Rastatt (pm/dk) – Ein Zeichen deutsch-französischer Freundschaft – denn die Rheinpromenade in Plittersdorf wurde nun nach aufwendiger Umgestaltung offiziell neu eröffnet. Und auch auf der anderen Rheinseite, im Französischen Ort Seltz, hat sich einiges getan.
Besser hätte es der Wettergott für die offizielle Eröffnung der Rheinpromenaden in Seltz und Plittersdorf nicht meinen können. Bei strahlendem Sonnenschein haben am Mittwoch, 12. Oktober, Jean Luc Ball, Bürgermeister der Gemeinde Seltz, und Rastatts Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch gemeinsam mit Sylvia Felder, Präsidentin des Regierungspräsidiums Karlsruhe, Evelyne Isinger, Regionalrätin der Region Grand Est, und Anne Sander, Mitglied des Europaparlaments, Ortsvorsteher Mathias Köppel sowie zahlreichen Gästen symbolisch in den jeweiligen Landesfarben die Eröffnungsbänder an den Rheinpromenaden durchgeschnitten. Eine großes grenzüberschreitendes Bürgerfest soll im kommenden Frühjahr folgen.
Die Umgestaltung der Promenaden auf beiden Seiten des Rheins war kein reines Bauprojekt. Das verdeutlichten alle Rednerinnen und Redner. Die Maßnahme wertet die Regionen touristisch auf, dient damit auch den Menschen vor Ort und leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz. Doch viel mehr noch als das stand für alle Beteiligten die deutsch-französische Zusammenarbeit im Fokus des INTERREG-Projekts. „Gerade in diesen konfliktreichen Zeiten ist es wichtiger denn je, ein Zeichen der Verbundenheit zu setzen“, betonte OB Pütsch. Der Rhein stelle zwar eine natürliche Grenze dar, doch gleichzeitig sei er das Bindeglied zwischen den beiden Ländern, ergänzte Seltz Bürgermeister Jean Luc Ball: „Ich wünsche mir, dass dieses deutsch-französische Projekt uns für immer verbindet.“
Sowohl auf französischer als auch auf deutscher Seite sind zahlreiche Sitzgelegenheiten entstanden. Während in Seltz eine neu geschaffene große Sitzstufenanlage am Wasser direkt ins Auge sticht und zum Verweilen einlädt, ist das neue Markenzeichen in Plittersdorf die „Plittersdorfer Welle“ – ein architektonisch sich perfekt in die Umgebung einfügender Pavillon. Unter dem wellenförmigen Dach befinden sich drei Container, in denen ein Kiosk, ein Lagerraum und öffentliche Toiletten untergebracht sind. Betrieben wird der Kiosk von dem benachbarten Restaurant „Rheinstrom“ von April bis Oktober. Der Clou an den Containern: Sie können zum Schutz gegen Rheinhochwasser mit einem motorbetriebenen Spindelhubwerk um bis zu eineinhalb Meter angehoben werden.
Ein Jahr haben die Arbeiten auf deutscher Seite gedauert. Die Promenade wurde dabei komplett umgestaltet. Wo früher Autos parkten, ist nun eine große Wiese mit Sitzgelegenheiten und Picknick-Möglichkeiten entstanden. „Es ist eine Oase der Ruhe geschaffen worden mit einer grenzüberschreitenden Flaniermeile“, betonte Pütsch und wies auch auf das durchdachte Verkehrskonzept hin, das zahlreiche Fahrradständer beinhaltet, eine Bushaltestelle, weniger Stellplätze aufweist, dafür aber ein Parkleitsystem anbietet. Pütsch hob an dieser Stelle hervor, dass für das gute Gelingen der Baumaßnahme insbesondere Stadtplanerin Anne-Sophie Fulda verantwortlich sei sowie die zuständigen Landschaftsplaner von SNOW, die Architekten des Büros Basicc sowie die Baufirma Zehe-Bau.
Ein ganz besonderes Naturerlebnis ermöglicht ein neuer, neun Kilometer langer, grenzüberschreitender Lehrpfad. An insgesamt zwölf Stationen auf deutscher Seite und fünf auf französischer können insbesondere Familien mit Kindern den Lebensraum Rheinaue spielerisch und gleichzeitig informativ entdecken. Über einen QR-Code gelangt man zusätzlich auf die Website der Rheinauen-Route. Die speziell für Kinder entwickelte Seite lockt mit vielen zusätzlichen interaktiven Angeboten und Informationen. (Weitere Infos zur Rheinauen-Route finden Sie in der anhängenden Pressemitteilung „Rheinauen-Route“).
Im Fokus der Umgestaltung der Rheinpromenade stand zudem auch immer die Renaturierungsmaßnahmen im angrenzenden Naturschutzgebiet Rastatter Rheinaue voranzutreiben. So wurde für den Erhalt der Flussseeschwalben in den Rastatter Rheinauen künstliche Brutflöße für das Gewässer gebaut. Zudem wurden die Schluten vertieft, wodurch das sedimentreiche Wasser schneller abtransportiert wird, was der zunehmenden Verlandung der Aue entgegenwirkt.
Die grenzüberschreitende Umgestaltung der Rheinpromenade wurde finanziell gefördert durch das INTERREG-Programm, eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, vom Land Baden-Württemberg sowie vom Naturschutz Baden-Württemberg mit insgesamt 2,1 Millionen Euro. Die veranschlagten Kosten der Bauarbeiten auf deutscher Seite von fünf Millionen Euro wurden nicht überschritten.