(pm) Jedes Jahr der gleiche Stress im Wonnemonat Mai: Die Steuererklärung muss noch fertig werden – eine Aufgabe, vor der man sich gern drückt nach dem Motto "Was du heute kannst besorgen, schaffst du locker auch noch morgen". Immerhin geht das Ganze jetzt auch online – und das bringt sogar Vorteile.
Die Frist zur Abgabe der Steuererklärung am 31. Mai rückt langsam näher. Ginge es nach den Finanzämtern, sollten im besten Fall alle Bürger ihre Steuererklärung online einreichen. Dennoch bevorzugen viele Deutsche nach wie vor die klassische Variante in Papierform und füllen Formulare und Anlagen per Hand aus. Warum eigentlich? Bietet die elektronische Erstellung einer Steuererklärung doch viele Vorteile, gerade für Menschen, die nur wenig Wissen rund um das Thema Steuererklärung haben. Hier die zehn wichtigsten Vorteile einer Online-Steuererklärung im Überblick.
1. Datenübernahme
Einer der größten Vorteile eines Steuerprogrammes ist die Datenübernahme aus dem Vorjahr. Damit ist der größte Teil der Schreibarbeit bereits erledigt. Ob Anschrift, Arbeitgeber oder Steuernummer – alles steht bereits vorausgefüllt im Formular und muss nur bei Bedarf geändert werden. Kostenpflichtige Steuerprogramme haben diese Funktion grundsätzlich. Auch das ElsterFormular, ein kostenfreies Angebot der Finanzämter, bietet die Möglichkeit der Datenübernahme aus dem Vorjahr.
2. Weniger Arbeit durch clevere Programme
Viele Steuerprogramme fragen zu Beginn des Ausfüllens bestimmte Punkte zur persönlichen Lebenssituation ab. Damit wird im Vorfeld festgelegt, welche Teile der Steuererklärung relevant sind. Nur diese werden dann beim Ausfüllen angezeigt. Zudem prüfen die Programme während der Eingaben, ob weitere Angaben überhaupt notwendig sind. Ein gutes Beispiel sind Versicherungen. Hierfür existiert ein Höchstbetrag, der steuerlich geltend gemacht werden kann. Wird dieser überschritten, ändert sich nichts mehr an der Steuererstattung. Das Steuerprogramm merkt also, wann diese Grenze erreicht ist und weist darauf hin, dass weitere Eingaben nicht mehr notwendig sind.
3. Spätere Abgabe
Abgabetermin für die Steuererklärung ist i.d.R. der 31. Mai. Sofern die Steuererklärung elektronisch verfasst wird, hat man zwei Monate länger Zeit. Einen weiteren Zeitbonus gibt es nur noch, wenn ein Steuerberater oder ein Lohnsteuerhilfeverein bei der Steuererklärung helfen. Dann ist der späteste Abgabetermin am 31. Dezember.
4. Integrierter Erstattungsrechner
Die meisten Steuerprogramme verfügen über einen Erstattungsrechner, der direkt nach der Dateneingabe anzeigt, wie hoch die Steuererstattung voraussichtlich ausfällt. Die staatliche Software ELSTER hat diese Funktion nicht. Grundsätzlich sollte diese Funktion aber auch eher als grobe Orientierung gesehen werden und nicht dazu verleiten, überhöhte Beträge absetzen zu wollen, die letztlich nicht belegt werden können.
5. Plausibilitätscheck
Bereits bei Eingabe der Daten kontrollieren die meisten Steuerprogramme diese auf mögliche Fehler. Sobald eine Dateneingabe nicht plausibel erscheint, bekommen die Nutzer einen Hinweis. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Steuererklärung formal korrekt an das Finanzamt übermittelt wird.
6. Möglichst hohe Steuererstattung
Die meisten Steuerprogramme haben sie – die Erinnerungsfunktion. Das Programm erkennt an den Eingaben mögliche Aufwendungen. Es weist zum Beispiel Mieter darauf hin, dass Teile der Nebenkosten als Aufwendungen geltend gemacht werden können. Diese Funktion bieten allerdings nur kostenpflichtige Steuerprogramme. Das kostenfreie ElsterFormular vom Finanzamt hilft hier nicht weiter.
7. Kein Steuerwissen notwendig
Natürlich sollten alle Aufwendungen, die zu einer Steuererstattung führen können, auch in die Steuererklärung aufgenommen werden – aber an welcher Stelle? Diese Frage ist für Laien oftmals nur schwer bis gar nicht zu beantworten. Steuerprogramme leiten Nutzer strukturiert durch ihre Erklärung und zeigen in jedem Schritt auf, welche Kosten von der Steuer abgesetzt werden können. An welcher Stelle entsprechende Angaben in den offiziellen Steuerformularen eingetragen werden müsse, brauchen die Nutzer in diesem Fall nicht zu wissen. Die Software überträgt am Ende, bevor die Erklärung ans Finanzamt übermittelt wird, automatisch alle Angaben an die korrekten Stellen in den Formularen.
8. Benutzerfreundlichkeit – auch für Laien
Die neuen Steuerprogramme bieten das, was sich die meisten wünschen – sie sind verständlich. Sogar der Traum einer automatisch erstellten Steuererklärung ist bereits greifbar nah. Die Entwickler arbeiten an Apps, die aus abfotografierten Belegen die Steuererklärung selbst ausfüllen. Die Nutzer müssen am Ende lediglich die fertige Steuererklärung noch einmal prüfen.
9. Günstiger als jeder Steuerberater
Die Software ElsterFormular der Finanzämter ist komplett kostenlos. Allerdings bietet sie bis auf die Übernahme der Daten aus dem Vorjahr und der Möglichkeit der „vorausgefüllten Steuererklärung“ kaum Vorteile. Einen echten Mehrwert bieten Steuertools. Und dieser Mehrwert ist nicht unbedingt teuer. Für ein einfaches, aber durchaus ausreichendes Steuerprogramm sind nicht mehr als 10 Euro fällig. Umfassendere Software kostet um die 35 Euro.
10. Kosten für Steuererklärung kann man absetzen
Ebenso wie die Ausgaben für einen Steuerberater können auch die Kosten für die Nutzung einer Steuer-Software von der Steuer abgesetzt werden. Hierauf weisen zum Beispiel fast alle Online-Steuererklärungen konkret hin. Zudem muss bei den meisten Online-Anbietern erst dann gezahlt werden, wenn die Erklärung auch ans Finanzamt übermittelt werden soll. Man kann also zunächst seine Daten eingeben und prüfen, wie hoch die Steuererstattung voraussichtlich ausfällt.
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