Karlsruhe (pm/lk) – Das Rote Haus Karlsruhe ist eines der ältesten Gebäude der Stadt und die ehemalige Meierei des Rüppurrer Schlosses. Doch auf dem benachbarten Areal soll der Neubau eines Supermarktes entstehen. Das versucht der Freundeskreis Rotes Haus Karlsruhe e.V. mit einer Unterschriftenaktion zu verhindern.
Rund 200 handschriftliche und weitere 530 virtuelle Unterschriften hat der Freundeskreis Rotes Haus Karlsruhe e.V. über eine Petition gesammelt. Diese wurden am Mittwoch um 13.30 Uhr vor dem Rathaus am Marktplatz an Bürgermeister Albert Käuflein und der Leiterin des Stadtplanungsamtes Anke Karmann-Woessner übergeben. Die Initiative erhofft sich dadurch ein Moratorium – also einen Aufschub – der Planungen für den Neubau eines Supermarktes in direkter Nachbarschaft. Denn der Freundeskreis sieht das historische Ensemble durch das Bauantragsverfahren in Gefahr.
Für das Areal südlich des Roten Hauses im Herzen von Rüppurr hat eine Supermarktkette ein Bauantragsverfahren für den Neubau einer Filiale eingereicht. Der Freundeskreis setzt sich mit der Aktion für eine sinnvollere Bebauung des Areals ein. Mit geringfügigen Planänderung lasse sich der bestehende Missstand beheben, so Jennifer Hillebrand vom Freundeskreis Rotes Haus Karlsruhe e.V. Durch den Neubau würde eine 8 Meter hohe und 40 Meter lange Außenwand entstehen, die dem Roten Haus die Sonne nehme. Den Besuchern, unter ihnen Therapeuten, Patienten, Kulturschaffende und Gäste werde damit der Eindruck vermittelt, sich in einem „Hochsicherheitstrakt“ zu befinden, so Hillebrand weiter.
Der Freundeskreis bittet die Politik um Gespräche. Das Thema solle als Diskussionspunkt in eine der kommenden Gemeinderatsitzungen aufgenommen werden. Die Stadt werde um einen Stopp des Baueingabeverfahrens gebeten, bis die Mängel besprochen und ausgebessert seien. Nach Angaben des Freundeskreises sei weder die Eigentümerin des Roten Hauses rechtzeitig in die Planungen einbezogen worden, noch habe man sich um das Ortsbild Gedanken gemacht. Im Bundesbaugesetz sei verankert, dass ein Vorhaben nur zulässig ist, wenn es sich in die restliche Umgebung einfüge. Das sei nach Meinung des Freundeskreises hier jedoch nicht gegeben. Stattdessen werde das Ortsbild durch eine „monströse unproportionierte und undifferenzierte Baumasse“ zerstört.
Der Verein moniert die unsensible Planung des Stadtplanungsamt. Er erwartet in Karlsruhe, „einer Stadt der Innovation, Technik, Kultur, Architektur und internationalem Städtebau, ein wenig mehr Sensibilität gegenüber einem der ältesten Häuser Karlsruhes“. Der Freundeskreis schlägt vor, dass sich der Neubau besser in die Umgebung einfügen sollte. Dabei dürften Architektur und Denkmalschutz das Rote Hauses nicht außer Acht gelassen werden. Die Bebauung sollte bewährten ästhetischen Regeln und Gesetzen folgen. Möglicherweise mit einer wohlproportionierten Terrassierung des Gebäudevolumens nach Norden.