Pforzheim/Karlsruhe/Baden-Baden (dpa/lk) – Kleiner Baby-Boom: in Baden-Württemberg sind im vergangenen Jahr so viele Kinder zur Welt gekommen wie in den vergangenen 20 Jahren nicht mehr. Das hat das Statistische Landesamt mitgeteilt. Die enorm gestiegene Zuwanderung könne einer der Gründe sein für diesen Trend, vermuteten die Statistiker. Weit vorne liegen der Stadtkreis Pforzheim und der Enzkreis. Calw, Freudenstadt und Rastatt rangieren im Mittelfeld. Im Stadt- und Landkreis Karlsruhe, sowie in Baden-Baden sind die Frauen dagegen nicht so gebärfreudig.
In Baden-Württemberg sind im vergangenen Jahr so viele Babys zur Welt gekommen wie in den vergangenen 20 Jahren nicht mehr. Es wurden rund 109.000 Kinder geboren, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Damit habe die Zahl der Lebendgeborenen im Jahr 1998 letztmals höher gelegen. Die gute wirtschaftliche Entwicklung, die deutlich bessere Kinderbetreuung im Land und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie könnten Frauen stärker dazu bewegen, Kinder zu bekommen, vermutet das Statistische Landesamt . Paare verzichteten dagegen in gesellschaftlichen Krisen- und Umbruchsituationen auf die Geburt von Kindern. Die enorm gestiegene Zuwanderung könne ebenfalls einer der Gründe sein für diesen Trend. Diese habe gleichfalls zu einer Zunahme der Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter geführt.
Als weiterer Grund wird genannt, dass nun die Kinder der Babyboomer aus geburtenstarken Jahrgängen Anfang der 1960er-Jahre nun selbst Kinder bekommen. Nach Angaben der Statistiker ist die hohe Geburtenzahl auch auf eine relativ hohe Geburtenrate zurückzuführen. Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau lag im Jahr 2019 bei 1,57 und war damit die dritthöchste seit 1974.
Innerhalb des Landes gibt es laut Mitteilung aber große Unterschiede: Spitzenreiter unter den 44 Stadt- und Landkreisen war im Jahr 2019 der Landkreis Biberach mit einer Geburtenrate von 1,81 Kindern je Frau, gefolgt vom Stadtkreis Pforzheim mit 1,78 Kindern pro Mutter. Der Enzkreis schafft es mit 1,74 Babys pro Frau noch auf einen guten sechsten Rang. Im Mittelfeld folgen auf Platz 20 der Landkreis Calw, Rang 23 geht an Freudenstadt und Rastatt schafft es an 24. Stelle. Nicht so gebärfreudig sind die Frauen im Landkreis Karlsruhe mit Rang 34 und im Stadtkreis Baden-Baden mit Platz 38 im unteren Drittel. Ganz am Ende der Rangliste stehen die Stadtkreise Heidelberg mit 1,17 und Karlsruhe mit 1,26 sowie Freiburg mit 1,28 Kindern je Frau.
Aber die Geburtenrate reicht nach wie vor nicht aus, um den Bestand der Bevölkerung zu erhalten. Hierzu wäre eine Geburtenrate von 2,1 Kindern je Frau notwendig. Zuletzt wurde dieser Wert im Südwesten im Jahr 1970 erreicht, so die Statistiker.