Immer mehr Menschen kaufen Kleidung, Elektronik & Co im Internet. Jedoch gilt es beim Online-Shopping einige Grundregeln zu beachten, um dessen Sicherheit zu gewährleisten. Welche sind das?
Fast 50 Milliarden Euro wurden allein im Jahr 2017 über den E-Commerce umgesetzt – Tendenz steigend. Sei es die neue Jeans, das nächste Smartphone oder sogar Lebensmittel: Mittlerweile bestellen die Deutschen fast alles im Internet. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie müssen das Haus nicht verlassen oder sich nach Feierabend durch überfüllte Kaufhäuser kämpfen. Stattdessen haben sie eine deutlich größere Auswahl und häufig auch extrem günstige Preise durch Sonderangebote & Co. Die gekaufte Ware wird ihnen anschließend bequem vor die Haustüre geliefert – hoffentlich! Denn leider geht mit dem Boom des E-Commerce auch ein Boom der Internetkriminalität einher. Hackerangriffe, fake Online-Shops oder das Auslesen von Kreditkartendaten sind dafür nur einige von vielen Beispielen. Also kommt die Ware überhaupt nicht, beschädigt oder in mangelhafter Qualität an. Das elektronische Gerät ist vielleicht defekt oder plötzlich stehen Abrechnungen auf der eigenen Kreditkarte, die der Betroffene niemals selbst getätigt hat.
Online-Shopping: ja oder nein?
Was auf den ersten Blick abschreckend klingt, soll auf den zweiten Blick aber keinesfalls bedeuten, dass Verbraucher die Hände vom Online-Shopping lassen sollten. Im Gegenteil: Der E-Commerce ist die Zukunft und je schneller die Verbraucher lernen, „richtig“ im Internet einzukaufen, umso leichter wird ihnen das Leben fortan fallen. Denn die Vorteile beim Online-Shopping überwiegen deutlich dessen Nachteile und mit der richtigen Vorgehensweise ist es gar nicht so schwierig, sich gegen Internetkriminalität zu schützen. Aber wie?
Sicher im Internet einkaufen: So geht’s!
Vor allem ältere oder mit dem Internet beziehungsweise Online-Shopping unerfahrene Menschen wissen oft nicht, worauf sie beim Einkaufen im World Wide Web achten müssen. Dies sollte für sie aber kein Hindernis darstellen. Folgende Grundregeln sind einfach und somit auch für Laien problemlos umsetzbar – erhöhen die Sicherheit beim Online-Einkauf aber auf fast 100 Prozent. Wie also geht „richtiges“ Online-Shopping?
Tipp 1: Echtheit des Online-Shops überprüfen
Es gibt mittlerweile unzählige Online-Shops. Einige davon sitzen im Inland, einige im Ausland und andere existieren überhaupt nicht – beziehungsweise nur virtuell und zu Betrugszwecken. Am sichersten ist es daher, auf bekannte Marken zu setzen oder auf Plattformen, bei denen bereits früher mit Zufriedenheit eingekauft wurde. Allerdings ist das nicht immer möglich. Wer also in einem ihm bislang unbekannten Online-Shop etwas kaufen möchte, sollte diesen erst einmal auf seine Echtheit überprüfen. Ein erster wichtiger Schritt ist hierfür der Blick in das Impressum. Jede seriöse Webseite muss ein solches Impressum besitzen. Hier lässt sich zudem entnehmen, ob das Unternehmen seinen Sitz in Deutschland oder dem (europäischen) Ausland hat. Vor allem bei ausländischen Anbietern ist Vorsicht angebracht. Im Zweifelsfall sollte dann lieber zu einer inländischen Alternative gegriffen werden. Besitzt der Online-Shop hingegen überhaupt kein oder ein unvollständiges Impressum, lautet die Devise: Finger weg!
Dass das Unternehmen seinen Sitz in Deutschland hat, bedeutet aber noch lange nicht, dass es seriös ist beziehungsweise überhaupt existiert. Deshalb sollte die Recherche hier noch nicht enden. Eine kurze Suche in den Suchmaschinen wie Google oder Yahoo kann dabei helfen, in entsprechenden Foren oder über Kundenbewertungen herauszufinden, ob der Online-Shop existiert und seriös ist. Zudem kann auf Siegel wie „Trusted Shops“ oder „TÜV“ geachtet werden. Solche Gütesiegel in Kombination mit Bewertungen früherer Kunden sind somit das aussagekräftigste Kriterium bei der Bewertung von Echtheit und Qualität eines Anbieters.
Tipp 2: Garantie und Gewährleistungsansprüche absichern
Einen Anbieter mit Sitz in Deutschland zu wählen, ist auch insofern wichtig, als dass sonst unter Umständen andere Gesetze hinsichtlich der Garantie und Gewährleistung gelten. Zwar wurde die Rechtsprechung innerhalb der EU im Jahr 2014 für den Online-Einkauf vereinheitlicht, dennoch haben die Anbieter diesbezüglich einen gewissen Spielraum und bei Online-Shops aus dem Nicht-EU-Ausland können solche Ansprüche vollständig entfallen. Es ist daher unerlässlich, sich vorab über den Widerruf sowie die Rechte bei defekten Geräten oder dem Nichteintreffen der bestellten Ware zu informieren. Hierfür hilft ein Blick in die AGB des jeweiligen Internethändlers sowie eventuell die persönliche Nachfrage via E-Mail oder Telefon beim Anbieter – was zugleich noch einmal dessen Echtheit absichert.
Tipp 3: Nur als „Gast“ bei Online-Shops einkaufen
Wer sich für den Einkauf entschieden hat, möchte – oder muss – sich während des Bestellvorgangs oft ein Kundenkonto anlegen, wo die Adresse, Zahlungsdaten & Co gespeichert werden. Dies erleichtert zukünftige Einkäufe bei demselben Anbieter, keine Frage, jedoch stellen genau diese Kundenprofile die größte Sicherheitslücke in Online-Shops dar. Auf vielen Plattformen gibt es stattdessen die Möglichkeit, als „Gast“ einzukaufen, sprich die Daten werden nach dem einmaligen Kauf nicht gespeichert und müssen bei einer eventuellen weiteren Bestellung erneut eingegeben werden. Verbraucher sollten, wenn möglich, stets diese Option wählen. Denn dies verhindert das Risiko, dass Hacker die Daten aus dem Kundenkonto auslesen und missbrauchen. Vor allem bei Kreditkartendaten ist somit größte Vorsicht geboten.
Tipp 4: Die richtige Zahlungsmethode wählen
Überhaupt ist die Kreditkarte nicht das am besten geeignete Zahlungsmittel für das Online-Shopping, da hier bereits das Auslesen der Kreditkartennummer für Betrüger ausreichen würde, um einen Missbrauch zu tätigen und somit einen hohen finanziellen Schaden zu verursachen. Jeder seriöse Online-Händler bietet stattdessen die Auswahl aus mehreren Möglichkeiten zur Zahlung, beispielsweise die Lastschrift, die Rechnung oder Zahlung via PayPal. Letztere bringt den Vorteil des Käuferschutzes mit sich, jedoch hat auch PayPal selbst hinsichtlich der Konto- und Kreditkartendaten in den vergangenen Jahren einige Sicherheitslücken verzeichnet.
Wer sich damit also nicht sicher fühlt, der wählt am besten die Option der Rechnung. So muss die Ware erst bezahlt werden, wenn sie auch tatsächlich sowie im gewünschten Zustand eingetroffen ist. Allerdings erleiden auch Online-Shops nicht allzu selten Betrugsversuche, weshalb die Option der Zahlung auf Rechnung längst nicht überall angeboten wird. Als Alternative ist auch die gute alte Überweisung noch vergleichsweise sicher, weil hier die Kontodaten nicht in die Hände Dritter gegeben werden müssen. Wer also kann, sollte die Zahlung via Kreditkarte im World Wide Web vermeiden. Zudem lohnt es sich, seine Kreditkarte entsprechend zu versichern – was bei vielen Instituten übrigens bereits im Preis inbegriffen ist. Eine kurze Nachfrage kann diesbezüglich Klarheit schaffen.
Tipp 5: Lieferkosten im Auge behalten
Trotz aller Vorteile, hat auch das Online-Shopping natürlich den einen oder anderen Nachteil. Dazu gehören die Lieferkosten, welche häufig auf die Bestellkosten aufgeschlagen werden. Während einige Anbieter mittlerweile – zumindest ab einem bestimmten Bestellwert – eine kostenfreie Lieferung offerieren, zocken andere genau an dieser Stelle ab. Es ist daher unerlässlich, vor dem verbindlichen Kauf die Kosten für die Lieferung sowie für eine eventuelle Rücksendung genauestens unter die Lupe zu nehmen. Bei seriösen Anbietern werden diese in der Regel übersichtlich im Bestellvorgang aufgelistet und es steht eine Auswahl unterschiedlicher Versandarten zur Verfügung. Lassen sich die Lieferkosten hingegen nicht auf den ersten Blick entnehmen, ist Vorsicht geboten. Ein Blick in die FAQs kann dann für Klarheit sorgen. Ist dies nicht der Fall, gibt es zwei Möglichkeiten: Die direkte Kontaktaufnahme mit dem Online-Händler oder die Suche nach einem alternativen – und seriöseren – Anbieter.
Tipp 6: Produktbeschreibungen detailliert studieren
Zuletzt muss die Produktbeschreibung möglichst umfassend sowie genau sein. Der Verbraucher sollte nach dem Lesen also einen realistischen Eindruck von Aussehen, Qualität, Funktionen, Materialien & Co bezüglich der Ware haben. Dies verhindert einerseits Fehlkäufe, weil die Farbe beispielsweise auf dem Bild anders aussieht und die Produktbeschreibung nicht gelesen wurde. Andererseits gibt sie auch Hinweise auf die Seriosität des Anbieters. Wo keine oder nur eine unzureichende Produktbeschreibung zu finden ist, kann es sich um einen Fake-Shop oder Ware in minderwertiger Qualität handeln. Wer sich also unsicher ist, sollte auch hier noch einmal persönlich Kontakt zum Händler aufnehmen und sämtliche Fragen klären.
Wer diese Grundregeln beachtet, muss sich nicht vor dem Online-Shopping fürchten. Angst ist also nicht angebracht, wohl aber eine gesunde Vorsicht und ein sorgfältiger Umgang mit den persönlichen sowie Kontodaten. Dann kann beim Einkauf im Internet eigentlich kaum noch etwas schiefgehen!