Karlsruhe/Rastatt/Baden-Baden/Pforzheim (dpa/lk) – Auch wenn die Kanzlerin mahnt, machen zumindest die blanken Zahlen in Baden-Württemberg Hoffnung. Denn es scheint so etwas wie ein Licht zu geben nach Monaten steigender Infektionszahlen. Das Landesgesundheitsamt spricht von stabilen Werten.
Angesichts der weiter sinkenden Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Baden-Württemberg verbreitet das baden-württembergische Landesgesundheitsamt vorsichtigen Optimismus. „Wir halten die Zahlen derzeit für belastbar“, sagte Stefan Brockmann, der am LGA das Referat Gesundheitsschutz und Epidemiologie leitet. Baden-Württemberg bewege sich derzeit auf dem Niveau des vergangenen späten Oktobers. Bereits seit etwa zwei Wochen flacht landesweit die Zahl der Corona-Neuinfektionen ab. Gleichwohl haben Bund und Länder am Dienstag aus Sorge um neue Virusvarianten den Lockdown bis 14. Februar verlängert.
„Wir erwarten jetzt nicht, dass das demnächst schnell wieder nach oben ausschlägt“, sagte Brockmann der Deutschen Presse-Agentur. Der Trend sei sicher eine Folge der Lockdown-Maßnahmen, die Bund und Länder vor Weihnachten vereinbart hätten. Unklar bleibe aber, wie sich die neuen Virus-Varianten aus Großbritannien und Südafrika in Baden-Württemberg ausbreiten würden. „Die Prognose ist schwierig“, sagte der LGA-Experte. „Aber die Maßnahmen, die wir derzeit haben, bremsen natürlich eine schnelle Verbreitung auch dieser Viren.“ Die-7-Tage-Inzidenz lag am Donnerstag landesweit bei 96,2. Am Vortag war sie erstmals seit Ende Oktober auf einen Wert unter 100 gerutscht.
Nach den jüngsten Zahlen des LGA nähern sich immer mehr Kommunen im Südwesten dem Inzidenz-Wert von 50. Unter den 44 Stadt- und Landkreisen sind derzeit vier, die nahe an die Schwelle heranrücken, ab der Gesundheitsämter wieder Infektionsketten verfolgen können und Lockerungen möglich sind. Der Landkreis Tübingen hat die Hürde bereits gerissen. Am Mittwoch hatte Tübingen die Marke mit einem Wert von 49,4 unterschritten; außerdem rückte der Kreis Breisgau-Hochschwarzwald mit 52,4 nahe ran. Der Hohenlohekreis wies einen Wert von 55,9 auf, gefolgt von Rastatt mit 59,2 und Baden-Baden mit 59,8. Stadt und Landkreis Karlsruhe, der Enzkreis und der Kreis Freudenstadt liegen unter 100. Die rote Laterne trug Pforzheim mit 181.
Ein Lichtblick sind auch die seit heute angelaufenen Impfungen in der Breite. Trotz der Lieferverzögerungen bei den Impfstoff-Lieferungen des Pharmakonzerns Pfizer gehen die 50 Kreisimpfzentren in Baden-Württemberg am Freitagmorgen an den Start. Allerdings kann an allen Standorten zu Beginn nur mit angezogener Handbremse geimpft werden. Denn es wird deutlich weniger Impfstoff geliefert als ursprünglich erhofft und eingeplant. Der Impfstoffproduzent Pfizer hatte wegen der Erweiterung seiner Kapazitäten im zentralen Werk in Belgien angekündigt, die Lieferungen des Corona-Impfstoffs reduzieren zu müssen.