Karlsruhe (lk) – Nach zahlreichen anderen Bauprojekten in Karlsruhe, explodieren jetzt auch die Kosten für die Sanierung der Stadthalle. Außerdem ist mit einer Bauverzögerung von bis zu fünf Jahren zu rechnen.
Die Kosten für die Sanierung der Stadthalle in Karlsruhe klettern – wie bei so vielen Karlsruher Bauprojekten – massiv in die Höhe. Fast 60 Millionen Euro teurer soll das Bauprojekt werden, dazu verlängert sich die Bauzeit um gute fünf Jahre. Grund dafür ist ein Wechsel bei der sogenannten TA-Planung im Sommer 2020. TA steht für Technische Ausrüstung. „Dadurch musste das Projekt komplett neu aufgestellt und auch neue Planer gefunden werden“, erläutert Andreas Ringle vom Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft im Interview mit der neuen welle. Jetzt stehe aber ein fester Terminplan und ein fixer Kostenrahmen. Ab April 2022 soll mit vorbereitenden Bauarbeiten begonnen werden. Ziel sei, die Maßnahme bis Ende 2024 abzuschließen. Die Stadt Karlsruhe wird ihre Ansprüche aufgrund der mangelhaften Planung des ehemaligen TA-Planers juristisch geltend machen und vor Gericht durchsetzen, sagte die Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz.
Trotz der gesteigerten Kosten sieht Ringle weiterhin die Wirtschaftlichkeit der Modernisierung: „Es ist die wirtschaftlichere Variante im Vergleich zu Abbruch und Neubau.“ Seit 2017 ist die Stadthalle in Karlsruhe geschlossen. Seitdem können dort keine Veranstaltungen, Empfänge, Konzerte, Messen, Tagungen und Kongresse mehr stattfinden. Zunächst war bei den ursprünglichen Planungen mit Baukosten über 76 Millionen Euro gerechnet worden. Durch den Wechsel in der technischen Planung belaufen sich die Ausgaben nun auf 135 Millionen Euro. Karlsruhes Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz sieht ein Problem auch bei den allgemeinen Baukostensteigerungen: „Die haben wir in allen Bereichen. 25,5 Millionen gehen alleine auf die Kappe der Baukostensteigerung.“ Doch die Stadthalle sei das Herzstück sowohl für die Bürger, als auch den Kongressstandort Karlsruhe.
Die Stadthalle soll mit den jetzigen Arbeiten für die kommenden 50 Jahre fit gemacht werden. Dafür konnten nachhaltige Maßnahmen wie eine Photovoltaikanlage, Dachbegrünung und eine Brunnenwasserkühlungsanlage eingeplant werden. Die Modernisierung hat für Messechefin Britta Wirtz auch eine betriebliche Relevanz: „Wir waren zuvor ja gar nicht mehr in der Lage, Veranstaltungen durchzuführen. Darum sind wir in die grundlegende technische Sanierung gemeinsam mit der Stadt eingestiegen.“ Am Ende der Bauarbeiten wird die halle acht Jahre lang nicht zu Nutzung zur Verfügung gestanden haben. Denn mit einem Betrieb rechnet Messechefin Britta Wirtz erst im dritten Quartal 2025. „Im ersten Halbjahr werden wir sukzessive die technischen Einrichtungen in Betrieb nehmen und dabei gleich mögliche Testsituationen herstellen. Erst dann ist ein regulärer Betrieb wieder möglich.“