtes am Mittwoch noch bei 30,8, ist die Inzidenz am Donnerstag bereits auf 18,1 gefallen. Damit ist Baden-Baden nicht nur Vorreiter innerhalb Baden-Württembergs, sondern steht aktuell bundesweit an zweiter Stelle – nach dem Landkreis Aurich. Doch auch aus vier weiteren Kreisen in Baden-Württemberg gibt es gute Nachrichten: So liegen der Kreis Emmendingen (29,5) und der Hohenlohekreis (31,9) in den Top-Ten. Der Kreis Rastatt und die Stadt Heidelberg konnten die Zahlen ebenfalls unter den Grenzwert von 50 drücken. Ab dieser Grenze können Gesundheitsämter nach Ansicht von Experten die Fälle besser nachverfolgen und Infizierte in Quarantäne schicken.
Auch in allen anderen Kreisen der Region sind die Inzidenzwerte erfreulicherweise gesunken. Im Landkreis Rastatt liegt er inzwischen bei 41,1, im Kreis Freudenstadt bei 64,3 und in der Stadt Karlsruhe bei 66. Der Enzkreis weist einen Wert von 73,3 auf, der Landkreis Karlsruhe steht mit einer Inzidenz von 75,7 etwas schlechter da. Der Kreis Calw ist inzwischen bei der Marke 76 angekommen. Schlusslicht in der Region bleibt aber Pforzheim mit einer Inzidenz von 118,3, die zweithöchste in Baden-Württemberg. Nur in Heilbronn (161,9) und dem Kreis Tuttlingen (125,7) gibt es noch mehr Neuinfektionen. Allerdings gibt es landesweit nur noch sechs Kreise mit einer Inzidenz über 100 und überhaupt keine Kreise mehr mit einer Inzidenz über 200.
Trotz der landesweit noch vergleichbar hohen Zahlen, werden die noch strengeren Vorgaben in Pforzheim nicht mehr mit einer neuen Allgemeinverfügung verlängert. Zwar gilt auch in allen Fußgängerzonen weiterhin eine Maskenpflicht. Es sind jetzt aber Ausnahmen, wie beispielsweise zum Essen oder Trinken, möglich. Darauf hatten sich zuvor die Stadt Pforzheim und das auch für die Stadt zuständige Gesundheitsamt beim Landratsamt Enzkreis geeinigt. Oberbürgermeister Peter Boch weist aber erneut darauf hin, wie wichtig es sei, die Disziplin beim Maske-Tragen weiter aufrecht zu halten.
Entwarnung gibt es auch im südpfälzischen Speyer. Die Stadt galt lange Zeit als der Hotspot schlechthin, mit einer Inzidenz vor Weihnachten weit über 500. Doch zwischenzeitlich konnte der Wert auf 73,2 gesenkt werden. Grund dafür seien laut Stadtverwaltung die zahlreichen ergriffenen Maßnahmen. Darum wird die nächtliche Ausgangssperre, die wegen der Corona-Pandemie verhängt worden war, ab Montag aufgehoben. Unter anderem gibt es kostenlose Schnelltests für Bürger. Außerdem wird regelmäßig in Altenheimen, Behörden und in Kitas getestet. Allerdings warnt Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler vor Euphorie und Leichtsinn. Im Umgang mit dem Virus müsse man weiter äußerst aufmerksam und vorsichtig sein.
Trotz der weiter sinkenden Zahlen, erlaubt das Land keine Ausnahmen vom landesweiten Lockdown. Ministerpräsident Winfried Kretschmann appellierte am Donnerstagabend noch einmal an das Durchhaltevermögen der Bürger: „Ich bitte Sie um ihr Vertrauen. Halten Sie bitte weiter durch, damit wir unter die 50 kommen und die Zahlen nachverfolgen können.“ Er wolle wieder auf Kreisebene Maßnahmen verhängen und nicht landesweit. So weit sei die Zeit momentan leider noch nicht. Allerdings lobte er auch die Bürger. Von Zahlen an Weihnachten über 200 sei jetzt ein Wert von etwa 80 erreicht. „Das ist der Lohn Ihrer Bemühungen, Ihrer Anstrengungen und Ihrer Disziplin. Denn Kontakte zu vermeiden entspricht eigentlich unserem Naturell als gesellige Wesen. Ich weiß das zu schätzen und zu würdigen“, so der Landeschef.