Karlsruhe (er24/tk) – Das Hochwasser trifft auch die Region: Der Rhein ist bei Karlsruhe-Daxlanden über die Ufer getreten und hat unter anderem eine Kleingartensiedlung überschwemmt. Verletzte sind nicht beklagen.
Das beliebte Rheinstrandbad und Teile der dortigen Kleingartenanlage im Stadtteil Daxlanden stehen unter Wasser. Kleingartenbesitzer müssen in den Siedlungen mit Gummistiefeln bewaffnet machtlos zuschauen wie ihre liebevoll aufgebaute Kleingartensiedlung vom Wasser geflutet wird. Mit Pumpen versuchen manche Besitzer das Wasser in einen nahegelegenen Stausee zu pumpen.
Auch am Rheinstrandbad sind alle Wege gesperrt und bereits überflutet. Die Feuerwehr warnt: Hier besteht Lebensgefahr!
Die Pegelstände am Rhein und an der Murg in Rastatt hatten sich über das Wochenende nur moderat entwickelt. Am Sonntagmorgen, 2. Juni, erreichte der Hochwasserscheitel bei Plittersdorf einen Wasserstand von 7,14 Metern – das entspricht etwa einem fünf-jährlichen Hochwasser. An der Murg wurde an der Hindenburgbrücke am Sonntagmorgen ein Wasserstand von knapp 2,80 Metern gemessen. Ein Wert, der jedoch häufiger im Jahr erreicht wird.
Die Hochwasserschutzmaßnahmen wurden alle rechtzeitig ergriffen und verliefen nach Plan,
stellte Bürgermeister Raphael Knoth am Montag, 3. Juni., zufrieden fest. Im Einsatz waren seit dem Feiertag der städtische Hochwasserdienst der Technischen Betriebe, die Ortsteilbauhöfe im Ried sowie die Feuerwehrabteilungen Plittersdorf und Wintersdorf. Die Feuerwehrkameraden waren in der Nacht auf Sonntag und bis zum Sonntagnachmittag zur Dammwache am Rhein ausgerückt und überprüften regelmäßig die Dämme, die Böschungen und Bauwerke auf ihre Standsicherheit und Funktionsfähigkeit. Oberbürgermeisterin Monika Müller und Bürgermeister Knoth danken allen Kräften von Stadt und Feuerwehr für ihren Einsatz in den vergangenen Tagen.
Nach Abschätzung der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg wird der Rhein am Mittwoch, 5. Juni, erneut auf Pegelstände wie am vergangenen Sonntag ansteigen und vermutlich auch in dieser und der kommenden Woche erhöht bleiben. Die Fährstraße in Plittersdorf bleibt daher bis auf Weiteres gesperrt.
„Die Hochwasserlage in Baden-Württemberg bleibt weiter sehr angespannt. Auch für die kommenden Stunden ist in vielen betroffenen Regionen lokaler Starkregen angekündigt. Wir beobachten die Lage gemeinsam mit den Lagezentren vor Ort kontinuierlich“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Sonntag.
Ich danke allen Verantwortlichen, Einsatzkräften und Helferinnen und Helfern vor Ort, die rund um die Uhr alles geben, um die Folgen des Dauerregens so gut wie möglich zu managen und Menschen in Not zu helfen. Ihnen allen gebührt mein größter Respekt. Wir haben es mit einer sehr herausfordernden Situation zu tun, die noch nicht überstanden ist. An die Bevölkerung richte ich die eindringliche Bitte: Bleiben Sie wachsam und folgen Sie den Anweisungen der Sicherheitskräfte! Ich selbst habe nach intensiver Abwägung entschieden, dass ich in der akuten Situation, wo jede Hand gebraucht wird und jeder Sandsack einen Unterschied machen kann, zunächst nicht vor Ort gehe, sondern mich fortlaufend und engmaschig informieren lasse. Die Verantwortlichen und die Einsatzkräfte sind aktuell an der Belastungsgrenze. Ich werde gegebenenfalls morgen Vormittag vor Ort reisen, wenn die Belastungssituation der Einsatzkräfte dies zulässt.
Die Hochwasserzentrale Baden-Württemberg rechnet damit, dass die Pegelstände am Rhein bis voraussichtlich diesen Donnerstag wieder unter die für die Schifffahrt kritischen Werte sinken. Dann wird auch der Schiffsverkehr zwischen Iffezheim und Germersheim wieder aufgenommen, wie es am Montag hieß. Am Oberrhein am Pegel Maxau bei Karlsruhe seien die Wasserstände derzeit wieder rückläufig. Hier war die Marke von 7,50 Metern überschritten worden. Die Experten erwarten dann zwar einen kurzfristigen Wiederanstieg bis Mittwoch. Ab Donnerstag aber könne der Rhein für Schiffe wieder freigegeben werden. Auch auf dem Neckar zwischen Heidelberg und Stuttgart, wo die Schifffahrt ebenfalls seit dem Wochenende eingestellt ist, werde in den nächsten Tagen mit Entwarnung gerechnet, wie ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Heidelberg sagte.