Motorräder so laut wie Presslufthammer
Motorräder sind deutlich lauter als Autos – das zeigte bereits ein im vorvergangenen Jahr vom Landesverkehrsministerium veröffentlichter Bericht. Fast jedes dritte vorbeifahrende Motorrad ist demnach etwa so laut wie ein Presslufthammer oder eine Kreissäge. Am heutigen Dienstag wollen Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer (beide Grüne) den Lärmaktionsplan 2024 vorstellen.
Bei einer Kontrolle im Forbacher Ortsteil Herrenwies (Kreis Rastatt) wurden unlängst 30 Motorradfahrerinnen und -fahrer überprüft. Polizeibeamte kontrollierten die Geschwindigkeit und untersuchten eingehend, ob Maschinen manipuliert wurden, beispielsweise am Auspuff. Die Beamten waren unter anderem mit einem Messgerät für den Lärmpegel ausgestattet – bei Verstößen droht eine Geldbuße.
Anwohnerin: Nach 18 Uhr kommen die Raser
Bei einem Zehntel der in Forbach kontrollierten Zweiräder wurden bauliche Veränderungen moniert, wie ein Polizeisprecher berichtete. Einsätze dieser Art würden fortgesetzt, kündigte Preis an. «Wir sind auch während der Europameisterschaft präsent.»
Eine Anwohnerin beklagte die hohe Lärmbelastung in der warmen Jahreszeit, insbesondere an Wochenenden und Abenden. «Zwischen 18 und 21 Uhr, nach Feierabend, kommen die Raser aus Karlsruhe und Pforzheim», berichtete die 68-Jährige.
Auch französische Gendarmerie bei Kontrolle im Schwarzwald dabei
An der Kontrolle in der Nähe des Schwarzenbach-Stausees waren drei Motorrad-Gendarmen auf dem Elsass beteiligt. «Die Technik-Inspektion ist gründlicher als bei uns in Frankreich», resümierte der Chef der Staffel, Sacha Damm. Im Rahmen der deutsch-französischen Polizeizusammenarbeit werde auch in den Vogesen gemeinsam kontrolliert. Die Gendarmerie gehört im Nachbarland zu den Streitkräften, nimmt aber auch Polizeiaufgaben wahr.
Krach von Motorrädern ist auch in anderen Regionen des Landes ein Thema. Seit fünf Jahren gibt es in Baden-Württemberg die Initiative Motorradlärm, bei der zahlreiche Kommunen eingebunden sind.
Unweit der Polizeikontrolle erinnert der sogenannte Schweigekilometer auf der Schwarzwald-Hochstraße B500 an Motorradfahrer, die auf der kurvenreichen Strecke ums Leben kamen oder verletzt wurden. «Innehalten» ist auf einem der Schilder zu lesen. 73 Biker starben im vergangenen Jahr im Land bei Unfällen, sieben mehr als 2022, wie aus der Statistik des Innenministeriums hervorgeht.