Region (dpa/lsw) – Der Saharastaub sorgt weiter für ein ungewöhnliches Farbenspiel über dem Südwesten. Heute werde sich der Himmel wieder verfärben, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwoch mit. Es sei für Baden-Württemberg ein nächster Schub des Saharastaubes zu erwarten. „Am Freitag stellt sich die Lage um. Die Phase des Saharastaubes ist dann aufgrund einer neuen Wetterlage vorbei“, sagte ein DWD-Sprecher.
Ein gelb-rötlicher Himmel und viel Dreck auf Autos und Fensterscheiben: Vor allem in Süddeutschland macht sich derzeit Staub aus der Sahara bemerkbar. Das Phänomen tritt mehrmals im Jahr auf, ist derzeit in Baden-Württemberg aber besonders stark ausgeprägt. „Es sind immer wieder andere Regionen, die es trifft“, erläuterte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Mittwoch. Spätestens am Freitag soll auch schon wieder Schluss sein mit dem spektakulären Anblick. „Sobald die Strömung ein bisschen dreht, ist Deutschland schon wieder raus aus der Nummer.“
In Baden-Württemberg war der Himmel schon am Dienstag in ein gelbliches oder rötliches Licht getaucht. Am Mittwoch kam ein neuer Schwung Saharastaub nach Deutschland, vom Niederrhein über den Taunus bis ins Allgäu. Bemerkbar machte er sich vor allem durch Bewölkung: „An den Staubpartikeln können sich leichter Wolken bilden“, erläuterte der Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes den Grund. Die höchste Staubkonzentration erwarteten die Wetterfachleute heute in Baden-Württemberg und Bayern. Solch eine hohe Konzentration sei ungewöhnlich. Dies sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass ein Tief günstig vor der marokkanischen Küste gelegen habe. Am Freitag habe sich das Phänomen in Deutschland dann schon wieder erledigt.
Bodennahe Turbulenzen wirbeln gewaltige Mengen Sand in der Wüste Nordafrikas auf. Die Partikel steigen bis zu fünf Kilometer in die Atmosphäre und können dort bis zu einem halben Jahr lang schweben. Bei gewissen Wetterlagen wird der Staub dann innerhalb weniger Tage bis nach Mitteleuropa gepustet – vor allem zwischen März und Juni sowie Oktober und November. Das passiert zwischen 5 und 15 Mal im Jahr.
Darüber sind sich die Experten uneinig. Der Saharastaub sei nicht gefährlich, betont etwa das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung Freiburg. Die Feinstaubbelastung sei durch den Saharastaub zwar erhöht und auch das Wohlbefinden könne dadurch beeinträchtigt werden, die Partikel würden aber schon im Rachenbereich abgestoßen. Für unbedenklich hält auch der DWD den Saharastaub. Die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik schreibt hingegen: „Feinstaub kann aufgrund der geringen Partikelgröße über den Kehlkopf bis tief in die Lunge gelangen und ist daher besonders gesundheitsschädlich. Zu den natürlichen Feinstaubquellen gehört auch der Saharastaub.“ Wie auch immer: Die als Corona-Infektionsschutz zu tragenden FFP2-Masken schützen auch vor Saharastaub im Körper.