Walldorf (dpa/tk) – Europas größter Softwarehersteller will künftig verstärkt auf Künstliche Intelligenz setzen – und umfangreich umstrukturieren. Nun gibt es Hinweise darauf, wie stark Deutschland betroffen sein könnte.
Weltweit 8000 Arbeitsplätze auf der Kippe
Der Walldorfer Softwarehersteller SAP will nach einem Zeitungsbericht als Teil seines angekündigten Großumbaus voraussichtlich 2600 Stellen in Deutschland streichen. Ein Sprecher des Konzerns äußerte sich am Wochenende nicht zu der konkreten Zahl, von der das «Handelsblatt» berichtete. Bisher war lediglich von weltweit insgesamt 8000 Stellen die Rede,. SAP hatte dies im Januar mitgeteilt, ohne zu benennen, wo wie viele Arbeitsplätze wegfallen werden.
Betriebsrat kritisiert Konzernführung
Das «Handelsblatt» bezog sich auf eine interne E-Mail des europäischen Betriebsrats von SAP. Demnach kritisiert das Gremium den geplanten Großumbau als Maßnahme, die in erster Linie zur Kostensenkung gedacht sei. In der E-Mail heiße es, «dass das Management die geschäftliche Logik nicht ausreichend begründet und keine präzisen Informationen über Ineffizienzen vorgelegt habe», schreibt die Zeitung. Der Programmname «Next Level Transformation» sei eine beschönigende Umschreibung für Personalabbau.
Seit ChatGPT alle verrückt nach KI
Wie der SAP-Sprecher mitteilte, plant Europas größter Softwarehersteller, den gesamten Restrukturierungsprozess bis Ende des ersten Quartals 2025 weltweit abzuschließen. «Gleichzeitig werden wir weiterhin in wichtige Wachstumsbereiche investieren und erwarten, dass wir das Jahr 2024 mit stabilen Mitarbeiterzahlen beenden.» Der Hype um Künstliche Intelligenz in der Softwarebranche hatte sich im vorvergangenen Jahr an der Veröffentlichung des Dialogsystems ChatGPT entzündet. Seither möchten alle Softwarekonzerne ein Stück vom erhofft großen Kuchen abhaben und stecken viel Geld in die Technologie.