Landau/Germersheim (pm/lk) – Ab kommendem Montag tritt in Rheinland-Pfalz die neue Corona-Verordnung in Kraft. Rund um Landau, Germersheim und Speyer gilt in Innenräumen ab einer Inzidenz von 35 die 3G-Regel: Geimpft, Genesen, Getestet. Im benachbarten Baden-Württemberg hat sich die Landesregierung vor knapp zwei Wochen hingegen von den reinen Inzidenzen abgewendet. Hier wird künftig unter anderem die Bettenauslastung auf den Intensivstationen eine wichtige Rolle spielen.
Für einen Herbst und Winter ohne Lockdown: Das Land Rheinland-Pfalz möchte die steigenden Infektionszahlen senken und eine vierte Welle verhindern. Darum soll die Impfquote weiter gesteigert und vor allem eine Testpflicht für Personen eingeführt werden, die bislang weder geimpft noch genesen sind. Diese soll für zahlreiche Aktivitäten in Innenräumen, wie etwa Friseur- und Krankenhausbesuche, Sport, die Teilnahme an Veranstaltungen oder den Zugang zur Innengastronomie gelten. Die sogenannte 3-G-Regel bei Indoor-Aktivitäten gilt erst, wenn die Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen den Wert von 35 überschreitet – mit Ausnahme von Sport im Innenbereich.
Generell ausgenommen von der Testpflicht sind Kinder bis einschließlich 14 Jahre sowie Schülerinnen und Schüler, da sie im Rahmen des schulischen Schutzkonzepts regelmäßig getestet werden. Das kostenlose „Testen für alle“ soll zum 11. Oktober auslaufen. Für Personen, die nicht geimpft werden können und für die keine allgemeine Impfempfehlung vorliegt – dazu zählen insbesondere Schwangere sowie Kinder unter 12 Jahren – wird es weiterhin die Möglichkeit zum kostenlosen Schnelltest geben.
Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch hält die Abschaffung des kostenlosen Testangebots für verfrüht. „Wenn alle die Möglichkeit hatten, sich impfen zu lassen und auch die Nachzüglerinnen und Nachzügler mit niedrigschwelligen Impfangeboten eingesammelt wurden, ist es richtig, Tests nur noch kostenpflichtig anzubieten“, so der Stadtchef. „Aktuell ist jedoch noch nicht absehbar, wie sich die Lage entwickeln wird und was in den kommenden Wochen und Monaten auf uns zukommt. Wenn nicht nur die Testdisziplin nachlässt, sondern sich auch die aktuell noch sehr gute Testinfrastruktur zu früh zurückentwickelt, steuern wir möglicherweise in ein Versorgungsproblem, das uns im Herbst und Winter erneut vor große Herausforderungen stellen wird“, so Hirsch.
Landaus OB Hirsch sowie die Landräte Fritz Brechtel aus Germersheim und Dietmar Seefeldt aus dem Kreis Südliche Weinstraße appellieren in einem Schreiben an Ministerpräsidentin Malu Dreyer, nicht nur die reinen Inzidenzzahlen als Maßstab für einschränkende Maßnahmen heranzuziehen. Vielmehr wünschen sie sich, dass ähnlich wie im benachbarten Baden-Württemberg, die belegten Intensivplätze im Krankenhaus als Maßstab herangezogen werden sollten. „Immer mehr Menschen stecken sich auch in der Südpfalz mit dem Coronavirus an. Gleichzeitig sind jedoch sehr viele Menschen geimpft und geschützt, weshalb erfreulicherweise festzustellen ist, dass nur relativ wenige COVID-Fälle im Krankenhaus behandelt werden müssen“, begründen Brechtel, Seefeldt und Hirsch ihre Forderung.