Prozess um Kindesmisshandlung endet mit Freispruch für Adoptivmutter aus dem Kreis Calw

17. Juni 2021 , 07:00 Uhr

Tübingen/Schömberg (dpa/lk) – Im Prozess um die wiederholte Misshandlung ihrer Adoptivkinder ist eine Frau vom Tübinger Landgericht freigesprochen worden. Einige Anklagepunkte seien zudem verjährt, teilten Sprecher von Staatsanwaltschaft und Landgericht am Mittwoch mit.

Vorwurf der Misshandlung der vier Adoptivkinder

Der Frau aus Schömberg-Schwarzenberg war vorgeworfen worden, ihre Schutzbefohlenen in 14 Fällen aus der Zeit von 1990 bis 2004 misshandelt zu haben. Die Frau und ihr Ex-Mann hatten fünf heute erwachsene Kinder adoptiert. Die 60-Jährige hatte im Prozess eingeräumt, die Kinder geohrfeigt zu haben. Ihre Erziehungsmethoden seien zwar streng, aber sie seien nicht rigoros gewesen, hatte sie in der Verhandlung ausgesagt.

Sieben Monate altes Baby geschlagen

Laut Anklage soll die Frau ein sieben Monate altes Baby geschlagen haben, weil es nicht gegessen habe. Außerdem soll sie eine Tochter so stark verprügelt haben, dass diese zur Behandlung mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht wurde. Im Prozess hatte unter anderem ihr heute 33 Jahre alter Adoptivsohn geschildert, wie er und sein Bruder als Kinder und als Strafe ein verschimmeltes Schulbrot essen mussten. Seine Mutter habe ihn außerdem mehrmals mit einem Schöpflöffel geschlagen. Der Sohn hat laut Anklage wegen der Misshandlungen eine schwere Persönlichkeitsstörung entwickelt.

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