(pm) Seit mehr als einem halben Jahr profitieren Handy-Nutzer vom EU-Roaming. Damit sollen innerhalb der gesamten EU die gleichen Kosten für Telefonieren, Simsen oder den Internetzugang gelten, wie die Verbraucher sie von zu Hause gewohnt sind.
Was hinsichtlich der Kostenfrage nach einem Vorteil klingt, entpuppt sich aber gerade für deutsche Nutzer als nachteilig: Denn die deutschen Tarife sind im europäischen Vergleich immer noch recht teuer. Wer daher das beste Preis-Leistungsverhältnis aus seinem Vertrag herausholen möchte, muss dazu einige wichtige Aspekte beachten.
Hintergründe zum EU-Datenroaming
Seit 2017 fallen in den 28 Staaten der Europäischen Union sowie in Island, Liechtenstein und Norwegen für die mobile Internetnutzung keine Roaming-Gebühren mehr an. Es ist ohne Extrakosten möglich zu surfen, E-Mails abzurufen und zu versenden, zu chatten, Filme und Musik herunterzuladen und SMS zu versenden. Maßgeblich ist der im Heimatland angeschlossene Vertrag. Von dieser Regelung sind nur Andorra, San Marino, Monaco und die Schweiz als Nicht-EU-Mitglieder ausgenommen.Allerdings gilt die europäische Roaming-Verordnung nur, wenn sich der Handy-Nutzer im EU‑Ausland aufhält. Für Anrufe aus Deutschland in ein EU-Land fallen nach wie vor Gebühren an. Diese können je nach Mobilfunkanbieter unterschiedlich ausfallen.
In Deutschland sind die Mobilfunkpreise sehr viel höher als in den Nachbarländern. Der Gedanke liegt nahe, einen günstigen Mobilfunkvertrag in einem anderen EU-Staat abzuschließen und damit bares Geld zu sparen. Dem wird allerdings durch die sogenannte Fair-Use-Policy ein Riegel vorgeschoben: Mobilfunkanbieter dürfen Roamingaufschläge erheben, wenn Kunden ihre Sim-Karte überwiegend im Ausland verwenden.
Hohe Preise aufgrund mangelnden Wettbewerbs am deutschen Markt
Woran liegt es, dass die Preise für die Mobilfunknutzung in Deutschland nach wie vor so extrem hoch sind? Offiziell wird die Preispolitik damit begründet, dass der Ausbau des Mobilfunknetzes hier von den Netzbetreibern selbst zu leisten sei. Telekomsprecher Dirk Wende gab Focus gegenüber zu bedenken, dass Deutschland ein großes, bergiges Land sei. Gerade in strukturschwachen, ländlichen Gebieten seien der Ausbau und der Betrieb von LTE-Netzen besonders kostenintensiv.
Anbieter, die Frequenzen bei der Frequenzauktion 2015 ersteigert haben, müssen allerdings laut Bundesnetzagentur dafür sorgen, dass bis 2018 wenigstens 98 Prozent der Haushalte deutschlandweit mit mobilem Breitband versorgt werden. Um entsprechende Investitionen kommen sie nicht herum. Die Kosten für diesen Ausbau legen sie kurzerhand auf die Verbraucher um. In anderen Ländern, wie beispielsweise in Großbritannien, gibt es für den Mobilfunknetzausbau staatliche Förderungsmaßnahmen. Dort sind die Preise für die Verbraucher deutlich attraktiver.
Aber es gibt noch einen anderen Grund für hohen Mobilfunkgebühren, der von den Mobilfunkriesen weniger gern zugegeben wird: In Deutschland existieren nur drei Mobilfunknetzbetreiber mit eigenen Netzen: Telekom, Vodafone und Telefónica. Da sämtliche Billiganbieter ebenfalls auf dieselbe Netzinfrastruktur zurückgreifen, kassieren die Konzerne auch beim Abschluss günstiger Anbieter über Discounter zusätzlich mit. Ein echter Preiskampf ist nicht feststellbar. Es gibt keinen echten Wettbewerb.
Datenvolumen bestimmt den Preis
Das Smartphone-Datenvolumen ist entscheidend für den Preis des Mobilfunkvertrags. Doch wieviel Volumen wird überhaupt gebraucht? Das kommt stark auf das eigene Nutzungsverhalten an. Wer das Smartphone überwiegend über WLAN nutzt, sonst vor allem telefoniert und SMS oder What's App-Nachrichten verschickt, kommt mit 500 MB im Monat vermutlich gut zurecht. Künftig wird das öffentliche Netz hier noch weiter ausgebaut – gute Nachrichten also für diese Nutzergruppe.
Sollen neben Textnachrichten auch ab und zu Bilder und Videos versendet werden, sind ein bis zwei GB sinnvoller. Um unterwegs zusätzlich Videos und Fotosammlungen anschauen oder auf Cloud-Dienste zurückgreifen zu können, bieten sich vier GB an. Ein noch höheres Datenvolumen wird vor allem von Unternehmern und Freiberuflern benötigt, die beruflich bedingt eine Vielzahl von Anwendungen mobil mit dem Smartphone abwickeln.
Tipp zum Ermitteln des eigenen Bedarfs: Am besten ist es, eine Woche lang die eigene Smartphone-Nutzung zu beobachten und zu notieren. Das benötigte Datenvolumen mal vier zeigt dann den monatlichen Bedarf. Zur Sicherheit sollte der Betrag bis zum nächsten Gigabyte aufgerundet werden.
Wer dennoch unsicher ist, kann zunächst mit einem niedrigen Datenvolumen starten. Reicht das nicht aus, ist bei den meisten Verträgen der Wechsel auf ein höheres Paket unkompliziert und zeitnah möglich. Was bei der Kalkulation ebenfalls nicht vergessen werden darf: Daten werden nicht nur bei aktiver Handynutzung verbraucht. Das geschieht bereits, wenn im Hintergrund etwas synchronisiert oder E-Mails von Server abgerufen werden.
Preise im europäischen Vergleich
Das finnische Beratungsunternehmen Rewheel vergleicht jedes Jahr die Smartphone-Tarife in Europa. Die Ergebnisse werden einmal im „Digital Fuel Monitor“ veröffentlicht. Dabei zeigt sich: Deutschland schneidet vergleichsweise schlecht ab. Wer hier mit LTE-Geschwindigkeit surfen und eine Allnet Flatrate inklusive Tethering/Hotspot in Anspruch nehmen möchte, zahlt für vier GB Datenvolumen 35 Euro im Monat.
In Dänemark bekommen Verbraucher für diesen Preis immerhin mit 40 GB das zehnfache Datenvolumen. In Frankreich sind es sogar 50 GB. In Finnland und in den Niederlanden ist das Preis-Leistungsverhältnis am besten: Dort erhalten Mobilfunknutzer für 35 Euro bereits eine Allnet-Flatrate mit unbegrenztem Datenvolumen. Eine Drosselung der Geschwindigkeit gibt es dort nicht. Für eine echte mobile Daten-Flatrate ohne Begrenzung müssten Smartphone-User in Deutschland monatlich 199,95 Euro auf den Tisch legen.
Anteil von Prepaid und Postpaid
2017 wurden im Rahmen einer Studie (VuMA Touchpoints Monitor) 23.106 deutschsprachige Mobiltelefonnutzer ab 14 Jahren zu Prepaid-Handys und Vertragshandys befragt. Knapp Dreiviertel der Interviewpartner besaßen einen Vertrag. Etwas mehr als 25 Prozent nutzten eine Prepaid-Karte. Vor allem junge Mobilfunknutzer unter 20 greifen bevorzugt auf eine Prepaid-Lösung zurück.
Als vorteilhaft wird empfunden, dass nur die tatsächlich in Anspruch genommene Leistung bezahlt werden muss. Eine Grundgebühr wird in der Regel nicht erhoben. Prepaid-User sind jederzeit per Handy erreichbar, können bei Bedarf Anrufe tätigen, SMS versenden oder ins Internet gehen. Die Nutzung ist aber nicht an lange Vertragslaufzeiten gebunden.
Häufig liegen sogar die anfallenden Kosten für Gesprächsminuten und SMS unter denen eines Vertragshandys. Denn wenn dort die Inklusiv-Minuten und -SMS aufgebraucht sind, wird es in der Regel teuer. Dazu kommt, dass Eltern häufig fürchten, dass die Handynutzung ihres Nachwuchses aus dem Ruder läuft. So behalten sie den Überblick und die Kontrolle über die Kosten. Im freien Handel sind Smartphones darüber hinaus häufig günstiger zu bekommen als per Vertrag. Vor allem beim Erwerb eines gebrauchten oder älteren, aber nach wie vor aktuellen Geräts, lässt sich bares Geld sparen.
Nachteilig ist vor allem, dass das Guthaben von Prepaid-Handys regelmäßig aufgeladen werden muss. Wird die Prepaid-Karte über längere Zeit nicht eingesetzt, wird sie unter Umständen vom Anbieter deaktiviert. Danach kann sie nicht mehr verwendet werden. Für Vielnutzer, die nicht nur regelmäßig telefonieren, sondern regelmäßig unterwegs auf das Internet zugreifen wollen, ist ein Vertrag allerdings günstiger.
Nachteile günstiger Handy-Verträge (Zugang zu Netzen, Kundenservice, mögliche versteckte Kosten)
Der Gedanke liegt nahe, es nicht bei einem der drei großen Mobilfunkanbieter zu versuchen, sondern ein günstiges Vertragsangebot in Anspruch zu nehmen. In Deutschland gibt es über 30 Billiganbieter im Discounter-Segment. Renommierte Unternehmen der Branche bieten häufig neben ihren regulären Produkten Discount-Label zu deutlich niedrigeren Preisen an. Dazu zählen beispielsweise congstar (Telekom), Fonic (o2, Telefónica) und simyo (E-Plus, Telefónica).
Sämtliche Billiganbieter nutzen die Netze der drei großen Anbieter Telekom, Vodafone und Telefónica. Allerdings wird die Surfgeschwindigkeit dabei deutlich eingeschränkt. Discounter bieten nicht nur weniger Tarifoptionen, große Unterschiede bestehen auch hinsichtlich der Geschwindigkeit. Teilweise surfen User in günstigen Handytarifen nur mit 21 Mbit/s. Andere bieten Internet bis zu 50 Mbit die Sekunde an.
Im März 2018 hat die Telekom ihr LTE-Netz auch für Drittanbieter freigegeben. Das heißt, Kunden, die beispielsweise mit Congstar, Mobilcom Debitel oder Klarmobil einen günstigen Tarif im D1-Netz der Telekom nutzen, müssen nicht länger den langsamen UMTS-Standard akzeptieren. Die Tarife sind bereits angepasst. Statt der prinzipiell möglichen 300 Megabit pro Sekunde wird die 4G‑Übertragungsrate in den Discounter-Tarifen jedoch auf 50 Mbit/s gedrosselt.
Was ebenfalls nicht vergessen werden darf: Um derart günstige Handy-Verträge anbieten zu können, sparen Anbieter an anderer Stelle. Ladengeschäfte gibt es nicht. Die Abwicklung der Verträge erfolgt online. Beim Kundenservice müssen ebenfalls oft Abstriche in Kauf genommen werden. Beispielsweise beschweren sich Kunden über lange Warteschleifen bei Kontaktversuchen.
Versteckte Kosten ergeben sich durch die sogenannte Datenautomatik bei günstigen Handy-Tarifen: Ist das Datenvolumen aufgebraucht, wird nicht etwa die Geschwindigkeit gedrosselt wie bei den drei großen Providern üblich, sondern automatisch nachgebucht. Dabei erhalten Kunden relativ kleine Datenmengen zu verhältnismäßig hohen Preisen. Deaktivieren lässt sich dieser Service in der Regel nicht.
Vorsicht vor Vertragsabschluss
Wer einen neuen Handyanbieter sucht, steht vor der Qual der Wahl. Die Auswahl ist kaum zu überschauen. Um bei Vertragsanschluss keinen Fehler zu machen und das beste Preis‑Leistungsverhältnis herauszuholen, sollten Verbraucher besonders Lockangebote kritisch unter die Lupe nehmen. Die meisten Mobilfunknutzer orientieren sich an den enthaltenen Freiminuten und dem beinhalteten Datenvolumen. Allerdings spielt auch die Abrechnungstaktung eine Rolle.
Lockangebote
Vor allem Neukunden sind stark umkämpft. Manch ein Mobilfunkprovider lockt mit Super‑Schnäppchen: In den ersten sechs oder zwölf Monaten winkt zusätzlich zu einem aktuellen Smartphone ein verlockend niedriger Grundpreis. Im Kleingedruckten steht, wie hoch die Gebühr nach Ablauf dieser Zeit wird.
Wer die tatsächliche Höhe der monatlichen Kosten ermitteln will, muss die gesamte Laufzeit für die Berechnung zugrunde legen. Angenommen, ein Tarif kostet in den ersten sechs Monaten 15,95 Euro und danach 24,95 Euro monatlich. Dann fallen umgerechnet im Durchschnitt 22,70 Euro pro Monat an.
Kündigungsfristen
Vor Vertragsabschluss sollten Verbraucher sich die Kündigungsfrist (in der Regel drei Monate) und das Ende der Vertragslaufzeit notieren. Maximal darf eine Mindestlaufzeit von 24 Monaten vertraglich festgelegt werden. Nach Vertragsabschluss ist der Mobilfunknutzer zwei volle Jahre an den Anbieter gebunden. Kürzere Laufzeiten wären für Kunden vorteilhafter: Eine Kündigung seitens des Mobilfunkanbieters erfolgt so gut wie nie. Wirklich attraktive Angebote gibt es nur für Neukunden.
Um nicht länger als nötig an den gewählten Provider gebunden zu sein, empfiehlt sich eine rechtzeitige Kündigung. Rechtzeitig bedeutet nicht am letztmöglichen Tag. Es gilt das Datum, an dem der Brief beziehungsweise die E-Mail beim Anbieter eintrifft, nicht das Absende-Datum. Eine Kündigung sollte neben dem eigenen Namen, die Anschrift, die Kundennummer und die Vertragsnummer sowie das Datum beinhalten. Es kommt allerdings vor, dass E-Mails den Empfänger angeblich nicht erreichen. Eine Eingangsbestätigung bleibt trotz expliziter Bitten häufig aus. Dann ist es im Streitfall nicht möglich, die fristgerechte Absendung der Kündigung nachzuweisen.
Wer sichergehen will, dass die Kündigung fristgerecht und korrekt formuliert beim Mobilfunkanbieter eintrifft, kann eine Mustervorlage nutzen. Das ist bequem, sicher und erspart den Weg über das Einschreiben per Post. Zusätzlich entfällt die zeitraubende Suche nach der richtigen Kündigungsadresse.
Achtung: Falls gleichzeitig Abos bei Musikstreaming-Diensten oder Partnerkarten beim selben Mobilfunkprovider abgeschlossen wurden, müssen diese separat gekündigt werden. Sonst laufen sie unabhängig von der erfolgten Kündigung des Hauptvertrags trotzdem weiter.
Dienste von Drittanbietern
Die Bezahlfunktion für Drittanbieter ist bei Smartphones voreingestellt. Bei manchen Providern sind ergänzende Zusatzoptionen aktiviert, auf die der Verbraucher nicht hingewiesen wird. Sie stehen nicht im Kleingedruckten. Darauf wird lediglich über Hinweisblätter aufmerksam gemacht, die dem neuen Handyvertrag beiliegen. Erfolgt nach Ablauf einer kurzen, kostenlosen Testphase keine Kündigung, ist ein kostenpflichtiger Dienst abonniert.
Ein solches Abo kann bereits durch das versehentliche Tippen auf eine Werbeeinblendung abgeschlossen werden. Die Kreditkartendaten werden nicht extra abgefragt, denn die Rufnummer wird automatisch übermittelt. Kleinere Beträge fallen vielleicht erst nach längerer Zeit auf. Tauchen plötzlich unbekannte Posten auf der Rechnung auf, stammen diese häufig von Drittanbietern.
Verbraucherschützer raten dazu, nur die Handyrechnung selbst zu begleichen und den übrigen Kosten per Einschreiben mit Rückschein zu widersprechen. Ansprechpartner bei Beschwerden ist der Mobilfunkbetreiber. Er darf Kunden zur Klärung der Sachlage nicht auf die entsprechenden Drittanbieter verweisen, sondern muss sich selbst um das Problem kümmern.
Verbraucher können Abbuchungen von Drittanbietern von vornherein durch die Einrichtung einer Drittanbietersperre stoppen. Diese muss vom Provider kostenfrei vorgenommen werden. Allerdings funktionieren gewünschte Dienstleistungen wie die mobile Buchung von Fahrkarten per WAP-Billing dann ebenfalls nicht mehr. Am sinnvollsten wäre die Einrichtung einer Teilsperrung. Diese Option wird allerdings nicht von allen Anbietern angeboten.
Obergrenzen für Freiminuten und Datenvolumen
Vor Vertragsabschluss sollten die Obergrenzen für Freiminuten und das Datenvolumen beachtet werden. Reicht das Inklusiv-Volumen nicht, sehen manche Vertragsbedingungen eine automatische Nachbuchung vor. Ein an sich günstiger Vertrag kann sich so schnell preislich verdoppeln. Ist das Versenden von SMS und MMS in der Flatrate enthalten? Falls nicht, fallen dafür ergänzende Kosten an. Das summiert sich schnell.
Die Internet-Flatrates werden nach dem Erreichen eines gewissen Datenvolumens in der Regel gedrosselt. Mit der reduzierten Geschwindigkeit der Datenübertragung ist eine normale Nutzung des Smartphones zum Surfen praktisch nicht mehr möglich.
Eine Nachbuchung kann manuell vorgenommen werden. Wer merkt, dass das Datenvolumen generell nicht ausreicht, sollte auf den nächst höheren Tarif wechseln. Das ist insgesamt häufig günstiger. Ein Tarif mit unbegrenztem Datenvolumen und ohne Drosselung ist der Magenta Mobil XL Tarif der Telekom. Er bietet ein unbegrenztes Datenvolumen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300MBit/s. Für das Komplettpaket fallen derzeit allerdings 80 Euro pro Monat an.
Sonderrufnummern
Sind Premiumdienste innerhalb des Handy-Tarifs verfügbar? Falls ja, ist es sinnvoll, die sogenannten Sonderrufnummern sperren zu lassen. In der Regel werden sie von Service-Hotlines oder Gewinnspielunternehmen genutzt. Sie sind keinem gewöhnlichen Teilnehmeranschluss zugeordnet und werden nicht von den üblichen Flatrates abgedeckt. Das heißt, diese Nummern kosten extra.
Anrufe aus dem Mobilfunknetz sind dabei generell teurer als Anrufe aus dem Festnetz. Zu den bekanntesten Sonderrufnummern gehören 0180-Nummern. Dabei handelt es sich um sogenannte Shared-Cost-Dienste. Sie werden überwiegend von Bestellhotlines genutzt. Entscheidend ist die Ziffer, die nach der 0180 folgt. Sie bestimmt die Höhe der anfallenden Kosten. Bei 01805-Nummern fallen zum Beispiel aus dem Festnetz 14 Cent pro Minute an. Bei Handynutzung sind es mindestens 49 Cent.
Vorsicht ist geboten bei 0137‑ oder 0900‑Nummern. Erstere werden gern für Anrufe bei Gewinnspielen und Fernsehabstimmungen genutzt. Vom Festnetz aus kostet ein Anruf mindestens 50 Cent, vom Handy sind es zwischen 85 Cent bis drei Euro. Bei 0900-Nummer wird der Preis vorab angesagt. Gesetzlich erlaubt sind Kosten von bis zu drei Euro pro Minute oder 30 Euro für ein Gespräch.
Teilweise nutzen unseriöse Anbieter sogenannte Ping-Anrufe. Das heißt, sie rufen an und legen sofort wieder auf. Sie hoffen, dass der Angerufene von sich aus zurückrufen wird. Mit einer Sperre von Drittanbietern und Premiumdiensten werden Anrufe von Sonderrufnummern verhindert. Eine sogenannte Drittanbietersperre kann schriftlich oder über die Hotline beantragt werden. Sie ist schnell eingerichtet und verhindert unangenehme Überraschungen. Soll doch einmal eine Sonderrufnummer angerufen werden, geht das günstiger über Festnetz.
Abrechnungstaktung
Die Abrechnungstaktung findet sich im Kleingedruckten des Vertrags. Neben dem Gesprächsminutenpreis und dem Inklusiv-Volumen sollte unbedingt auf die Abrechnungsschritte geachtet werden, um den günstigsten Tarif zu ermitteln. Sie haben einen entscheidenden Einfluss auf die Kosten. Das Telefonieren und Surfen wird bei einem hohen Abrechnungstakt bedeutend teurer.
Der Grund: Gesprächsminuten werden hochgerechnet. Wenn das Smartphone offline geht, wird die bis dahin verbrauchte Datenmenge ebenfalls bis zum Abrechnungsschritt aufgerundet. Viele Geräte sind so konfiguriert, dass sie immer wieder kurz online gehen, um E-Mails abzurufen. Die reine Serverabfrage geht schnell und verbraucht kein nennenswertes Datenvolumen. Trotzdem wird jedes Mal der komplette Abrechnungstakt berechnet. So werden etliche kB ohne aktive Nutzung verschenkt.
Auch mit einer Datenflatrate bleibt das Problem bestehen: Bei einer hohen Taktung ist die Drosselungsgrenze sehr viel schneller erreicht als bei einer niedrigen. Danach wird die Internetnutzung zur Qual, sodass viele User entnervt ein Extra-Datenpaket dazu buchen, um den Rest des Monats wie gewohnt schnell und bequem surfen zu können.
Was Verbraucher tun können, um ihr Datenvolumen zu schonen:
· Das Smartphone über WLAN nutzen, wenn die Gelegenheit dazu besteht.
· Einen Instant-Messaging-Dienst nutzen, sodass das Handy kontinuierlich online bleibt. das führt dazu, dass keine kB verschenkt werden.
In beiden Fällen ist es sinnvoll, das Smartphone am Ladekabel zu betreiben, um den Akku zu schonen.