Private Anbieter helfen bei Suche nach Impfterminen

07. April 2021 , 08:57 Uhr

Stuttgart (dpa) – Weil das Portal des Landes keine Übersicht über die Corona-Impfzentren im Südwesten bietet, möchten vermehrt private Anbieter diese Lücke schließen. Doch das hat seine Tücken – und wird vom Land nicht gern gesehen.

Um die Suche nach einem der weiter knappen Corona-Impftermine zu erleichtern, haben inzwischen mehrere private Anbieter eigene Internetportale geschaltet. Mit einer Übersicht über die Impfzentren und die dort freien Termine wollen sie so einen Mehrwert zum offiziellen Portal impfterminservice.de der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) bieten. Dort muss stets ein Impfzentrum ausgewählt werden – ein Überblick über mehrere Impfzentren, und so etwa über freie Termine beim Impfzentrum nebenan, ist nicht möglich. Mehrere Portale wollen diese Lücke schließen und leiten den Suchenden über einen Link direkt zur Buchung beim Impfzentrum weiter.

Gesundheitsministerium sieht das Ganze kritisch

Beim Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg sieht man die Portale durchaus kritisch. Die Aussagekraft dieser Portale sei bisher nur eingeschränkt gegeben, teilte Sprecher Pascal Murmann mit. Zudem entsprächen die Ergebnisse nicht immer der tatsächlichen Situation, da etwa Terminpaare nicht korrekt erkannt würden. Auch aus Sicht von KV-Digital, das die offizielle Webseite für die KBV betreut, sind die zusätzlichen Impfterminportale keine Alternative, sondern am ehesten eine Ergänzung, wie Sprecher Florian Fuhrmann mitteilte. Diese könnten bei der Suche nach Impfterminen durchaus helfen. Es sei aber zu befürchten, dass deren Ergebnisse nicht immer korrekt seien.

„Impfterminradar“ soll helfen

Seine Seite sei aus der Praxis heraus entstanden, als er für jemanden aus seiner Familie auf der Suche nach einem Impftermin gewesen sei, sagte Matthias Nösner, der ein Portal namens «Impfterminradar» betreibt. Da er das offizielle Portal nicht bedienerfreundlich genug fand, legte der Stuttgarter Software-Entwickler schließlich selbst Hand an. «Ich habe mir die Seite angeschaut und überlegt, welche Daten man wo abgreifen muss», erklärte Nösner. Kurz bevor sein Portal fertig war, sperrte die Kassenärztliche Bundesvereinigung allerdings Drittanbieter aus und kappte den Zugang zu Daten der Impfzentren. Dass Drittanbieter ausgesperrt wurden, begründet Fuhrmann mit der Abwehr von Hackerangriffen. Dem könnten auch Dienstleister für Impfterminportale zum Opfer fallen. Für mehrere andere Anbieter solcher Portalen, darunter Medienhäuser, war der damit verbundene Aufwand zu groß. Nösner fand einen Weg um die Sperre herum, «ohne das System übermäßig zu belasten», wie er sagte. Nösner zufolge suchen im Schnitt zwischen 100 und 200 Menschen pro Sekunde auf seiner Seite nach einem Impftermin. Viele Nutzer schrieben ihm Mails und zeigten sich dankbar für die Übersicht, sagte er. Die Kosten für den Betrieb und die Entwicklung der Webseite trägt er laut eigenen Angaben selbst.

Auch Land will Übersicht verbessern

Bald könnten die privaten Anbieter allerdings Konkurrenz vom Original bekommen: Das Land Baden-Württemberg habe sich beim Bundesgesundheitsministerium dafür eingesetzt, auf dem offiziellen Portal ebenfalls eine bessere Übersicht über Impfzentren und verfügbare Termine zu bieten, hieß es vom Gesundheitsministerium. Auch von KV-Digital heißt es, die Darstellung sei technisch kein Problem, bislang seien aber andere Entwicklungen priorisiert worden. Ein weiterer Grund: Einige Verantwortliche in den Ländern hätten Sorge vor Impftourismus zwischen den Regionen, so Sprecher Fuhrmann.

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