Karlsruhe (pm/lk) – Studierende campen derzeit auf dem Karlsruher Uni-Campus, um so gegen unbezahlbare Mieten zu protestieren. Die Studierenden des Protestcamps fordern unter anderem den Wohnungsbau von mindestens 15.000 Wohnungen sowie 1.000 neuen Wohnheimplätzen in Karlsruhe.
In dieser Woche protestieren Studierende aus Karlsruhe auf dem KIT-Campus gegen Wohnungsnot und explodierende Mieten. Etwa 20 Studierende haben auf der Forumswiese ihr Zelt aufgeschlagen. „Es ist unmöglich für Studis, zu Semesterbeginn eine bezahlbare Wohnung zu finden. Deshalb protestieren wir hier. Wir sind auch solidarisch mit allen anderen Menschen, die wenig Geld verdienen und von der Wohungsnot betroffen sind“, so Julia vom Protestcamp. Sie und andere diskutieren gemeinsam mit Referenten über die Wohnungsnot und alternative Möglichkeiten des Wohnens. Doch auch zu anderen Themen wie der Klimakrise, Feminismus und Kapitalismus werden Workshops angeboten.
„Die Wohnkrise ist Teil einer größeren Systemkrise, gegen die wir kämpfen müssen. Auf dem Camp probieren wir solidarisches Zusammenwohnen jenseits von Profit und Ausgrenzung aus“, so die Teilnehmerin Marie. Das Problem der Wohnungsnot ist seit Jahrzehnten bekannt. „Ich war auf 15 WG-Castings, bevor ich ein Zimmer gefunden habe. Die Wohnungsnot betrifft uns Studis in Karlsruhe schon seit Jahren“, berichtet Studentin Julia. Besonders in den Uni-Städten steigen die Mieten unaufhörlich und lassen sich bisher durch keinen Mietendeckel aufhalten. Es gibt nicht genug Wohnraum, und zu viele Wohnungen stehen jahrelang leer.
Eigenbedarfsanmeldung oder Luxussanierung sind Vorwände, um langjährige Mieter mit geringem Einkommen zu verdrängen und Mietpreise in die Höhe zu treiben. „Investoren haben kein Interesse daran, Wohnraum für Menschen ohne hohes Einkommen zu schaffen. Solange Immobilien ein Spekulationsobjekt bleiben, wird es nicht besser. Die Eigentümer wollen so viel Geld wie möglich aus den Vermietungen herausschlagen und weil jeder eine Wohnung braucht, finden auch teure Wohnungen immer Abehmer“, analysiert Aktivist Finn. Besonders schwer haben es die Menschen, die aufgrund rassistischer Kriterien von Vermietern ausgegrenzt werden.
Aber nicht nur private Eigentümer treiben Mietpreise in die Höhe. Auch Kommunen tragen zu dieser Problematik bei, indem sie Grundstücke an Investoren verkaufen, anstatt diese für den Ausbau des sozialen Wohnungsraumes zu nutzen. Selbst die wenigen begehrten bezahlbaren Zimmer in Wohnheimen des Studierendenwerks sind nicht immer ein Lichtblick in Richtung günstigem und guten Wohnraum: „Es kann doch nicht sein, dass man aus seinem bezahlbaren Wohnheim rausgeschmissen wird, nur damit neue unbezahlbare Luxusapartments entstehen können. Nach 5 Monaten Wohnungssuche war ich genötigt in eine neue Bleibe ohne funktionierende Sanitäranlagen zu ziehen. Duschen, nur bei den Nachbarn heißt es dort seit 4 Monaten“, meint Markus.