Bühl (dpa/lk) – Etwa 3.000 Beschäftigte von mehreren Bosch-Standorten haben nach Gewerkschaftsangaben in Bühl gegen den Abbau von Arbeitsplätzen protestiert.
Der Betriebsratschef in Bühl, Klaus Lorenz, sagte am Freitag: „Kostengetriebenen Verlagerungen mit alternativlosem Personalabbau erteilen wir eine Absage. Beschäftigung muss analog unseren Vereinbarungen durch Neugeschäft kompensiert werden.“ Der Autozulieferer und Technologiekonzern will im Zuge des Umbaus der Branche am Standort Bühl/Bühlertal nach Unternehmensangaben bis 2025 rund 700 Vollzeitstellen sozialverträglich abbauen.
Die Gewerkschaft und der Betriebsrat sprechen von 1.000 Arbeitsplätzen, die in Ausland verlagert werden sollen. Der Bezirksleiter der IG Metall, Roman Zitzelsberger, sagte, Verlagerungen in Billiglohnländer nähmen zu, nicht nur bei Bosch. „Das hat nichts mit Transformation zu tun, sondern zielt einzig auf Gewinnmaximierung auf dem Rücken der Beschäftigten.“
Bosch-Geschäftsführerin Filiz Albrecht äußerte Verständnis für die Sorge um die Arbeitsplätze. „Wir sind uns unserer unternehmerischen Verantwortung bewusst – in intensiven Gesprächen mit dem Sozialpartner setzen wir uns dafür ein, erforderliche Maßnahmen zu prüfen und Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung auszuschöpfen.“ Dabei suche man Allianzen in den Regionen, um auch außerhalb des Unternehmens Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden.
Bosch ist vom Strukturwandel in der Automobilindustrie betroffen. Die Branche läutet stufenweise den Abschied vom Verbrennermotor ein, um Klimaziele einzuhalten. Der Standort Bühl/Bühlertal ist Unternehmensangaben zufolge als Hersteller von Antrieben aller Art nicht im gleichen Maße wie andere Bereiche vom Wandel betroffen. Allerdings müsse er seine Ertragskraft verbessern. In dem Werk sind 3.800 Personen beschäftigt – es werden unter anderem Kleinmotoren hergestellt, die etwa bei Fensterhebern oder Sitzverstellern eingesetzt werden.