Karlsruhe (pm/lk) – Nach rund zwölfjähriger Bauzeit ist der Stadtbahntunnel in Karlsruhe am vergangenen Wochenende eröffnet worden. Insgesamt elf Tram- und Stadtbahnlinien der Verkehrsbetriebe Karlsruhe und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft fahren nun unterirdisch durch die Innenstadt der badischen Metropole. Tausende Bürger haben sich am Wochenende ein Bild vom Karlsruher „Jahrhundertprojekt“ gemacht und sind mit den Tram- und Stadtbahnen durch den neuen Tunnel gefahren.
Nach drei Tagen Tunnel-Betrieb fällt eine erste Zwischenbilanz der VBK und AVG, die mit ihren Tram- und Stadtbahnen durch den Tunnel in der Innenstadt fahren, positiv aus. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Start des Tunnel-Betriebs und der Umstellung auf das neue Liniennetzkonzept. Die technischen Anlagen der Bahninfrastruktur haben gut funktioniert. Es gab keine sicherheitsrelevanten Vorkommnisse und die Bahnen konnten bislang planmäßig den Tunnel passieren“, erklärt Alexander Pischon, Geschäftsführer der VBK und AVG. Für eine profunde Bewertung des Tunnelbetriebs sei es indes noch zu früh. „Hierzu müssen wir uns sicherlich noch die nächsten paar Tage anschauen, wenn uns der Berufs- und Schülerverkehr mit hohem Fahrgastaufkommen dann etwas belastbarere Ergebnisse bringt“, so Pischon.
Der Geschäftsführer von VBK und AVG freute sich über die positive Resonanz der Bürger zum Start des Tunnelbetriebs. Nach viel Schweiß und Arbeit machten die positiven Rückmeldungen der Bürger sehr stolz. Außerdem sei dieses Lob Verpflichtung und Motivation auch weiterhin den Menschen in der Region ein qualitativ hochwertiges ÖPNV-Angebot zu machen. Dennoch sei noch etwas Optimierungsbedarf für den Betrieb der kommenden Tage und Wochen. „Dass noch nicht alle rund läuft bei solch einem komplexen und großen Infrastrukturprojekt, ist ein Stück weit normal“, räumt Pischon ein. „Letztlich ist das wie im Sport: Das beste Training kann den Wettkampf nicht ersetzen. Die ersten drei Tage haben bereits gezeigt, dass wir noch an einigen Stellschrauben drehen müssen, um den Betrieb im Tunnel weiter zu optimieren.“
So sei anfangs im Tunnel mit Störungen der Aufzüge an den Haltestellen zu kämpfen gewesen. Auch die Fahrgastinformation an den unterirdischen Haltestellen sei instabiler als vorgesehen gelaufen und die digitalen Displays hätten nicht alle Fahrten der AVG-Stadtbahnen anzeigen können. Letzteres soll voraussichtlich ab morgen möglich sein. „Auch hinsichtlich der Stabilität der Fahrgastinformation werden wir in den nächsten Tagen sicherlich nochmal nachbessern“, verspricht Pischon. In den kommenden Tagen und Wochen werden außerdem noch einige Restarbeiten durchgeführt.
Auch für die Fahrgäste markiert der Start des Bahnbetriebs und das gleichzeitige Ende des oberirdischen Bahnverkehrs in der Kaiserstraße ein neues ÖPNV-Zeitalter in der Fächerstadt, das mit einigen Änderungen und Umstellungen verbunden ist. Denn neben dem Stadtbahntunnel ging am Samstag nicht nur die neue Bahntrasse in der Kriegsstraße in Betrieb, sondern auch das neue Liniennetz. Der Stadtbahntunnel – als wichtige Ost-West-Verbindung – wird den öffentlichen Nahverkehr in Karlsruhe und der Region noch leistungsstärker machen. Gleichzeitig eröffnet die Kombilösung neue Perspektiven für die Stadtentwicklung Karlsruhes. Mehr Informationen zum Stadtbahntunnel und zum neuen Liniennetz gibt es hier.