Region (dpa/jal) – Ausgiebige Regenfälle in den vergangenen Wochen machen Winzerinnen und Winzern im Südwesten zu schaffen. Pflanzenschutz sei ein großes Thema, es könnten auf Dauer Pilzerkrankungen wie der Falsche Mehltau drohen, sagte der Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbands, Holger Klein. «Die ständige Feuchtigkeit ist nicht optimal.»
Ähnlich äußerte sich der Vizepräsident des Weinbauverbands Württemberg, Peter Albrecht: «Das könnte drohen, wenn die Wetterlage so weitergeht», sagte er mit Blick auf den Falschen Mehltau. Bisher sei im württembergischen Gebiet aber noch keine Gefahr im Verzug. Falscher und Echter Mehltau sowie Grauschimmelfäule gelten als die größten Schädlinge der Reben. Damit im Herbst gesunde Trauben gelesen werden können, werden die Reben im konventionellen Weinbau mehrmals mit Pflanzenschutzmitteln eingesprüht. Deutlich weniger Pflanzenschutz brauchen neue pilzwiderstandsfähige Rebsorten, kurz Piwi-Rebsorten genannt.
Stefan Huschle vom Weingut Freiherr von und zu Franckenstein in Offenburg sagte, die Niederschläge seien für Branche durchaus auch positiv. «Es gibt nun wieder ausreichend Bodenwasservorräte.» In der Ortenau und anderswo habe es Frostschäden in den Weinbergen gegeben. Die Folgen seien gebietsweise sehr unterschiedlich und schlecht abzuschätzen. «Die Auswirkungen auf den Ertrag wird man letztlich erst im Herbst beurteilen können», sagte Huschle. Nach einer früheren Einschätzung des Weinbauverbands Württemberg gab es im dortigen Gebiet auf bis zu 50 Prozent der Weinbaufläche Frostereignisse. Die Nachtfröste waren zuletzt Ende April aufgetreten. Zuvor sorgten relativ milde Temperaturen dafür, dass die Reben in vielen Regionen austrieben. Bezogen auf die Rebfläche liegen die Anbaugebiete Baden und Württemberg in Deutschland auf Platz drei und vier. Größer sind nur die Gebiete Rheinhessen und Pfalz.