Karlsruhe/Rastatt/Schwarzwald (dpa/lk) – Es wird wärmer, der Schnee schmilzt und damit kommt es im Südwesten zu Hochwasser. Vor allem am Rhein, an den Flüssen im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und im Allgäu besteht die Gefahr. In den letzten 24 Stunden ist im Schwarzwald viel Regen gefallen, wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes sagte. In den höheren Lagen bis zu 60 Liter pro Quadratmeter. Bis Sonntag soll es auch noch weiter regnen.
Tauwetter und Regen haben im Südwesten zu Hochwasser und vereinzelt zu Überschwemmungen geführt. „Wir haben im Moment eine anhaltende Hochwassersituation in Baden-Württemberg, aktuell ist jedoch nicht mit dramatischen Auswirkungen zu rechnen“, sagte Rüdiger Friese, Hydrologe der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg. Er rechne am Wochenende zwar vereinzelt mit überschwemmten Radwegen und Kreisstraßen, gehe jedoch nicht von schweren Schäden aus. Der Schwerpunkt des Hochwassers liege im Süden Baden-Württembergs. Seit Donnerstagabend wurden einige Hochwassermeldewerte überschritten, auch im Norden des Landes, wie Friese sagte.
Auch für den Rhein in der Südpfalz, sowie für Mosel, Saar und Sauer kündigte die Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz steigende Wasserstände bis Sonntag an.
Vor allem betroffen seien der Neckar, die Donau, der Bodensee und der Oberrhein. Der für die Einstellung der Schifffahrt im Rheinabschnitt bei Karlsruhe relevante Wasserstand von 7,50 Meter am Pegel Maxau werde voraussichtlich in der Nacht von Freitag auf Samstag überschritten. Für Samstag sind Höchststände zwischen 7,40 und 7,80 Meter vorhergesagt. Die Tendenz bleibt weiter steigend. Ab der Hochwassermarke 2 muss die Schifffahrt eingestellt werden. Dann darf zwischen Iffezheim und Mannheim kein Schiff mehr auf dem Rhein fahren. Die Kreisverwaltung Germersheim hat ab Freitagabend Deichwachen veranlasst und vorsorglich die Technische Einsatzzentrale in der Bienwaldhalle in Wörth aufgebaut. Die Kreisfeuerwehr bittet alle Bürger, die Deich- und Überschwemmungsbereiche in den kommenden Tagen zu meiden.
Der Murgpegel an der Hindenburgbrücke in Rastatt könnte in den kommenden Tagen auf 2,4 Meter ansteigen. Die Technischen Betriebe und die Wasserwirtschaft sind vorbereitet: Sandsäcke, Dammbalken und mobile Pumpen sind gerichtet. Auch das Kanalnetz haben die Mitarbeiter fest im Blick. Doch nicht nur die Pegelstände an der Murg werden zum Wochenende steigen, auch der Rhein wird aller Voraussicht nach über die Ufergrenze treten. Das Schöpfwerk am Goldkanal in Steinmauern ist aktiviert und die Hochwasserdämme in Plittersdorf werden laufend kontrolliert. Doch für Wildtiere, die im Rheinauenwald leben, kann das Hochwasser lebensbedrohlich werden. Sie müssen sich aus den Überflutungsgebieten in Sicherheit bringen. Auf Spaziergänge auf dem Hochwasserdamm sollte daher dringend verzichtet werden.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft beobachtet nach eigenen Angaben die Lage. Sofern erforderlich, stünden Personal, Einsatzfahrzeuge und Rettungsmaterial bereit. Insbesondere die speziell ausgebildeten und ausgerüsteten Strömungsretter seien im Fall der Fälle oft die einzige Option, um vom Wasser eingeschlossene Personen zu retten. „Wir sind bereit für den Hochwassereinsatz“, betonte der Präsident des DLRG Landesverbandes Württemberg Armin Flohr. Die kommenden Tage seien nicht der richtige Zeitpunkt, um sich im Gefahrenbereich von Bächen und Flüssen aufzuhalten, warnte er.