Karlsruhe/Malsch (dpa/lk) – Dieser Familienstreit gipfelte mit Verbrennungen, einem Mordversuch und Millionenschaden: Für die Aufsehen erregende Tat im Frühjahr in Malsch wird nun einem 88 Jahre alten Rentner am Landgericht Karlsruhe der Prozess gemacht. Zum Prozessauftakt hat der Senior eine Absicht bei der Tat bestritten.
Ein 88-Jähriger soll seinen Schwiegersohn mit Brandbeschleuniger übergossen und mit einem Streichholz angezündet haben, um ihn auf diese Weise umzubringen. Der Mann muss sich ab Dienstag vor dem Landgericht Karlsruhe unter anderem wegen versuchten Mordes verantworten. Das Opfer erlitt Brandverletzungen an beiden Händen und Armen. Noch brennend sei der damals 60-Jährige ins Haus und habe das Feuer ausschlagen können, teilte das Gericht mit.
Der 88-Jährige hat im Prozess Absicht bestritten. Vor dem Landgericht Karlsruhe sagte der Mann am Dienstag, er habe nach finanziellen Streitigkeiten mit seiner Tochter und dem Schwiegersohn eigentlich nur ein Zeichen setzen wollen, dass es so nicht weitergehe. Ziel sei es gewesen, eine Scheibe anzuzünden – nicht aber das Haus und seinen Schwiegersohn. „Ich wollte niemanden töten, das war nicht meine Absicht.“ Das Opfer, das Brandverletzungen an beiden Händen und Armen erlitt, sagte hingegen aus, dass der Schwiegervater nach seiner Einschätzung gezielt gehandelt habe.
Der angeklagte Deutsche hat den Vorwürfen zufolge im März zunächst die Terrasse eines Mehrfamilienhauses in Malsch mit dem Brandbeschleuniger übergossen. Der Schaden am Haus beträgt den Angaben nach etwa 1,4 Millionen Euro. Der Beschuldigte war nach früheren Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei nach der mutmaßlichen Tat weggefahren und zwei Stunden später im Bereich Rheinstetten festgenommen worden. Für den Prozess sind drei weitere Verhandlungstage bis Ende Oktober angesetzt.