Schiffsunfall an der Rheinschleuse Iffezheim - Steuerfrau vor Gericht

25. November 2024 , 04:23 Uhr
Gut ein Jahr nach dem schweren Schiffsunfall mit Millionenschaden an der Rhein-Schleuse Iffezheim steht eine Steuerfrau vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen, alkoholisiert das Schiff gegen das geschlossenes Schleusentor gefahren zu haben. Der Prozess findet vor dem Amtsgericht Kehl statt, das für den betreffenden Rheinabschnitt zuständig ist.

Betrunken am Steuerrad

Zum Prozessauftakt hat die Angeklagte ausgesagt, damals bewusstlos gewesen zu sein. «Es gab einen Stoß, Rufe, dann kam ich zu mir», berichtete die 50-Jährige vor Gericht. Sie räumte ein, am Tag des Unfalls Wein getrunken zu haben.

Der in den Niederlanden lebenden Frau wird von der Anklage vorgeworfen, das Güterschiff «La Primavera» im vergangenen November alkoholisiert gegen ein geschlossenes Schleusentor manövriert zu haben. Die Blutalkoholkonzentration habe bei der Angeschuldigten zur Tatzeit mindestens 1,13 Promille betragen.

Freiheits- oder Geldstrafe droht

Die Anklage lautet auf fahrlässige Gefährdung des Schiffsverkehrs. Verletzt wurde damals niemand. Im Fall einer Verurteilung drohe der Angeschuldigten eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe, wie die Anklagebehörde berichtet hatte. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gelte die Unschuldsvermutung. Wann ein Urteil in dem Prozess fällt, blieb zunächst offen.

Das Güterschiff «La Primavera» durchbrach am 11. November vergangenen Jahres mit dem Bug das Schleusentor und blieb stecken. Es war nach damaligen Angaben der Wasserschutzpolizei auf dem Weg von Basel in Richtung Karlsruhe.

Schaden vor zwei Millionen Euro

Das 80 Tonnen schwere Tor der rechten Kammer der Schleuse wurde bei dem Aufprall komplett zerstört. Es muss ausgetauscht werden. Die Arbeiten sind dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oberrhein zufolge bisher nicht abgeschlossen.

An dem Bauwerk war nach Angaben der Ermittler ein Schaden von rund zwei Millionen Euro entstanden. Die Schleuse Iffezheim gehört laut der Wasserstraßenbehörde zu den größten Zweikammerschleusen in Europa.

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