Ottersheim (pm/tk) – Seit Jahrhunderten sorgt ein ausgeklügeltes System aus Wassergräben und Stauwehren für genau richtige Bewässerung der Queichwiesen. Jetzt ist dieses lebendige Erbe unserer Region von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe ernannt worden.
Im Rahmen eines Festaktes in der Ottersheimer Oldtimerscheune wurde die Queichwiesen-Bewässerung zwischen Landau und Germersheim offiziell in die internationale Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen. Bereits vor 500 Jahren haben die Menschen dieses ausgeklügelte Bewässerungs- und Stau-System aus Gräben und Wehren entwickelt. „Heute steht die Queichwiesenbewässerung für eine rentable landwirtschaftliche Nutzung, den Erhalt eines äußerst artenreichen Lebensraums, für Klimaschutz, da die Wiesenböden besonders viel Kohlendioxid speichern, für die Speicherung von Wasser und letztlich für eine attraktive Naturlandschaft“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel (Landkreis Germersheim) in seinem Grußwort im Rahmen der feierlichen Verleihung der Urkunde an die Interessensgemeinschaft (IG) Queichwiesen.
Die Queichwiesen sind Bestandteil eines europaweiten Netzwerkes, das zum Ziel hat, die Wiesenbewässerung zu erhalten und, sofern möglich, zu reaktivieren, um am Ende ebenfalls als Immaterielles Kulturerbe anerkannt zu werden. In der Südpfalz kümmert sich die Interessengemeinschaft Queichwiesen unter der Federführung der Gemeinde Ottersheim um das Thema. Seit 1996 kommen Menschen, die in der Landwirtschaft tätig oder im Naturschutz engagiert sind sowie Vertretungen der Kommunen, in denen Wiesenbewässerung aktiv betrieben wird, zusammen, um sich für den Erhalt der Wiesen durch Nutzung und für die Fortsetzung der Bewässerung einzusetzen. Verantwortlich für die Bewässerung sind jeweils die Gemeinden entlang der Queich.
„Nach mehreren zu trockenen Jahren, sinkenden Grundwasserständen und massiven Schäden im Wald sind wir in der Südpfalz intensiv auf der Suche nach Möglichkeiten, wie man das Wasser, das im Winter reichlich die Queich hinabfließt, besser im Boden speichern und damit einen Puffer für trockene Zeiten bilden kann. Die alte Kulturtechnik der traditionellen Bewässerung leistet dabei einen entscheidenden Beitrag zur Lösung wichtiger Zukunftsaufgaben“, so die Landräte Seefeldt und Brechtel abschließend.