Rastatt (tk) – Die Rastatter haben entschieden: am Münchfeldsee darf ein neues Krankenhaus gebaut werden. Beim gestrigen Bürgerentscheid stimmten 71 Prozent der Wahlbeteiligten dafür. Die Fragestelung war ein bißchen kompliziert: Wer für den Standort Münchfeldsee war, musste mit NEIN stimmen. Wer dagegen war, mit JA. Allein um den Bürgern das klar zu machen, gab es eine eigene Werbekampagne in Rastatt in den vergangenen Wochen.
Hintergrund. Die Klinikum MIttelbaden GmbH will ihre drei bisherigen Krankenhäuser in Rastatt, Bühl und Baden-Baden auflösen und alles in einem neuen Zentralklinikum in Rastatt zusammenlegen. Gegen den geplanten Standort am Münchfeldsee hatte sich eine Bürgerinitiative engagiert.
Rastatts Oberbürgermeister Hans-Jürgen Pütsch zeigte sich erfreut nach dem Bürgerentscheid. „Ich bin überglücklich, daß wir ein so deutliches Signal aus der Bevölkerung bekommen haben.“, sagte Pütsch. Ähnlich äußerten die auch die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD und Grünen im Rastatter Gemeinderat. Nun sollen die Planungen für das geplante neue Zentralklinikum Mittelbaden möglichst zügig voran getrieben werden. OB Pütsch betonte aber auch, die Bürgerinitiative mit ihren vorgebrachten Kritikpunkten weiter anhören zu wollen.
Im März 2021 wurde die zentrale Klinik des Klinikums Mittelbaden (KMB) beschlossen. Bis 2029 soll das Vorhaben umgesetzt sein. In diesem Zusammenhang sollen die Kliniken in Bühl, Baden-Baden und Rastatt geschlossen werden. „Die Kliniken sind jetzt schon rund 50 Jahre alt. Sie sind einfach in die Jahre gekommen“, erklärt Jonas Weber, Fraktionsvorsitzender der SPD im Gemeinderat Rastatt. Aus 15 infrage kommenden Standorten für den Neubau werden erst vier. Dann fällt die Wahl schließlich auf den Standort am Münchfeldsee in Rastatt. Ein neutrales Büro habe abgewogen und favorisiere diesen Platz, heißt es seitens des Gemeinderats.
Das passt aber nicht allen Rastattern. Statt auf dem Gelände neben dem Münchfeldsee zu bauen, fordert die Bürgerinitiative „Pro Merzeau“ ein Klinikum auf dem Gelände des südlichen Stadteingangs „Merzeau“. Auf ihrer Internetseite zählt die Initiative acht Argumente gegen den Bau am Münchfeldsee auf. Es handle sich beispielsweise um einen als schutzbedürftig ausgewiesenen Bereich der Erholung. Auch die „hohe bioklimatische Bedeutung“ und mögliche Lärmbelästigung werden angegeben. Zu ihren Beweggründen möchte sich die Initiative auf Anfrage der neuen welle nicht äußern. 4.100 Unterschriften hat „Pro Merzeau“ gesammelt. Und so einen Bürgerentscheid erwirkt.