Rheinstetten/Karlsruhe (lk) – Der Epplesee in Rheinstetten-Forchheim zieht an heißen Tagen Besucher aus Nah und Fern an. Bis zu 8.000 Menschen tummeln sich dann an den Stränden rund ums kühle Nass. An den Pfingstfeiertagen war der Ansturm sogar so extrem, dass die Zufahrtsstraßen gesperrt werden mussten. Ein Stadtrat fordert jetzt, den Epplesee zum Freizeitzentrum mit Campingplatz und Eintrittsgebühren zu machen. Zumindest müsse der Betrieb während der Pandemie neu geregelt werden.
Sommer, Sonne, Badespaß – tausende Menschen tummeln sich in diesen Tagen wieder rund um den Epplesee in Forchheim. Die meisten kommen mit dem Auto, manche aus der näheren Umgebung, viele aber auch aus dem Großraum Stuttgart oder der Pfalz. Die Blechlawinen sorgen für Chaos auf den Straßen rund um die Stadt. Darum hat die SPD-Stadtratsfraktion beantragt, dass sich die Verwaltung in Rheinstetten Gedanken darüber macht, wie der Badebetrieb am Epplesee – gerade jetzt unter dem Einfluss der Corona-Pandemie – und der An- und Abreiseverkehr neu gestaltet werden kann. Stadtrat Gerhard Bauer hat den Vorschlag eines Freizeitzentrums mit Campingplatz und Eintrittspreis in den Raum gestellt.
Der Vorschlag von geregeltem Badebetrieb und festen Öffnungszeiten birgt natürlich Vor- und Nachteile. Rheinstettens Oberbürgermeister Sebastian Schrempp sagt im Interview mit der neuen welle: „Wir müssten das Ganze dann in professionelle Hände geben und dann könnten die Badegäste auch eine andere Infrastruktur erwarten. So profane Dinge, wie Umkleiden, Duschen, modernere Toiletten. Dann könnte auch den Hygieneanforderungen leichter Rechnung getragen werden. Was dagegen spricht: Die Menschen, die den See besuchen möchten (auch Rheinstettener Bürger*innen) werden schon ein Stück weit in ihrer Freizügigkeit eingeschränkt. Bislang frei zugängliche Natur wird dann der Bevölkerung auch entzogen.“
Gerade Stammgäste am Epplesee beobachten die Situation schon länger. Aus ihren Reihen werden kritische Stimmen laut, dass möglicherweise der Ordnungsdienst öfter für Kontrollgänge an den See kommen sollte. Das würde auch Oberbürgermeister Sebastian Schrempp gerne sehen: „Ich würde auch gerne den Ordnungsdienst, sogar in Zusammenarbeit mit der Polizei oder Landespolizei, dort öfter vorbeischicken, um nach dem Rechten zu sehen und Dinge zu reglementieren. Das können wir an starken Wochenenden mit vier Personen gar nicht stemmen. Der kommunale Ordnungsdienst kann ja auch nicht an jedem sonnigen Tag von morgens bis abends ausschließlich am See patrouillieren.“
An heißen Tagen, wenn viele Besucher auch von auswärts kommen, rollen die Blechlawinen durch Forchheim. Viele Besucher versuchen dann, um Parkgebühren zu sparen, einen Parkplatz abseits an den Straßen oder in den Wohngebieten zu ergattern. „Dann werden auch Straßen und Hofeinfahrten zugeparkt. Und sobald sich der erste mit seinem Auto ins Feld stellt, kommt der zweite und stellt sich neben dran. Und wenn diese Kettenreaktion einmal angefangen hat, könne wir sie auch nicht mehr durch Abschleppen eindämmen. Das machen wir zwar ab und zu, Knöllchen verteilen wir auch, aber bisher hat das noch keine große Wirkung gezeigt. Durch die Erhöhung des Bußgeldes von 15 auf 35 Euro haben wir aber festgestellt, dass die Scheu größer geworden ist“, so das Stadtoberhaupt.
Gerade während Corona, wo einige Freibäder noch geschlossen haben, weichen viele Wasserratten auf die Badeseen bei uns in der Region aus. Neben dem Epplesee gibt es weitere frei zugängliche Badestellen, beispielsweise am Goldkanal oder am Grötzinger Baggersee. Auch hier ist das Problem mit Menschenmengen und Blechlawinen an besonders heißen Sommertagen bekannt. Der Gemeinderat in Rheinstetten diskutiert jetzt im Juli über den SPD-Antrag. Sollte ein Konzept auf den Weg gebracht werden, ist aber nicht mehr in diesem Jahr mit der Umsetzung zu rechnen. Allerdings schließt Rathauschef Schrempp eine Einzäunung des Sees prinzipiell aus: „Entwarnung kann ich für das Einzäunen auf jeden Fall geben. Aber nicht, was die konzentrierten Kontrollen, unter Einfluss der Corona-Pandemie angeht. Die wollen wir weiter durchführen.“