Region (pm/mt) – Die Arbeitslosenzahlen in der Region sind im Juni deutlich gestiegen. Hintergrund: ukrainische Kriegsflüchtlinge werden nicht mehr als Asylbewerber, sondern wie Hartz IV-Empfänger behandelt und tauchen daher in der Arbeitsmarkt-Statistik auf. Rechnet man die Ukrainer heraus, ist die eigentliche Zahl der Erwerbslosen im Juli sogar leicht gesunken.
Im Südwesten waren demnach fast 219.000 Menschen arbeitslos gemeldet, rund 14.800 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg im Vormonatsvergleich um 0,3 Punkte auf nun 3,5 Prozent. Im Juni 2021 hatte sie noch 3,9 Prozent betragen. Stichtag für die Erhebung der Daten war der 13. Juni.
Der Arbeitsmarkt sei gut durch die Corona-Pandemie gekommen, sagte der regionale Arbeitsagenturchef Christian Rauch. „Eine besondere Herausforderung stellt für die Jobcenter nun die Übernahme der Betreuung für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine dar.“ Erwartungen, dass Kriegsflüchtlinge nun rasch den Fachkräftemangel im Land ausgleichen könnten, seien jedoch überzogen. „Vor einer dauerhaften Integration in den Arbeitsmarkt, die der Qualifikation der Einzelnen entspricht, sind zunächst Sprachkurse notwendig, die Organisation der Kinderbetreuung und gegebenenfalls auch die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse“, sagte Rauch.
Die Ukraine-Flüchtlinge werden inzwischen nicht mehr nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, sondern im Sozialgesetzbuch (SGB) II erfasst, also als Hartz-IV-Empfänger. Damit gehen sie auch in die Arbeitslosenstatistik ein und können nach Einschätzung der Arbeitsagentur leichter qualifiziert und vermittelt werden.